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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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aneinander.«
    Der Anblick des Campingplatzes war tatsächlich hübsch. Aber die Freunde, an die Freiheit im Hochmoor gewöhnt, sahen das alles jetzt mit anderen Augen.
    »Wo soll ich hier meine Ballettübungen machen?« seufzte Tati. »Wenn man hier ein Bein schwingt, reißt man gleich drei Zelte um!«
    »Und wie wird's erst am Strand sein!« maulte Micha. »Da kriegt man bestimmt nur noch Stehplätze!«
    »Ich will nicht wie in einem Bündel Spargel meine Ferien verbringen« sagte Prosper. Nach einer halben Stunde, als ihnen der Schweiß fast in die Augen rann, trafen sie endlich den Verwalter des Campingplatzes, ihren alten Freund, Herrn Bertrand.
    »Diesmal bleibt euch wohl nichts anderes übrig, als hier zu zelten«, begrüßte er die fünf, während Loulou freudig an ihm hochsprang. »ich weiß, im Moor geht's nicht mehr; na, ich habe euch ein hübsches Plätzchen reserviert.«
    »Puh!« stöhnte Micha. »Aber wir müssen doch die Sachen nicht gleich herschleppen?«
    »Nein, nein«, meinte der Verwalter lächelnd. »Geht erst mal an den Strand, und verschnauft ein bißchen.«
    Henri blickte sich um. »Komisch«, sagte er, »ich sehe da überall Gestalten, die ich noch nie auf einem Campingplatz bemerkt habe ...«
    »Was denn?« rief Micha neugierig.
    »Ritter!« erwiderte Henri. »Lauter Ritter! Vor, neben oder hinter jedem fünften, sechsten Zelt steht ein Ritter!«
    »Ein Ritter?« fragte Gérard verständnislos. Im grellen Sonnenlicht hatte er dauernd die Augen zugekniffen, als er durch das Lager gegangen war.
    Doch Prosper staunte. »Klar! Henri hat recht! Ich habe mich auch gewundert!«
    »Ja!« schrie Micha. »Da! Jetzt sehe ich auch einen! Ich dachte, das ist ein Taucher, der nachher ins Meer springen will!«
    »Ritter?« Tati drehte sich fassungslos im Kreise. »Wahrhaftig! Man könnte glauben, die Sonne hätte unsere Gehirne zum Schmelzen gebracht. Was sollen Ritter auf einem Campingplatz? Jahrhundertealte Spukgestalten in Lebensgröße – am hellichten Tag in einem modernen Ferienlager?«
    Herr Bertrand lachte. »Das ist jetzt hier große Mode!« sagte er. »Natürlich laufen hier keine Ritter herum – das sind nur aufgestellte Ritterrüstungen. Und auch keine echten, Ich meine: große Souvenirs.«
    »Lebensgroße Andenken!« rief Prosper. Es klang, als meine er: Wer so etwas kauft, hat einen Klaps!
    Wieder lachte Herr Bertrand. »Ein findiger Kopf macht aus dem Wappenzeichen von Marac viel Geld. Und wißt ihr, wo er die Figuren herstellt?«
    »In der Schmiede!« meinte Gérard.
    »Nein!« Bertrand grinste. »Auf dem Schrottplatz! Auf dem Autofriedhof von Marac!«
    »Wollen Sie damit sagen, die Ritter sind aus Autoblech?« rief Prosper.
    »Genau! Mit Schneidbrenner, Blechsäge, Meißel, Hammer und Bohrer beschafft sich der Meister Duval die Teile die er für die Ritterrüstungen braucht. Dann lötet und schweißt er sie zusammen, schraubt, was zu schrauben ist und bespritzt das Ganze mit Grausilberlack.«
    »Aber wieso macht er ausgerechnet Ritterrüstungen?« Tati schüttelte den Kopf. »Die passen doch nicht ins Ferienlager! Hätte er aus dem Autoblech nicht Fische machen können?«
    Herr Bertrand blinzelte. »Ritter sind beliebter! Die stellen sich die Touristen zu Hause gern neben die Eingangstür. Auch hat die Wappengestalt von Marac besonderen Wert.«
    »Und warum?« fragte Micha.
    Herr Bertrand erwiderte in fast geheimnisvollem Ton: »Auf den westlichen Hängen steht das Schlößchen Roche Clermont; ein kleiner, fast völlig zugewachsener Bau, der nur mühsam zu erreichen ist. Touristen gehen da nicht mehr hin, denn die Wege sind steil, und unten ist kein Parkplatz.«
    »Ja und?« drängte Micha.
    »Dort oben soll das Gespenst von Roche Clermont hausen – eine alte Spukgestalt, der Ritter Marmozan! Das ist die Wappengestalt von Marac, die sich Herr Duval zum Vorbild genommen hat!«
    »Den, den Ritter ...«, stotterte Micha.
    »Marmozan!« sagte Herr Bertrand. »Zwar hat Duval ihn nie gesehen. Kein Mensch hat ihn je erblickt – außer einer alten Dame, die behauptet, sie sei mit ihm Omnibus gefahren.«
    Tati und die älteren jungen lachten. Doch Micha stand da mit offenem Mund und schreckgeweiteten Augen.
    »Der Ritter Marmozan, so geht eine alte Sage«, berichtete Herr Bertrand weiter, »ist einst von seinem Bruder eingesperrt worden und verhungert. Als Gespenst klappert er nun da herum.«
    »Am Schloß?« vergewisserte sich Micha.
    »Nur im Schloß, keine Bange«, beruhigte Herr Bertrand.

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