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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Erwartung gesandt, daß wir kommen würden?« fragte Thoralf.
    »Das ist unrichtig!«
    »In der Hoffnung «, sagte Thoralf schnell, »daß wir kommen würden.«
    »Das ist richtig.«
    Thoralf lächelte. Die Menschen im Raum blickten sich bezeichnend an. Der Senator zögerte kurz. Dann klopfte er auf den Busch:
    »Diese Botschaft drückt aus, daß ihr unsere Hilfe braucht.«
    Die Antwort kam sogleich:
    »Auch das ist richtig!«
    Erregung befiel die Männer und Frauen. In gespanntem Schweigen verfolgten sie den Dialog, begannen zu ahnen, daß von seinem Ausgang Dinge abhingen, die nicht nur sie, sondern alle Menschen im SCHIFF betrafen.
    »Dann erklärt uns bitte«, sagte Thoralf ruhig, »wodurch oder womit wir euch helfen sollen! Und wenn wir dies können, werden wir es tun!«
    Diese Worte schienen wie ein Signal zu wirken. Mehrere Dinge geschahen gleichzeitig. Die Übersetzerkugel schwebte nach oben, und während sie in der Decke verschwand, leuchtete eine Wand auf. Es war eine Bildwand. Sie besaß eine immense Tiefenwirkung, und die Dinge, die auf ihr abgebildet wurden, erschienen räumlich. Gleichzeitig setzte eine Rundum-Akustik ein, die durch ein olfaktorisches System ergänzt wurde. Die Gerüche waren zunächst fremd und streng. Dann aber wurden sie von Duftarten verdrängt, die den Zuschauern angenehm waren und vor allem unter den Älteren von ihnen Erinnerungen, Sehnsüchte und Wünsche wachriefen.
    Ein Duft wie von frischem Heu, von Wiesenblumen, von Tannen und von frisch geschlagenem Holz durchzog den Raum. Gierig sogen die Menschen die fast vergessenen Gerüche ein. Wie gebannt starrten sie auf die Bildwand.
    Da erschien das erste Bild. Eine Wiese.
    Sie war von einem tiefen Blaugrün. Großblütige Blumen in satten Farben wuchsen darauf. Fern, am Horizont, dehnte sich eine weite Kuppel halbkreisförmig unter einem purpurnen Himmel, von dem eine gelbweiße Sonne herabstrahlte.
    Auf einmal ertönte eine Melodie. Eine seltsam unstete Weise.
    Und dann erschien ein Mensch. Er tauchte am Horizont auf und kam in weiten, tänzerischen Sprüngen heran.
    Die im Raum hielten den Atem an. Aber als der Fremde nahe heran war, erkannten sie, daß jener ein Humanoide zwar, jedoch kein Mensch war. Das Wesen war schmalgliedriger, dabei größer und anders proportioniert. Ein elliptischer, langgestreckter Schädel mit einer hohen Stirn, hohen Backenknochen, einem schmallippigen Mund und einem Paar überaus groß wirkender Augen beherrschte die gesamte übrige Gestalt, an der das schmale, hochliegende Becken und die langen, dünnen Arme und Beine auffielen.
    Bekleidet war das Wesen mit einem blusenartigen Gewand, das Arme und Beine freiließ.
    »Es sind Humanoide! Menschen – wie wir!« Terres Ausruf klang euphorisch.
    Da brach die Melodie ab, und eine mechanische Stimme sagte:
    »Dies ist der Planet Anlalluan und seine Sonne Nuau.«
    Die Aufnahmeoptik richtete sich auf die ferne Kuppel und begann diese heranzuholen. Größer und größer wurde das domartige Gebilde, löste sich schließlich auf in eine Stadt.
    Skurrile Gebäude, aus schimmerndem, das Sonnenlicht reflektierendem Material gebaut, abstrakt anmutende Rampen, Brücken und Stege, schlanke Türme, das alles wand sich in Serpentinen von der flachen Peripherie empor zum schwindelnd hohen Mittelpunkt.
    Und darüber lag die Glocke.
    Sie war, durchsichtig wie Glas, über die gesamte Stadt gestülpt, hielt alle klimatischen Unbilden von ihr fern.
    Das Bild wechselte. Eine Straße. Sie glitt auf Magnetschienen oder Antischwerkraftkissen dahin, wand sich unter Viadukten hindurch, über einen blauvioletten Kanal und entschwand in einer weiten Parabel um ein ausladendes, auf metallene Streben gestelltes Bauwerk herum.
    Und auf der Straße standen die humanoiden Lebewesen und unterhielten sich. Die Aufnahmegeräte waren jetzt ganz nah. Man sah die sich öffnenden Münder, die Bewegungen der schlanken Körper und die fremd wirkenden, doch anmutigen Gesten der dünnen Hände.
    Die Sprache klang vokalreich, und ihr Frequenzbereich schien im allgemeinen etwas höher gelegen zu sein als der menschliche.
    Die Kleidung der Fremden war verschieden. Sie schienen die Farbe zu lieben und das abstrakte Muster. In der Größe differierten diese Wesen wenig, und der fast völlig fehlende Haarwuchs und die systemlose Vielfalt der Kleidung machten es unmöglich, geschlechtliche Unterschiede festzustellen. Vielleicht auch traten diese äußerlich nicht zutage. Kleine, als »Kinder« deutbare

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