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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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stammte wohl noch aus den Zeiten, als Roche Clermont Küstenstation gewesen war. Eine Glühlampe hing von der Decke herab.
    »Da sind überall Türen!« sagte Henri.
    »Die führen in die vorderen Räume mit Blick zum Meer«, meinte Tati.
    »Aber rechts entlang muß es zum Turm gehen«, drängte Prosper. »Dort wird Charivari seine Raumstation haben!«
    »Aber wo sonst?« murmelte Gérard.
    »Puh – wenigstens ist's hier angenehm kühl«, flüsterte Tati, als sie den Gang entlangtappten. Die wiederum sehr starke Tür zum Turm ließ sich leicht aufstoßen. Verblüfft standen die Freunde in einem riesigen, dämmrigen, fast völlig runden und gänzlich leeren Raum.
    »Das Untergeschoß des Turms«, sagte Henri. Auch er dämpfte unwillkürlich seine Stimme.
    »Sieht nicht gerade nach einer Raumstation aus«, brummte Gérard enttäuscht.
    »Mensch, sein Geheimnis bindet Charivari doch den Leuten nicht auf die Nase. Das weißt du doch!«
    ereiferte sich Prosper. »Erinnerst du dich nicht an die Hütte im Moor? Da drin sah´s aus, als hause ein Verrückter zwischen kaputten Möbeln und Kisten. Und wo war Charivaris Arbeitsplatz wirklich?«
    »Tief drunter in der Erde«, sagte Tati nachdenklich.
    »Und so wird's auch hier sein«, hoffte Henri.
    Im vergangenen Jahr hatten die Freunde unter der erwähnten Hütte nichts anderes erwartet als ein Gewirr von Felsgängen, die zur Steilküste führten. Statt dessen hatten sie supermoderne, blitzsaubere Räume angetroffen wie in einem gewaltigen Werkbüro: alles war durch indirektes Licht erhellt, die Zimmer waren durch Schleusen voneinander getrennt; es gab Türen, die sich automatisch öffneten, ein Selbstbedienungskasino, in dem das fertige Essen portionsweise auf Automatikklappen aus der Wand glitt.
    Schließlich waren sie in die Schalt-und Befehlszentrale der fortschrittlichsten Raumfahrtbasis der Welt gelangt: fernsehgerätähnliche Bildschirme, rund, mit grünlichen Mattscheiben, auf denen quadratische Linienmuster zu sehen waren – Spulen, die sich wie rasend drehten – orangefarbene, rote, grüne, violette, blaue und gelbe Signallampen füllten die Räume der Zentrale.
    »Eine elektronische Anlage«, hatte ihnen Freund Superhirn damals erklärt; der äußerst schnell und scharf denkende Junge war bei jenem Abenteuer zum Glück von Anfang an dabeigewesen. Und in einem ellipsenförmigen Riesenraum befand sich der gewaltige Tastenschreibtisch des Befehlshabers der geheimen Erd-, Untersee-und Mondstützpunkte mit den Allzweckfahrzeugen Monitor, Meteor und Rotor. Der unterirdische Befehlssitz des mächtigen Professors.
    »Charivari wird schon kommen«, beschwichtigte Henri die anderen. »Wahrscheinlich hat er uns drunten in seiner Befehlszentrale längst auf dem Bildschirm gesehen, und er wartet nur noch ein Weilchen, bis er den Bauer mit den Eseln weit weg weiß.«
    Das leuchtete allen ein.
    »Komisch, daß in diesem Turm noch nicht mal eine Ritterrüstung oder eine Nachbildung vom Ritter Marmozan steht«, wunderte sich Prosper. »Das wäre doch eine herrliche Abschreckung für abergläubische Leute, vor allem für Kinder! Stellt euch vor, es käme eine Jugendgruppe auf die Idee, sich hier einzunisten – hier, über der Weltraumzentrale. Dann würde es Charivari wieder so ergehen wie voriges Jahr mit uns im Hochmoor! Nur womöglich schlimmer – ach, was sage ich! Wir haben ihn ja gerettet, andere aber könnten ihn verraten!«
    »Also, jetzt sollte Charivari sich allmählich melden«, brummte Gérard ungeduldig. In diesem Augenblick hörten sie einen schrillen Schrei. Er kam aber nicht aus der Tiefe des Felsmassivs unter der Burg, sondern von oben. Und er klang nicht etwa durch eine Lautsprecheranlage, sondern durch eine Lücke in der Holzdecke über den Köpfen der fünf Gefährten. Der fünf? Micha fehlte! Und Tati hatte das Winseln des Pudels nicht bemerkt. Waff, waff! bellte Loulou jetzt laut. Waff, waff.
    »Micha ist über die Leiter nach oben gestiegen!« rief Prosper. Aus dem Kleinen wurde man niemals klug. Manchmal war er furchtbar ängstlich, zuweilen aber kletterte er den anderen voran wie eine tollkühne kleine Wildkatze.
    Henri rannte zur Leiter, reckte den Hals und schrie: »Was ist los, Micha? Was siehst du denn da oben?«
    »Die Station!« klang Michas aufgeregte, vorn Echo seiner eigenen Stimme bekräftigte Antwort.
    »Nichts wie rauf!« drängte Gérard.
    Die drei Jungen und das Mädchen hasteten die Leiter hoch. Auf der Plattform des oberen Turmstockwerks

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