Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
geendet«, brummte Gérard.
»Auf der anderen Seite ist noch eine Tür!« meldete Micha.
»Die geht nach innen auf«, stellte Henri fest. Sie führt auf einem Gang!« Er öffnete dabei schon die nächsten Türen. »Kinder!« hörte man ihn rufen. »Lauter ordentliche Zimmer; Fenster alle zur Seeseite!«
Waff! bellte Loulou am Fuß der Leiter verzweifelt. Doch selbst Tati war neugierig auf die Zimmer, so daß sie die jämmerlichen Laute nicht beachtete.
»Prima«, staunte Prosper im ersten Raum, der an den Turm angebaut war. »Aber komisch – hier sieht's fast wie in einer Amtsstube aus!«
Gérard blickte aus dem Fenster. »Ich sehe so eine Art Terrasse mit einer Mauer! Dahinter Busch und Kraut – und wenn mich nicht alles täuscht, glitzert in der Ferne, ganz tief unten, das Meer!«
»An diesem Zimmer war die alte Küstenwachstation«, vermutete Henri. Er blickte nach oben: »Die Wendeltreppe führt zu einer Dachluke, ich nehme an, auf die Turmplatte!«
Tati hatte in die Nebenräume geblickt und festgestellt, daß dort einfache Eisenbetten standen. Dort mochte die Wachmannschaft geschlafen haben, und diese Zimmer mit der schönen Aussicht waren sicher für die Gäste bestimmt.
Doch Henri öffnete bereits die Dachluke.
»Kommt schnell mal rauf!« forderte er. »Wie ich sehe, ist alles abgesichert! Die Turmplatte dient als Ausguck!«
Prosper und Gérard, begriffen, was er meinte. Den Ausguck hatten die Küstenwächter vom Dienstzimmer aus benutzt. Von dort oben hatten sie den Schiffen Signale gegeben – oder Signale von See her empfangen.
jetzt würde man vielleicht Professor Charivari im Gelände herumpirschen sehen und das geheimnisvolle weiße Flugobjekt entdecken können ...
Schließlich standen alle auf der Dachplatte des Turms. Die Ringmauer ging Henri bis an die Hüfte und Micha bis zu den Schultern. Also bestand für den Kleinen 'keine Gefahr, hinabzustürzen.
»Durch die Zweige und Blätter sieht man ein Stück von Marac!« sagte Prosper begeistert. »ja, und da das Meer! «
»Ich kann sogar das Hochmoor erkennen, wo wir im vorigen Jahr gezeltet haben!« rief Tati. Gérard blickte zur Mitte der Turmplatte. »Was sind denn das für komische Geräte?« fragte er staunend.
»Abgebrochene, stillgelegte Signalmasten«, erklärte Henri. »Und natürlich alte Signale. Das sind Semaphoren, Flügelsignale zur Handbedienung. Daneben, die Gestelle mit den halbblinden SpiegelDrehtellern, sind Heliographen, Sonnenlicht-Telegrafen, ebenfalls Handsignale. Die hat man bei Tage verwendet, ganz früher, als es noch nichts anderes gab. Natürlich nur bei geeignetem Wetter.«
»Und wie hat man nachts signalisiert?« fragte Tati.
»Na, mit Lampen, du Schaf«, antwortete Henri lachend. »Entweder mit Fackeln oder mit Petroleumlampen.«
Sie blickten über die Ringmauer hinab auf den Pfad.
»Und wo ist der Draht, den der Professor durchs Gelände gezogen hat, um uns Zeichen zu geben?«
wunderte sich Gérard.
Henri spähte über die Mauer. »Er führt dicht unter uns aus dem Turm heraus – da, über diesen pfahlartigen Baum – und weiter landeinwärts ins Gestrüpp hinein. Charivari muß einfach ein Zweitgerät und eine Rolle Gärtnerdraht mitgenommen haben. Mit so einem Packen dicker Kabel, wie wir sie im Turm sahen, würde er nicht weit kommen.«
»Nee«, meinte Prosper. »Er kann ja nicht wie ein Seekabelleger im Gestrüpp rumschwanken.«
Plötzlich reckte er den Hals. Es schien, als wollten sich seine Haare sträuben: »Da steht – steht ...«
»Ja!« hauchte Prosper fassungslos.
Und Henri sagte wie im Traum: »Wo kommt der denn her ... ?«
Ein Auftrag für Superhirn
Vor der Burg Roche Clermont stand Superhirn, der von Anfang an so sehnlich herbeigewünschte, fast schon aufgegebene Freund, der spindeldürre »Eierkopf« Marcel mit den dicken, runden Brillengläsern – der Retter aus vielen Nöten.
»Superhirn!« schrie Tati begeistert. Sie war die erste, die die Sprache wiederfand. »Wo kommst du denn her? Bist du vom Himmel runtergefallen?«
»Ich nicht«, rief der dünne Junge zurück. Niemand achtete auf die sonderbare Betonung. »Aber ich merke, ihr habt das Schloß noch nicht erforscht, sonst hättet ihr längst meinen Schlafsack und all mein Zeug gefunden!«
»Wo ist der Professor?« brüllte Gérard. »Er hat uns Nachrichten gefunkt! Wir sollen die Türen verrammeln – oder was er da meinte. Jedenfalls besteht Gefahr!«
»Nicht mehr!« erwiderte Superhirn, so laut er konnte. Das
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