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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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verstanden«, bestätigte der Bauer. Er nahm die Pfeife aus dem Mund und stopfte sie mit Tabak aus einem Lederbeutel. »Roche Clermont ist von heute euer Ferienaufenthalt!«
    »Bis – bis wir selber Gespenster geworden sind?« rief Prosper. »Nee, Herr Dix! Kein Mensch kann uns zumuten, mit Micha in einem Spukschloß zu hausen. Das – das ist geschmacklos!«
    »Unverschämt ist das«, grollte Gérard. »Wer hat sich denn so was ausgedacht? Ich möchte in meinen Ferien nicht von Angstschreien geweckt werden!«
    Ungerührt paffte der Bauer vor sich hin.
    Henri beobachtete sein Gesicht genau. Plötzlich gab er Prosper einen Stoß in die Rippen. Doch er mußte erst tief atmen, bevor er es herausbrachte: »Mensch, begreifst du nicht, wen Herr Dix mit Marmozan meint?«
    »Was ist?« wisperte Gérard, sich vorbeugend. »Was hast du zu Prosper gesagt?«
    »Der Ritter Marmozan ist eine Tarnung«, behauptete Henri.
    »Tarnung?« rief Micha. »Wofür? Für wen?«
    »Für den Professor!« zischte Henri. »Für unseren Professor Doktor Brutto Charivari!«
    Herr Dix hatte die Jungen und das Mädchen an der Hecke stehenlassen und war zum Haus geschlendert. Anscheinend wollte er sich in ihre Überlegungen nicht einmischen.
    »Charivari? Charivari im Schloß Roche Clermont?« stammelte Prosper. »Du glaubst, er hat seine Raumstation in die westlichen Felsen verlegt? Im Schutz der alten Sage – und weil das alte Gemäuer schwer zu erreichen ist – fühlt er sich dort sicherer als im Hochmoor?«
    »Klar, das meint Henri!« sagte Gérard hastig. Von seinem runden Gesicht waren alle Sorgenfalten auf einmal wie weggewischt. »Bertrand und Dix werden auch jetzt noch nicht wissen, was Charivari wirklich macht und welche Mittel er hat, Raumstationen so schnell zu errichten wie Fertighäuser, unbemerkt wie Spinnennetze – im Weltall, auf dem Meeresgrund oder hoch zwischen Felsen!«
    »Sie werden denken, was sie immer gedacht haben«, meinte Tati, »nämlich, daß der Professor über seinen Gesteinsbüchern sitzt und sich um die Welt nicht kümmert. Wahrscheinlich nehmen sie an, er hat sich nach Roche Clermont verzogen, um ungestörter zu sein!«
    »Ja, weil die angebliche Spukgestalt Marmozan die Einheimischen davon abhält, ihn zu belästigen«, meinte Gérard und grinste.
    Der Bauer kam, aus seiner Pfeife paffend, zurückgeschlendert. Er kniff ein Auge zu. »Nun, was habt ihr beschlossen?« fragte er listig.
    »Erst einmal, daß wir Ihnen nicht auf den Leim gehen, Herr Dix!« erklärte Prosper lachend. »Von wegen Ritter Marmozan! Wer uns da nach Roche Clermont eingeladen hat, ist kein Geist, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut!«
    »Der Professor!« strahlte Micha. »Das glaube ich auch! Wenn der Professor Charivari im Schloß ist, habe ich keine Angst! Der beschützt uns vor allen Geistern der Welt! Bitte, bitte, Herr Dix, fahren Sie uns gleich hin!«
    »Wir können die Zelte, Luftmatratzen, Schlafsäcke und all das andere Zeug nicht die Felsen hochschleppen«, erklärte Tati.
    Der Bauer stieß eine besonders große Rauchwolke aus seiner Pfeife aus, als er sagte: »Eure Sachen sind längst nicht mehr hier – außer einem Schuh, der der Größe nach Loulou gehören muß.« Er verbesserte sich: »ich meine natürlich Micha.«
    Mit hochgezogenen Brauen fragte Henri: »So, so – unser Zeug hat wohl auch der Ritter Marmozan geholt – wahrscheinlich mit einer Maschine der Kunstflugstaffel?!«
    »Das nun gerade nicht«, antwortete Herr Dix lächelnd, »mein Schwager hat alles im Kombiwagen bis zum Berghang gefahren. Für den steilen Pfad zum Schloß hat er sich die beiden Eselchen vom Bauern Cambronne geborgt.«
    »Und wie kommen wir nach Roche Clermont?« erkundigte sich Henri. Und er wollte noch etwas anderes wissen: »Sie haben uns noch nicht gesagt, wem das Schloß nun wirklich gehört, Herr Dix«, erinnerte er. »Wie steht's da mit Wasser und elektrischem Licht? Mit Kochgelegenheit, mit Heizung und so weiter?«
    »Kann man von Roche Clermont überhaupt noch aufs Meer schauen?« fragte Prosper. »Da soll ja mal eine Küstenstation drin gewesen sein, aber das Schloß ist jetzt so zugewachsen, daß man vorn Strand aus keine Turmspitze mehr sieht!«
    »Halt, halt, nicht alle Fragen auf einmal!« wehrte Herr Dix lachend ab. »Zuerst das Wichtigste, aber das dürfte inzwischen wohl klar sein: Das Schlößchen Roche Clermont gehört eurem Freund, dein Professor Charivari.«
    »Hurra!« schrie Micha.
    »Ja«, fuhr der Bauer fort, »der

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