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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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nicht wußte – noch niemals nötig gehabt hatte, es überhaupt zu wissen. Seine Funktion als Arzt war es, auf schädliche Strahleneinwirkung zu achten und eventuelle Folgen mit entsprechenden Gegenmitteln zu bekämpfen.
    Außerdem war es seine Aufgabe gewesen, die richtige Dosierung der Energietabletten festzustellen und dann die Ration festzulegen. Aber das war schon vor knapp zweihundert Jahren geschehen.
    Wie der menschliche Körper innen aussah, wußte er nur aus unvollständigen Berichten. Und der Magen, so hatte er darin gelesen, war groß genug, einige Pfund Nahrung aufzunehmen.
    Sein Magen aber nicht! Und auch nicht der von Par-Ker oder Har-Con.
    Hatten sie einen anderen Magen als die Weisen?
    Len-Dar hatte keine Zeit mehr, über das Problem weiter nachzudenken. Heftige Krämpfe schüttelten ihn, und fast unerträgliche Schmerzen durchzuckten sein Inneres. Das Stück Fleisch mußte ihm nicht bekommen sein.
    „Was ist, Len-Der?“ erkundigte sich Par-Ker besorgt.
    „War es die ungewohnte Nahrung?“
    „Sie muß es sein. Wir sind es nicht gewohnt, sondern lebten 200 Jahre vom synthetisch aufgespeicherter Energie, enthalten in winzigen Tabletten. Soweit wir wissen, war das der einzige äußerliche Unterschied zu den Weisen; ich weiß nicht, wie groß der innere, anatomische ist. Er scheint gewaltig zu sein.“
    Wieder krümmte er sich.
    Die Eingeborenen wurden aufmerksam. Einer von ihnen kam herbei und beugte sich herab. Sein Kauderwelsch blieb unverständlich, wie immer. Aber Par-Ker bemerkte etwas ganz anderes, das ihm einen solchen Schreck versetzte, daß er Len-Der völlig vergaß.
    Der Wilde vor ihm war kein Mann!
    Die Berichte der Erbauer besagten, daß die Besatzung der HOPE unsterblich sei und daher nur aus Männern bestand. Die Erdenbewohner dagegen seien sterblich und auf natürliche Fortpflanzung angewiesen. Aus diesem Grunde seien sie – kollektiv gesehen – zweigeschlechtlich, eben Männer und Frauen.
    Noch niemals zuvor hatte Par-Ker eine Frau gesehen.
    Doch dieses Wesen vor ihm, nur halb bekleidet, mußte eine sein.
    Schon äußerlich unterschied sie sich erheblich von einem Mann und zeigte nicht die Ebenmäßigkeit seines Körperbaues. Der Gesichtsausdruck schien milder zu sein und irgendwie verständnisvoller. Auch die Sprache war sanfter, genauso wie die Bewegungen. Alles in allem: Par-Ker fühlte mit einmal eine unerklärliche Zuneigung zu diesem Geschöpf, das weder schön noch anziehend wirkte, aber anders war als er selbst.
    Da er und Len-Der nicht antworteten, zog sie sich wieder zurück. Kurz darauf ließen die Schmerzen des Arztes nach, und man fesselte wieder ihre Hände. Reichlich unsanft schleppte man sie in eine Hütte, in der hell das Feuer brannte. Sie wurden in eine Ecke geworfen und mit Fellen zugedeckt.
    Diese stinkenden Felle waren der letzte Eindruck, den Par-Ker mit sich hinüber nahm in den Schlaf.
    Und das aufgeregte Geschnatter der Eingeborenen, die anscheinend immer noch auf ihre verschwundenen Genossen warteten.
    Als der Helikopter auch am zweiten Tage nicht zurückkehrte, wurde Har-Con unruhig.
    Natürlich war es möglich, daß sich die beiden Kundschafter weiter als geplant fortbegeben und dabei verflogen hatten, aber auch die Wahrscheinlichkeit eines Unglücks war nicht von der Hand zu weisen. Und eine Notlandung hier auf einer unbekannten Welt, die ungeahnte Gefahren beherbergen konnte, war sicherlich alles andere als ein harmloses Ereignis.
    Es gab kein Mittel, den Verbleib des Helikopters und seiner Besatzung festzustellen. Den Berichten nach hatte es auf der Erde Geräte gegeben, mit deren Hilfe man über weite Entfernungen hin sprechen konnte, aber trotz eifrigen Forschens waren derartige Instrumente nicht gefunden worden. Auch im Helikopter oder im Beiboot befanden sich diese Apparate nicht. Wahrscheinlich wieder eine dieser weisen Maßnahmen der langsam unbequem werdenden Erbauer.
    Eine Woche später gab Har-Con den Helikopter und die beiden Insassen als verloren auf. Das Flugzeug konnte so gut dort hinten im Wald wie Hunderte von Kilometern entfernt abgestürzt sein. In beiden Fällen schien eine Suche so gut wie zwecklos. Falls sie das Unglück überlebt hatten, würden sie schon einen Weg finden, zur Siedlung zurückzukehren.
    Das Leben in der Kolonie ging weiter.
    Abends kamen die verbleibenden vier Offiziere der HOPE sehr oft zusammen und verbrachten Stunden in angeregtem Gespräch, in dem immer wieder das Hauptproblem erörtert wurde, jene Frage,

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