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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Ordnung«, stellte Henri fest. »Holz haben wir genug im Schuppen.«
    »Und was ist dort hinter dem Bretterverschlag?« fragte Tati.
    »Eine Dusche«, sagte Superhirn. »Und du wirst lachen, Tati: sie funktioniert sogar! Da können wir gleich mal hineinmarschieren, um uns den Staub abzuspülen!«
    Frau Dix hatte durch Schwager Victor und Herrn Cambronne Verpflegung für eine ganze Woche heraufschaffen lassen. Während die Jungen das ganze Schloß nun nach Geheimtüren abklopften, um des »Ritters Augen« zu finden, kochte Tati das Essen.
    Das Abendessen bei Kerzenschein am langen Tisch im Saal von Roche Clermont wurde zum Festmahl. Danach rückten alle ihre Stühle vor das lustig flackernde Kaminfeuer. Wohlig ausgestreckt, lag Loulou Micha zu Füßen.
    »Tja«, murmelte Superhirn. »Herrlich! Mal was anderes als in einer geleckten Raumstation oder im Kommandostand von Monitor! Aber daß wir noch nicht heraushaben, was Charivari gemeint hat, raubt mir die Laune!«
    »Ich denke«, sagte Henri, ein Holzscheit in die Flammen werfend, »der Professor hat nur geblufft!«
    »Er wollte uns nur ablenken«, spann Henri den Gedanken fort. »Einmal, weil wir auf keinen Fall mehr ins Hochmoor sollen – zum anderen, weil er uns in seine neuesten Pläne nicht einweihen will.«
    »Vielleicht ist er gar nicht in unerreichbarer Ferne am Grund des Meeres!« rief Prosper. »Kinder, ich hab's! Er hat uns bestimmt getäuscht! Ich wette, er sitzt mit seinen Leuten noch immer – oder schon wieder – in der unterirdischen Zentrale bei den Todesklippen!«
    »Im Hochmoor?« fragte Micha aufgeregt. »Dann müssen wir dorthin. Gleich! Heute nacht noch! Er ist ein guter Mann, und er wird uns nicht wegschicken.«
    Die Gefährten – außer Superhirn – steigerten sich derart in diese Vorstellung hinein, daß es für sie schließlich feststand: Der Professor war in der Gegend von Marac. Er war dort, wo sie ihn zum letztenmal gesehen hatten. in der Befehlszentrale tief unter dem Hochmoor.
    »Der Ritter! Der Ritter Marmozan!«
    Prosper schnellte hoch. »Wo?«
    Gérard, Tati und Micha saßen starr wie Wachspuppen.
    Waff, waff! Der erschreckte Pudel lief ziellos um die Stühle.
    »Der Ritter!« rief Superhirn wieder. Er schrie es fast. »Da!« Er zeigte ins Feuer, als sehe er Marmozan darin verbrennen.
    Auch Prosper starrte jetzt in die Flammen.
    »Ich sehe nichts, ich sehe nichts!« stammelte er.
    Tati wandte ihr Gesicht Superhirn zu, als wolle sie prüfen, ob der Junge jetzt verrückt geworden sei. Superhirn ließ sich jedoch nicht beirren.
    »Henri!« befahl er auf einmal ganz ruhig. »Leg schnell zwei trockene Scheite auf! Laß das Feuer auflodern!«
    Prosper reckte den Hals: »Sag mal, Superhirn – du sprichst wie ein Henker, der den alten Marmozan auf dem Scheiterhaufen verbrennen will. Oder jedenfalls als wolltest du ein bißchen nachhelfen? Wo soll der Bursche sein? Im Kaminfeuer?«
    »Achtet auf das Muster des Kamingitters!« gebot Superhirn. »So, und nun schaut in den Saal, auf die tanzenden Schatten! Was seht ihr da?«
    »Unsere eigenen Schatten«, erwiderte Tati verständnislos. »Wir sitzen doch vor dem Feuer!«
    »Nein!« gellte Michas Schrei. »Nicht nur unsere! Nicht nur unsere Schatten! Da ist noch einer dabei! Der von einem Ritter!«
    »Wahrhaftig!« brummte Gérard. Er stand auf. Im selben Augenblick verschwand der Schatten des unheimlichen Gebildes.
    »Setz dich!« herrschte Superhirn ihn an. »Da ist die Schattenfigur wieder! Erkennt ihr sie? Sie wird durch das mannshohe, seitliche Ziergitter des linken Kaminrandes erzeugt! Das schmiedeeiserne Muster stellt eine Ritterfigur gar, und sein Schatten gleitet teils deutlich, teils undeutlich auf dem Fußboden hin und her!«
    Schweigend blickten alle auf die unerwartete Erscheinung. Endlich sagte Gérard, und es klang beinahe enttäuscht, »So ein Schatten ist doch nichts Besonderes! Ist ja klar, daß Kamingitter auf alten Schlössern bestimmte Muster oder Ornamente haben. Und dieses Geschlinge wirft im Flammenschein seine Schatten auf den Boden wie ein windzerzauster Busch bei Sonne!«
    »Dabei ist wirklich nichts Unheimliches!« bemerkte Tati.
    Superhirn lächelte. »Ihr denkt, darauf wäre ich nicht schon längst von allein gekommen? Und ihr haltet euch natürlich für mächtig schlau? Na, dann will ich euch mal ein paar Fragen stellen. Erstens: Behaupten die Leute in Marac denn nicht, es hätte bisher kein Mensch den Ritter Marmozan jemals gesehen?«
    »Stimmt! Weder den

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