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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Professor hat das Schloß dem letzten Herrn von Clermont abgekauft – und zwar über einen Pariser Notar. Die Hütte im Moor ist ihm zu klein geworden.«
    »Aber Ihre Frau meinte, Professor Charivari sei in Kanada!« rief Tati. »Und in dem Brief stand nichts von Roche Clermont!«
    Herr Dix sagte augenzwinkernd: »Glaubt, was ihr selbst seht! Um die übrigen Fragen zu beantworten: Das Schlößchen war tatsächlich vor vielen Jahren Küstenstation. Zu diesem Zweck hatte man's innen etwas umgebaut. Elektrisches Licht ist vorhanden. Ebenso Wasseranschluß aus einer reinen Quelle. Eine Kochplatte habe ich mit hinaufgeschickt, denn es gibt dort auch Netzanschluß. Hm – und sonst? Für einen Tennisrasen verbürge ich mich nicht, auch nicht für einen Fußballplatz.«
    Gérard machte ein Gesicht, das für die anderen etwa ausdrückte: Jede Erklärung ist unnötig. Wenn Charivari sich da eine Raumfahrtbasis gebaut hat, wird alles vorhanden sein, was man sich wünschen kann! Wir werden ein technisches Schlaraffenland vorfinden, genau wie wir's unter dem Hochmoor gesehen haben. Und es wird genauso raffiniert getarnt sein! Aber es ist gut, daß wir uns dumm stellen ...
    Trotzdem fragte er: »Wissen die Leute in Marac, daß das Schloß dem Professor gehört?«
    »Außer mir und meiner Frau, den Bertrands, meinem Schwager Victor und dem Bauern Cambronne ahnt niemand was«, erwiderte Herr Dix. »Alle anderen mögen glauben, Roche Clermont sei verwaist. Seit Jahrzehnten kümmert es sowieso keinen mehr.«
Eine neue Raumfahrtstation?
    Das Gebäude auf den zerklüfteten, verkrauteten, von Krüppelbäumen bedeckten Felsen war alles andere als ein Märchenschloß. Es verdiente die Bezeichnung Schloß oder Schlößchen gar nicht. Es ähnelte auch nicht im entferntesten einem prunkvollen Residenzsitz mit Gartenanlagen, Marställen, Statuen, künstlichen Teichen, Pavillons und Freitreppen – noch weniger war es ein malerischer Sommersitz mit Blumenrondells, steinernen Vasen und Gartenbänken.
    »Das ist ja nur eine olle Burg!« ächzte Micha.
    Aber zu einer Burg fehlten die Mauern mit ihren Zinnen, die Söller, die Wehrgänge ...
    »Sieht aus, als hätte hier ein Riese Murmeln gespielt«, keuchte Gérard.
    »Nee – Pfefferkuchenstücke aufeinandergeklebt«, meinte Tati. »Die Steine haben jedenfalls diese Farbe. Der Turm ist rund und plump und sieht richtig gequetscht aus, als hätte jemand draufgesessen: wahrscheinlich Gérards Riese. Das Wohnhaus wirkt wie in den Turm reingeschoben.«
    »Nichts als eine große Hundehütte für den Ritter Marmozan«, witzelte Prosper. »Aber im Ernst«, fügte er hinzu, »das hat Professor Charivari wieder mal genial hingekriegt! Oben ein Steinhaufen, darunter die modernste Weltraumstation! Los, gehen wir rein!«
    in diesem Augenblick bog der Bauer Cambronne mit seinen beiden Eselchen um die Ecke des Hauses. »Seid ihr die Feriengäste?« rief er.
    »Ja!« erwiderte Gérard mit Schauerstimme. »Der Ritter Marmozan hat uns eingeladen!«
    Herr Cambronne war ein kleines, altes Männchen, knorrig wie die vom Wind gekrümmten Krüppelbäume.
    »Ich danke für den Ritter Marmozan«, krächzte er, »hier hielten mich keine zehn Esel, selbst wenn sie viel störrischer wären als meine beiden.«
    Er musterte die Gruppe, wobei er sich sein stoppliges Kinn rieb.
    ,Na ja«, meinte er, »ängstlich seht ihr nicht aus. Und es ist ja nicht bekannt, daß der Ritter jemandem was getan hätte. Trotzdem ist es kein gemütlicher Ort. Der ganze Berg scheint mir nicht geheuer. – Habt ihr gesehen, wo das Flugzeug abgestürzt ist?«
    »Welches Flugzeug?« fragten Henri, Gérard und Prosper wie aus einem Munde. Herr Cambronne strich sich wiederum das stopplige Kinn. »War da nicht so eine Kunstflugvorführung am Strand?«
    »Von der französischen Staffel!« rief Tati. »Aber da ist kein Flugzeug abgestürzt!«
    »Doch!« behauptete Herr Cambronne. »Der Schwager vom Bauern Dix, Victor, der hat's gesehen! Das heißt eigentlich seine Frau. Als wir euer Zeug vom Kombiwagen auf die Esel verluden, erzählte sie's uns. Ihr Garten liegt am Fuß des Felsbergs. Da hat sie gestanden und hat die Vorführung mit angesehen. Die Flugzeuge sind dann wie ein Keil nach Süden abgedreht und weggeflogen – anscheinend zu ihrem Heimatflugplatz.«
    »Der ist in Point Blanc«, sagte Prosper. »Wir haben sie nach der Luftschau abfliegen sehen, genau in diese Richtung, und zwar vollzählig.«
    »Eins ist aber hier aufs Felsmassiv gestürzt',

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