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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Individuen waren nicht zu sehen.
    »Und das«, sagte die Stimme des Dolmetschers, » waren wir – vor einer Million Jahren.«
    Betroffen blickten sich die Menschen im Raum an.
    Nur Thoralf nickte gedankenvoll vor sich hin, so als würde er ahnen, was sich hinter den Worten des Fremden verbarg.
    Das Geschehen auf der Bildwand verblaßte. Eine Zeitlang blieb diese leer. Nur die Stimme war zu hören. Und sie erzählte eine seltsame Geschichte, eine Geschichte, die die Zuhörer bis ins Innerste aufwühlte.
    Es war die Geschichte einer uralten intelligenten Rasse, deren Heimat irgendwo in den sternenarmen Weiten des Orion-Spiralarms der Galaxis lag, deren Schicksal sie jedoch seit Äonen durch die einsamen Räume des Weltalls trieb, auf der Suche nach »Erlösung«.
    Die Humanoiden vom Planeten Anlalluan waren einstmals ein zahlreiches, gesundes und begabtes Volk gewesen, das mit seinen Sternenschiffen die Planetensysteme der Nachbarsonnen kolonisiert und bevölkert hatte. Viele Tausende von Jahren hatte diese Blütezeit gedauert. Dann hatte der Fluch der Übertechnisierung, der Automatisierung und der Bequemlichkeit die Entwicklung stagnieren und schließlich rückläufig werden lassen.
    Die Wesen von Anlalluan waren degeneriert.
    Die immer stärker werdende Immobilität hatte eine körperliche Umwandlung eingeleitet. Der Körper war allmählich erstarrt. Er konnte schließlich nur noch von Maschinen gepflegt, bedient und am Leben gehalten werden.
    Die körperliche Umwandlung bedingte eine psychische. Aus den kraftstrotzenden, abenteuerlustigen, aktiven Individuen, die ein Sternenreich erobert hatten, waren unbewegliche, hilflose, apathische Wesen geworden, deren Lebensinhalt nur noch bloße Existenzerhaltung war.
    Gespannt waren die Menschen der Schilderung gefolgt. Jetzt fragten sie sich, wie wohl diese mutierten Geschöpfe aussehen mochten, deren Vorfahren einst menschenähnlich gewesen waren. Da fuhr die Robotstimme fort:
    »Doch dies war nicht das Ende der Entwicklung. Solange Leben vereinzelt ist, solange es aus Individuen besteht, solange wird die Kraft dieser Individuen nach neuen Wegen suchen, die aus der Sackgasse herausführen.
    Nach der körperlichen ging unsere Rasse jetzt den Weg der geistigen Mutation. Vielleicht waren es die arterhaltenden Triebe, die jeder Rasse innewohnen, die diesen Wandel bewirkten. Wie dem auch sei, ein großer Teil von uns veränderte sein Gehirn, schuf neue Bewußtseinsarten, die in der Lage waren, den eigenen Körper, selbst das eigene Bewußtsein zu manipulieren.«
    »Nein …«, flüsterte Terre. Thoralf sah sie an, bemerkte, wie die Frau mit einem inneren Schauder an die unüberblickbaren Möglichkeiten und auch Gefahren dachte, die eine solche Entwicklung in sich barg.
    »Unsere Vorfahren begannen zu experimentieren. Sie veränderten ihren Metabolismus und ließen sich von ihren Dienern auf eine Nachbarwelt von Anlalluan, einen Ammoniak-Methan-Planeten bringen.
    Dort nahm das Unheil seinen Anfang. Es wird niemals mehr zu klären sein, ob die endgültige, irreversible Verwandlung auf die Einflüsse der artfremden, von der urtümlichen total verschiedenen Umwelt zurückzuführen ist, oder ob diese Verwandlung ein reiner Willkürakt war, der von Individuen oder von der Gesamtheit der Art ausging.
    Den Gefühlen und Empfindungen nach, die wir heute bei diesen Erinnerungen spüren, muß es eine ungeheure Sehnsucht gewesen sein, die unsere geistig mutierten Vorfahren zu ihrem damaligen Schritt veranlaßte. Eine Sehnsucht des Bewußtseins, des individuellen Bewußtseins, sich mit anderen Bewußtseinen zu vereinen …«
    Wieder eine Pause.
    Ein Seufzer löste sich von den Zuhörern. Langsam begannen sie das Ungeheuerliche zu ahnen, das ihnen hier, Schritt für Schritt, enthüllt wurde.
    »Die Vereinigung der Bewußtseine, der Übergang vom vereinzelten, oder, wie ihr sagt, vom individuellen Leben zum Gemeinschaftsleben vollzog sich allmählich. Es dauerte viele Tausende oder Zehntausende von Jahren nach eurer Zeitrechnung. Doch – es vollendete sich. Irgendwann einmal wurden aus den Lebewesen von Anlalluan – wir, das Ein-Leben von Anlalluan. Und jetzt werden wir euch zeigen, wie wir aussehen …«
    Die Bildwand erhellte sich. Atemlos beugten sich die Menschen vor.
    Die Wand vor ihnen wurde wieder dunkel. Doch dann erschienen im Hintergrund einige der Röhrenstränge, die sie vor ihrem Kampf mit den Kugelrobotern gesehen hatten. Der eine der Stränge schwebte heran. Deutlich konnte

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