Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Roboter senden?«
»Mein voller Ernst!« beharrte Superhirn. »Der Professor hat gar nicht damit gerechnet, daß wir im Hochmoor sein könnten. Ich sagte ja, er wollte uns von hier fernhalten!«
»Wir sollten dem Roboter nicht begegnen?« überlegte Henri laut. »Wir durften nicht einmal was von seiner Anwesenheit wissen?«
»Damit uns die Neugier nicht etwa hertriebe!« vermutete Superhirn. »Der Roboter ist aus der Meerestiefe geschickt worden, um die Bodenstation hier zu vernichten, die Charivari jetzt entbehren kann!«
»Aber wieso in Form eines alten Ritters?« Prosper konnte sich nicht beruhigen.
»Erstens ist der Roboter in Rittergestalt nicht aus Eisen, sondern aus Plastik, wie ich gemerkt habe«, flüsterte Superhirn. »Und Charivari hat gerade diese Figur gewählt, die Wappengestalt von Marac, weil er mit dem Aberglauben der Leute rechnet. Wer hier der Spukgestalt von Roche Clermont begegnet, reißt bestimmt aus. Um diese Zeit treibt viele Leute sogar ein harmloses Nebelgebilde in die Flucht.«
»Also, der Roboter soll die Bodenstation von Marac vernichten«, kam Gérard auf den Hauptpunkt zurück. »Wie mag er her gelangt sein?«
»Mit unserem damaligen Raumschiff Monitor das jetzt in der Unterwassergarage vor den Todesklippen liegt«, entgegnete Superhirn. »Das erfuhr ich durch die telepathische Brille. Das Raumschiff und der Roboter sind programmiert. Trotzdem scheint da was schiefgegangen zu sein. Charivari muß ganz plötzlich automatische Warnsignale aus dem Bordcomputer erhalten haben, daß die Dinge verkehrt laufen. Die Gedanken, die durch sein Hirn blitzten – und die nicht für mich bestimmt waren deuteten darauf hin.«
»Wieso?« fragte Henri, atemlos vor Spannung. »Was hat er gedacht?«
»Dem Gedankendurcheinander Charivaris entnahm ich, daß er fürchtet, der Roboter könne Marac vernichten ... Seht! Der Roboter wirkt wie betrunken! Offenbar findet er den Eingang zur Hütte nicht mehr!«
Superhirn sprang rasch auf und fuhr fort: »Irgendwas in dem Elektronengehirn hat ausgesetzt! Das Kontrollgerät an Bord von Monitor' wird ihn nicht mehr lenken können.«
Plötzlich ging ein Ruck durch die schattenhafte Figur – der Roboter kam auf die Freunde zugestelzt!
»Achtung!« mahnte Superhirn scharf. »Das kann ein Gegenangriff sein. Er wird außer der Stolperschwelle auch noch andere Schutzmaßnahmen haben!«
Die vier schnellten hoch und rannten ein Stück zurück.
Prosper drehte sich um. »Er ist weg!« rief er verblüfft.
Ruhig sagte Henri: »Er ist hingefallen. Er kommt nicht mehr hoch!«
Das stimmte. Als sei er schwer angeschlagen, stellte sich der Roboter doch wieder schwankend auf seine Füße.
»Das eine Licht funktioniert nicht mehr!« bemerkte Superhirn. »Wahrscheinlich sind auch die unsichtbaren Strahlen ausgefallen, mit denen er die Umgebung abzutasten hatte. Jetzt läuft er im Kreis!«
Plötzlich schrie Prosper: »Ich bin getroffen! Er hat geschossen! Au, au, mein Kopf!«
Superhirn verspürte einen Schlag gegen die Schulter. »Luftkugeln!« brüllte er. »Kugeln aus geballter Luft – wie geschmetterte Tennisbälle! Deckung!« Er wußte, schon ein Schmetterball beim Tennis konnte einen Menschen außer Gefecht setzen.
Doch der Roboter und die ihm eingespeicherte Selbstverteidigung schienen überhaupt nicht mehr zu funktionieren: er drehte sich bebend um und schoß seine Luftkugeln nun gegen die alte Hütte.
»Der hat überhaupt keine Orientierung mehr!« rief Henri. »Superhirn, Superhirn! Jetzt läuft er in Richtung Straße!«
Die Straße war weit, aber im landeinwärts gelegenen Teil des Hochmoors hatte der Roboter gewiß nichts zu suchen.
»Dachte ich mir´s! Der ist durchgedreht«, murmelte Superhirn. »Das habe ich den Gedanken Charivaris entnommen.« Er kramte in seinem Brotbeutel.
»Was willst du mit dem komischen Klingeltrafo?« rief Gérard. »Soll das eine Waffe sein? Deine Batterie hat doch höchstens viereinhalb Volt!«
»Trotzdem«, erwiderte Superhirn hastig, »so ein alter Wachmann auf Roche Clermont hat sich da was zurechtgebastelt. Und das habe ich schon bei meiner ersten Durchsuchung gefunden. Die Funken aus dem lachhaften Kästchen geben immerhin ein paar tausend Volt Hochspannung.« Er rannte jetzt dem schwankenden Roboter nach.
»Was will er tun?« fragte Prosper.
»Eine Funkstörung im Gehirn des Roboters erzeugen«, meinte Henri. Superhirn »befunkte« in vollem Lauf die unheimliche Figur, die weiter landeinwärts schwankte. Die
Weitere Kostenlose Bücher