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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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getan.«
    Er sah Henri lange an. Sein Gesicht wirkte fast käsig.
    »Wenn das nicht der erste Treibstoffverlust war? Wenn die Formelreihe vielleicht falsche Werte angab?«
    »Dann – dann kreisen wir bis zum jüngsten Tag im All!« murmelte Henri. »Verflixt, wir hätten auf dem alten Schloß bleiben sollen!«
    »Noch etwas stimmt mich nachdenklich«, fuhr Superhirn heiser fort. »Professor Charivari hat doch alle Möglichkeiten, Monitors Kommandoraum mit sämtlichen hier vorhandenen Geräten zu kontrollieren. Es gibt doch eine Längswellenverbindung zwischen Meeressiedlung und Monitor!«
    »Wie meinst du das?« Henri hob die Brauen. »sollte sich der Roboter über die Mattscheiben mit ihm unterhalten haben?«
    »Quatsch«, sagte Superhirn rauh. »Der Roboter hat hier gesessen wie ein Elektro-Affe, nur so weit ansprechbar, wie es die Aufgabe erforderte. Aber der Kasten neben mir, der im vorigen Jahr noch nicht eingebaut war, ist sein Kontrolleur gewesen – koordiniert mit dem künstlichen Gehirn dieses Burschen. Steht doch dran: Achtung! Gefahr! Robot spezial! Was kann das denn anderes bedeuten?«
    »Aha, und die beiden Gesellen, der Kasten und der Plastik-Ritter, haben sich nicht immer verstanden?«
    »Jedenfalls nicht so gut wie wir!« erklärte Superhirn grinsend.
    Er wurde aber gleich wieder ernst. »Aber es muß doch eine zusätzliche Verbindung zwischen Monitor' und der Meeresbodenzentrale Charivaris gegeben haben«, wiederholte er seine Gedanken,
    »Als ich in Roche Clermont die telepathische Brille aufhatte, wurde mir das deutlich klar: Der Kasten neben mir, also der Wächter, hat dem Professor entsprechende Signale gegeben, und der Professor hat durch Strahlenstöße diesen Robot-Aufpasser überwacht. Er teilte ihm die Befehle mit, die das Ding an unseren künstlichen Ritter weitergab.«
    »Ich weiß!« rief Henri aufgeregt. »Der automatische Aufpasser hat eine Art – na, beim Menschen würde man sagen: Doppelspiel getrieben. jedenfalls hat der Professor manche Werte nicht richtig empfangen!«
    »So ähnlich!« meinte Superhirn.
    ,Aber der Professor hätte den Roboter auf dem Bildschirm in der Meeressiedlung beobachten können!«
    »Eben!« Superhirn rieb sich die Nase. Ich habe alle Geräte auf Sendung gestellt, Der Professor müßte längst wissen, wer jetzt hier drinnen sitzt!«
    »Und doch bleiben die Bildschirme in unserem Kommandoraum dunkel«, bemerkte Henri. »Auch haben wir nicht mal ein Räuspern des Professors gehört!«
    Superhirn blickte schweigend auf den Himmelsvisor und auf einige andere Geräte.
    »Wir sind auf Erdumlaufbahn«, sagte er endlich. Seine Stimme klang erleichtert. »Die Instrumente bestätigen es.«
    Henri antwortete nicht. Die Müdigkeit hatte ihn überwältigt. Er war in seinem Drehsessel eingeschlafen. Nach einer Weile fielen auch Superhirn die Augen zu. Er und Henri wurden erst durch Tati wieder geweckt. »Ihr seid mir schöne Lokführer!« rief das Mädchen lachend. »Pennt hier im Führerstand und überfahrt womöglich jedes Signal!«
    Superhirn sprang auf. Er war sofort hellwach. Eilig schritt er an den Wänden entlang und prüfte die Instrumente.
    »Sind wir noch im Weltraum oder in der Luft?« fragte Tati, auf den Himmelsvisor blickend. »Ja, wenigstens gehe, ich keine Fische! Das Ding hat sich noch nicht auf Unterwassersicht umgestellt!«
    Superhirn wandte sich zu Henri um. »He, Kommandant, reiß die Augen auf! Siehst du irgendwo eine Warnlampe?«
    »Nein.« Henri, jetzt ebenfalls wach, schaute aufmerksam umher. »Sogar die blinkenden Formelzeichen für den Treibstoffverlust sind jetzt dunkel. Man sieht nur noch eine Platte, die mit winzigen Glasperlen bestückt ist«
    »Sonst kein Warnzeichen? Nichts?« wollte Superhirn bestätigt wissen.
    »Keins!« erklärte Henri.
    »Auch Signale, die Gefahren melden sollen, können ausfallen«, murmelte Superhirn. »Sieh mal! Die Meeresbodenkarte mit dem grünen Zielpunkt ist verschwunden! Anscheinend funktioniert die Zielprogrammierung nicht!«
    »Aber wir trudeln doch nicht!« rief Tati, die Superhirns Sorge nicht begriff. »Die Automaten in der Küche funktionieren jedenfalls! Die Verpflegung ist also gesichert!«
    Daß die Verpflegung an Bord gesichert war, sah man der Bordküche zunächst freilich nicht an – sie war völlig leer. Lediglich eine Reihe von farbigen, durchsichtigen Leuchttafeln lenkte das Auge auf sich: die Speisekarten. Man brauchte nur auf Zahlen vor den einzelnen Gerichten oder Leckerbissen zu tippen.

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