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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Ritter zusammenhängt, und erst danach sollte ich euch nach Roche Clermont holen. Ich habe eigenmächtig gehandelt, in der Hoffnung, ihr könntet mir helfen!«
    »Klar! Wir werden dir helfen!« betonte Henri.
    Superhirn achtete nicht darauf, sondern dachte nach. Dann sagte er: »Geheimdienstleute und alte Kriminalbeamte behaupten, wenn kurz nacheinander an einem verdächtigen Ort zuviel Merkwürdiges geschieht, so besteht zumeist ein Zusammenhang.«
    »Welchen verdächtigen Ort meinst du?« fragte Prosper. »Roche Clermont?«
    »Marac!« erwiderte Superhirn. »Ich meine den ganzen, hübschen Küstenort mit allem Drum und Dran, Drüber und Drunter. Das Verdächtige ist die nur uns bekannte Tatsache, daß im Hochmoor die verlassene Weltraumstation liegt. Da könnten zum Beispiel – trotz bester Absicherung – ein paar Apparate verrückt spielen. Und nun weist Charivari sogar noch brieflich auf die Gefährlichkeit dieser Gegend hin! Gleichzeitig benutzt er die Rittersage als Abschreckung für sein neuerworbenes Schloß, schreibt mir aber, ich solle mir Marmozans Augen nehmen. Ein Geist aus Dunst – oder ein rostiger Ritter aus vergangenen Jahrhunderten – hat keine Augen! Weiter: Ihr habt mir von der Kunstflugstaffel erzählt. Die Maschinen habe ich auch ein paar Minuten vorn Turm aus beobachtet. Ich sah sie abschwirren, kurz bevor der weiße Riesenvogel kam. Ich sehe, nein, ich ahne da Zusammenhänge.«
    »...die bis auf den Meeresgrund zurückgehen?« unterbrach Henri. »Bis zur fernen UnterseeBodensiedlung Charivaris?«
    »Genau!« nickte Superhirn. »Und die Schlüssel zu dem Rätsel sind die Augen Ritter Marmozans!«

Verbindung mit geheimer Tiefseestadt
    Als die Sonne hinter dem Felsmassiv verschwunden war, kamen Superhirn und Henri aus dem Gelinde zurück. Sie brachten eine für die Jungen enttäuschende Nachricht mit. Nur Tati und Micha waren erleichtert.
    Der unheimliche Riesenvogel war zu seiner Normalgröße zurückgeschrumpft, berichteten sie. Henri hatte das Monstrum fotografieren wollen, aber in der muldenartigen Höhle hatten Superhirn und Henri nichts anderes gefunden als eine tote, ganz gewöhnliche Möwe.
    »Die Alteration ist zu rasch erfolgt«, versuchte Superhirn sich die Sache zu erklären. »Ein Umstand, nennen wir ihn den Faktor X, ist offenbar nicht berücksichtigt worden, wenn es sich um eine wissenschaftlich gesteuerte Alteration gehandelt hat. Ich würde sagen – der Zeitfaktor.«
    »Zeit?« Prosper verstand das nicht. »Was hat die Zeit mit Chemie zu tun? Wenn der komische Vogel ein paar Pillen geschluckt hat, dann wird er davon groß oder nicht. Zeit ist doch keine Kraft oder Gegenkraft!«
    »Zeit ist etwas Entscheidendes. In der Schule lernt man zuerst, daß ein Raum in Länge, Breite und Höhe bemessen wird. Das ist aber noch nicht alles. Denn was auch immer geschieht, geschieht auch in der Zeit. Wenn ich einen Stein werfe, war er eben noch bei mir – und dann ist er anderswo. Das heißt, daß zwischen dem Hier und dem Anderswo nicht bloß der Meterabstand, sondern auch der Zeitunterschied liegt. Deshalb kann ohne die Zeit nichts passieren: Ohne sie ist alles tot und bewegungslos! Und man kann die Zeit ebensowenig überspringen wie einen Abstand (ohne dadurch den Zwischenraum aus der Welt zu schaffen). Von vier bis fünf Uhr dauert es nun eben mal eine Stunde – genau wie zwischen meinem Kopf und meinen Füßen eineinhalb Meter Abstand sind, na, und ein paar Zentimeter mehr. Die Zeit ist also für die Forscher sehr wichtig, wenn sie etwas exakt erkennen und beschreiben wollen. Um es mal ganz platt auszudrücken: Wenn also mit der Möwe, sagen wir, eine Alteration passiert ist, so ist die Vergrößerung zu Lasten der Lebensdauer gegangen. Verstehst du? An einem Tag wird man nicht fett! Du kannst das auf ganz primitive Weise selber ausprobieren!«
    »Weil du gerade von fett sprichst«, mischte sich Tati ein. »Wir essen! Wo ist die Küche?«
    »Direkt am Turm, unterhalb des alten Stationsraums«, sagte Superhirn. »Kommt, ich übernehme die Führung!« Superhirn erhob sich.
    »Aber«, begann Prosper erneut über die Möwe zu sprechen, »warum ist das Tier zurückgeschrumpft?«
    »Weil sich die Aufbaustoffe im Augenblick des Todes ebenso rasch zurückgebildet haben, wie sie das Tier vorher vergrößerten«, vermutete Superhirn. »Anders kann ich es mir auch nicht vorstellen.«
    Nun blickten alle auf Tati, die die Schloßküche kritisch musterte.
    »Also, der Herd ist stabil und in

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