Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
weniger genialen oder gescheiten Kopf der Gegenwart. Charivari kommt diesem Typ allerdings ziemlich nahe.«
    »Was hat das mit deiner Möwe zu tun?« fiel Tati ungeduldig ein.
    »Mutationen, also Abänderungen von Eigenschaften lebender Wesen, sind ein Erbprozeß oder die Folge von künstlichen Einwirkungen«, fuhr Superhirn ungerührt in seinem Vortrag fort. »Doch man hat noch nie aus einer Mücke einen Elefanten machen können – das wäre eine Alteration. Eine Möwe in der Größe und mit der Spannweite eines Seeadlers wäre schon ein kleines Alterationswunder – und nun gar eine, die die Ausmaße eines Sportflugzeugs hat!«
    Er wischte sich wieder die Stirn. Dann sagte er: »Aber die, die ihre Bruchlandung auf dem Felsmassiv gemacht hat, war so groß! Das kann ich beschwören!«
    »Du nimmst an, der Vogel war kurze Zeit vorher ein Tier wie alle anderen seiner Art?« fragte Henri.
    »Denn darauf willst du doch mit deiner Alterationsidee hinaus!?«
    »Du merkst aber auch alles«, meinte Superhirn lächelnd. »Vor allem glaube ich mit Bestimmtheit, er war noch heute morgen, ja bis kurz vor seinem Flug hierher nicht größer und nicht kleiner als seine Artgenossen. Etwas muß ihn ganz plötzlich verändert, ins Riesenhafte vergrößert haben.«
    Bedeutungsvoll fügte er hinzu: »Wir hätten es also mit einer explosiven Alteration zu tun, deren Ursache wir nicht kennen. Darüber sind wir uns doch einig?«
    »Ob noch mehr von diesen Vergrößerungsviechern vorhanden sind?« überlegte Gérard laut.
    »Cambronne sprach nur von einem schneeweißen Flugzeug, das die Schwester vom Bauern Dix gesehen hätte. Er sagte auch was von Anrufen bei der Feuerwehr – aber die schienen sich alle nur auf das eine Flugobjekt zu beziehen.«
    »Meinst du, ein Wissenschaftler hätte was mit der Sache zu tun?« fragte Henri.
    »Professor Charivari vielleicht?« rief Tati schnell. »Wo ist er eigentlich? Erst meint Dix, er sei in Kanada, dann kriegen wir einen Brief – und dann ...«
    dann denken wir, er erwartet uns auf Roche Clermont fuhr Gérard fort.
    »Und schließlich bilden wir uns ein, er sei der Telegrafist im Busch« ' sagte Prosper.
    »Charivari leitet eine neue Meeresbodenstation«, erklärte Superhirn. »Richtiger: er macht Versuche einer Besiedelung des Meeresgrundes. Das heißt, er will die Voraussetzungen dazu schaffen.«
    »Hier, vor der Felsküste?« fragte Micha hoffnungsvoll. »Oder bei den Steilklippen hinterm Hochmoor?«
    »Blödsinn«, meinte Gérard. An dem Brief stand ja, wir würden ihn nie wiedersehen, er sei in unerreichbarer Ferne! «
    »Und was stand in deinem Brief, Superhirn?« wollte Henri wissen.
    Der dürre Junge zog ein Kuvert von der Art hervor, wie es die anderen auch erhalten hatten. Er nahm das Blatt heraus und sagte: »Also, hier steht ...«
    Selten hatten die Gefährten Superhirn so verblüfft gesehen wie in diesem Augenblick. Er wendete das Blatt immer wieder und beendete den Satz kaum hörbar: » ... hier steht nichts!«
    Dann rieb er sich erregt die Nase. »Nicht möglich!«
    »Oh, du größtes aller Superhirne von Marac bis zu den Sternen!« wieherte Prosper vor Lachen. »Bist du nie auf den Gedanken gekommen, ihn ein zweites Mal zu lesen? Du hättest wahrhaftig früher bemerken können, daß das Blatt präpariert war! Auch die Schrift auf unserem Brief hat sich schnell in Wohlgefallen aufgelöst!«
    Henri berichtete von der bösen Überraschung am Vormittag.
    »Ja, aber wir wissen immer noch nicht, was das alles bedeuten soll!« sagte Gérard. »Ins Hochmoor sollen wir nicht, wenn uns unser Leben lieb ist. Wir dürfen auch die Hütte nicht mehr aufsuchen, in der Charivari zum Schein gewohnt hat. Die Angst vor Ritter Marmozan nutzt er aus, damit die Leute von Roche Clermont fernbleiben. Für uns aber kann hier keine Gefahr bestehen, sonst würde er uns nicht eingeladen haben. Und doch hat er das im Brief an Superhirn gestanden.«
    Superhirn nickte. »Ja. Darin stand: Geh erst allein ins Schloß und nimm des Ritters Augen! Wie ich Charivari einschätze, ist das ein lebenswichtiger Befehl. Und wie er mich einschätzt, müßte ich den Sinn dieses Satzes begreifen. Aber ihr könnt mich kopfstellen – da bin ich überfordert!«
    »Es ist also doch was dran an der Sache mit dem Ritter Marmozan!« sagte Tati. »Das steht im Widerspruch zu dem angeblich albernen Spuk!«
    »Im Gegenteil«, murmelte Superhirn. »Es reimt sich mehr und mehr zusammen: Ich sollte hier eine Aufgabe lösen, die mit dem

Weitere Kostenlose Bücher