Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Marmozan suchen. Lebensgefahr! – Hier fehlt ein ganzes Stück. Weiter: Richtet die Zimmer ein. Wartet auf mich. Bei Angriff im unteren Turmteil. Verrammelt euch. Und nun kommt das Eigenartigste!«
»Was?« fragte Tati erschrocken.
»Achtet auf weißes Flugobjekt. Ich suche es!«
Tiefe Stille herrschte. Man hörte nur noch Loulous leises Winseln am Fuß der Leiter. Schließlich räusperte sich Gérard und wiederholte: »Nicht Ritter Marmozan suchen? Lebensgefahr?«
»Die Zimmer sollen wir einrichten?« rief Tati. Henri blickte auf die Notiz: »Er wird Schlafräume gemeint haben – sicher hat der Zeiger versagt. Hm. Wir sollen auf ihn warten. Aber auf wen eigentlich? Und aus dem übrigen geht hervor, daß wir uns auf einen Angriff gefaßt machen müssen.«
»Und daß wir die Türen verrammeln sollen«, vollendete Prosper gedrückt. Er – der Nachrichtengeber – sucht inzwischen den weißen Flugkörper!«
»Die abgestürzte Maschine!« Tati schrie es fast. »Das Ding, von dem Herr Cambronne immer gefaselt hat!«
»Hörst ja, es war vermutlich keine Faselei«, bemerkte Gérard.
»Was hast du aufgenommen, Henri? Achtet auf weißes Flugobjekt? Das kann soviel bedeuten wie: Hütet euch vor diesem Ding!«
Henri erhob sich. »Die Nachricht kommt von Professor Charivari«, behauptete er. »Er ist irgendwo in der Gegend, um den Landeplatz des Flugkörpers festzustellen. Ich schätze, es ist ein feindliches Raumschiff. Die Besatzung will diese Station ausheben!«
Wieder schwiegen alle.
»Willst du mir mal erklären, was es hier auszuheben gibt?« versuchte Prosper zu spotten. »Etwa Urgroßvaters Kabelsalat da? Oder die Radioröhren für eine Rummelplatzbeleuchtung? Wo ist denn die Station hier?«
»Auf jeden Fall scheint mir das mit dem Ritter Marmozan kein Spaß zu sein«, erwiderte Henri ernst,
»ebenso, wie es bestimmt kein Zufall ist, daß der Geister-Telegrafist von einem weißen Flugobjekt spricht. Der Bauer hat was von einem schneeweißen Flugzeug erzählt. Das gibt doch zu denken!«
»Ich will sofort nach Marac!« forderte Tati. »Hier bleibe ich keine Minute länger, keine Sekunde:«
»Du willst dir wohl auf dem Pfad das Genick brechen?« rief Prosper. »Vergiß die Abendschatten nicht! Ein ganzes Stück ist Hohlweg durch den Fels!«
»Vor allem herrscht draußen die meiste Gefahr, wenn wir die Nachricht nicht falsch deuten«, meinte Henri. »Die Leute aus dem gelandeten Raumschiff – so verstehe ich das – könnten uns angreifen! Warum sollten wir sonst die Türen verrammeln?«
Tati schwieg.
»Aber wir müssen unsere Sachen aus dem Schuppen hereinholen«, fiel Micha ein.
»Los!« befahl Henri. »Bevor es einer so mit der Angst kriegt, daß ihm die Knie zittern! Überlegen wir nicht lange – holen wir unser Zeug!«
»Die neue Weltraumstation liegt unter diesem alten Kasten!«, lenkte Gérard ab. »Ich lasse mir das nicht ausreden. Das Felsmassiv wird bis hinab in Meerestiefe von Stollen und Gräben, von Fahrstühlen und Rolltreppen durchzogen sein. Wenn wir Glück haben, finden wir vielleicht den Zugang? In der unterirdischen Zentrale sind wir bestimmt sicherer als hier!«
»Da ist eine Tür! An den Seiten schimmert Licht hindurch!« rief Prosper. Henri hatte sagen wollen: Eine Tür im ersten Stockwerk kann nie ins Felsmassiv führen! Wenn schon, dann müssen wir unten nach einer Bodenklappe suchen!
Doch es ging alles so schnell, daß niemand ein vernünftiges Wort herausbrachte. Der gemeinsame Ruf der anderen war eher ein Angstschrei: »Haaalt ...!«
Prosper hatte die Tür in der Mauer schwungvoll aufgestoßen: Nicht künstliches Licht, sondern die nachmittägliche Helligkeit des der Sonne abgewandten Teils des Burggeländes drang herein. Die Tür führte nach draußen. Und Prosper sauste über die Schwelle ins Freie!
Doch er fiel nicht in die Tiefe hinunter. Wie ein Fisch am Haken, so zappelte er an der Riesenklinke.
»Hilfe!« brüllte er. »Hilfe!«
Henri und Gérard gelang es langsam, die Tür so weit zuzuziehen, daß der Freund ins Turminnere zurückspringen konnte.
Niemand beglückwünschte ihn zu dieser Meisterleistung. »Auch ohne Herrn Marmozan und ohne merkwürdige Flugkörper und andere geheimnisvolle Dinge scheint es hier gefährlich genug zu sein«, schalt Tati. »Man rennt doch nicht wie ein Blödsinniger auf eine Tür zu, wenn man nicht weiß, wo sie hinführt! Noch dazu in einer alten Burg!«
»Dein Vorstoß in die Meerestiefe hätte beinahe im Krankenhaus von Marac
Weitere Kostenlose Bücher