Raumschiff der toten Seelen
vermochte.
Allmählich kristallisierte sich nun auch der scheinbare Zweck des großen Schulhauses heraus, das erbaut worden war. Natürlich, hier lag Ra-Kles’ Wirkungsbereich.
Wenn auch nicht alle gleichzeitig in den Versammlungssaal gingen, so konnte der beabsichtigte Unterricht doch schichtweise stattfinden.
In den folgenden Wochen und Monaten stabilisierte sich das Leben in der Kolonie, und allmählich schälte sich, dank der unermüdlichen Tätigkeit der Philosophen, auch ein gewisser Sinn des Daseins heraus. Die Siedler mußten erkennen, daß ihr Leben erst durch die planvolle Arbeit für ein noch unbekanntes Ziel einen Zweck erhalten hatte.
Erstes Grün zeigte sich auf den Feldern, und die Sonne leuchtete immer noch gleich hoch am meist blaugrünen Himmel. Senkrecht stand ja die Planetenachse zur Umlaufbahn um die Sonne, daher gab es keine Jahreszeiten im irdischen Sinn, ganz abgesehen davon, daß die Kolonisten diese ja nur von der Beschreibung her kannten.
Umherstreifende Eingeborene gingen ihnen aus dem Weg und verschwanden bei Annäherung im Wald. Von ihnen war anscheinend nichts zu befürchten.
Und doch entschloß man sich eines Tages, wenigstens den Versuch einer Kontaktaufnahme zu unternehmen.
Par-Ker und der Arzt Len-Der sollten mit dem Hubschrauber versuchen, in der Nähe einer Siedlung zu landen. Vielleicht bestand so die Möglichkeit, mehr über diese immer noch relativ unbekannte Welt zu erfahren.
Mit Handstrahlern ausgerüstet, deren Arbeitsweise nicht erfaßt werden konnte, da man die Energiequelle nicht kannte, brachen die beiden Männer eines Morgens auf.
Unter ihnen glitt die blühende Landschaft dahin, ab und zu durch einen Flußlauf oder einen kleinen See unterbrochen. Mehr als einmal erblickten sie Tiere, einzeln oder in ganzen Rudeln, die beim Motorengeräusch zwar neugierig nach oben blickten, aber sonst keinerlei Furcht zeigten. Dann begann der große Wald.
Fast eine halbe Stunde zog die Maschine darüber hinweg, ehe sich eine größere Lichtung zeigte und damit die erste menschliche Ansiedlung. Nur sieben oder acht Hütten waren es, die am Rand des Waldes standen, der die fast zwei Kilometer im Durchmesser betragende Grasebene umgab, die von einem kleinen Flüßchen durchschnitten wurde.
Par-Ker sah Len-Der fragend an.
„Nun? Dieser Versuch ist genauso gut wie jeder andere, meine ich. Landen wir?“
„Da wir nicht verlangen können, daß sie zu uns kommen, wird uns kaum etwas anderes übrigbleiben“, gab der Arzt zurück. „Ich bin gespannt, wie man uns empfangen wird.“
„Wie Götter – ich habe das schon einmal erlebt. Sie werden vor uns niederknien und uns anbeten.“
Len-Der hegte Zweifel an dieser Behauptung, obwohl er selbst dabeigewesen war, als die Eingeborenen vor Par-Ker im Staub gelegen hatten. Innerlich hielt er es für einen Ausnahmefall. Außerdem gehörte vielleicht gerade dieser Stamm zu jenen fremden, die manchmal die Arbeit der Siedler aus der Entfernung beobachtet hatten und daher wußten, daß es sich nicht um übernatürliche Wesen handeln konnte.
Langsam sank der Hubschrauber tiefer und setzte, kaum hundert Meter von den Hütten entfernt, auf dem grasigen Boden auf. Nichts regte sich, und niemand war sichtbar.
Par-Ker wartete etliche Minuten, ehe er begann, sich zum Aussteigen vorzubereiten. Den Handstrahler schob er in den Gürtel, während er die Taschen überprüfte, die Feuerzeug, Energietabletten und andere, lebenswichtige Utensilien enthielten.
Len-Der folgte seinem Beispiel, obwohl er es lieber gesehen hätte, wenn einer im Helikopter zurückgeblieben wäre.
Der Ausstieg öffnete sich, und die beiden Männer sprangen auf den weichen Boden. Die Hand am Griff des Strahlers näherten sie sich den Hütten.
Es war eine gewisse Enttäuschung, sie leer zu finden.
Schnell durchsuchten sie alle, aber jede bot das gleiche Bild. Ohne Zweifel hatten sich in ihnen noch vor kurzem Menschen befunden, denn die Asche der primitiven Feuerstätten glühte noch. Teilweise flackerten sogar noch Flammen hoch. Die einzige Erklärung war: man hatte den landenden Helikopter früh genug entdeckt, um sich in den nahen Wald flüchten zu können.
Jede der Hütten bestand aus einem einzigen Raum. In der einen Ecke stand der aus Steinen errichtete Herd, in der anderen befanden sich die mit Fellen ausgestatteten Schlafstätten. Ein roh gezimmerter Tisch und wackelige Stühle vervollkommneten das urzeitliche Mobiliar.
Par-Ker nahm die Hand von der
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