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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Sessel.
    Sofort erstrahlte hoch oben Licht wie in einer Zirkuskuppel, nur daß es aus den Wänden drang und nicht aus Scheinwerfern.
    Kaum lastete das Gewicht des Körpers auf dem Sessel, als er sich in Bewegung setzte. Im Senkrechtstart, wie von einer Sehne geschnellt, sauste Superhirn in die Höhe. Gleich darauf stand er auf dem obersten Sprungbrett.
    »Haaalt!« schrie Tati. »Wenn das Wasser nicht tief genug ist, zerschmetterst du dir den Kopf am Bassinboden!«
    Da kam Superhirn schon in wohlabgemessenem Schrägsprung, die Arme weit ausgebreitet, den Kopf voran, herabgesegelt. Kurz bevor er die Wasserfläche berührte, hatte er noch die Geistesgegenwart, die Handflächen zusammenzulegen und das Kinn ans Schlüsselbein zu pressen. Mit Entsetzen sahen die anderen, wie seine Körperumrisse in der Tiefe verschw anden.
    Der Zwergpudel winselte leise.Da!Die Konturen näherten sich wieder der Oberfläche. Plötzlich – und fröhlich prustend – tauchte Superhirns Kopf über dem Wasserspiegel auf.
    Wuff! machte der Hund.
    Henri, Prosper, Gérard und Micha glotzten, als hätten sie nicht erwartet, den tollkühnen Springer jemals wiederzusehen – noch dazu vergnügt und offensichtlich ohne jede Platzwunde oder auch nur die geringste Benommenheit.
    Mit flotten Schwimmstößen näherte er sich der Leiter. »Dachte ich mir´s doch!« rief er. Er griff nach seiner Brille, die Gérard ihm reichte. Dann warf er sich in eine Liege. Die anderen zogen Hocker heran.
    »Was denn ... was dachtest du ... nun sprich doch schon ... was hat das alles zu bedeuten« scholl es durcheinander.
    Superhirn setzte die Brille auf und rückte sie umständlich zurecht. Endlich begann er: »Das Geheimnis ist geklärt, Freunde!«
    »Ja, aber welches?« drängte Micha.
    »Über-flüssiges Wasser!«, sagte Superhirn bedeutsam.
    »Über-flüssiges ...?« fragte Prosper verständnislos. .Du meinst, mehr als flüssig? Also ganz dünnes Wasser?«
    »Vielleicht sogar elastisch?« rief Tati. »Dehnbar, wie? Ha! Ich kenne alle möglichen Kleidungsstücke, die elastisch sind, zum Beispiel unser Badezeug! Aber Wasser? Verstehe ich nicht!«
    »Ach so – ich weiß!« meinte Prosper. »Enthärtetes oder weiches Wasser! Da ist ein Mittel drin, wie's meine Mutter in die Waschmaschine tut!«
    Superhirn lachte laut auf: »Mit Waschhilfen gibt sich ein Mann wie Professor Charivari nicht ab, so wichtig sie für die Hausfrau auch sind. Hier geht's bestimmt um Versuche, inwieweit man Wasser verändern kann, und zwar nicht durch bloße Zutaten, sondern durch Verschiebungen in den kleinsten Teilen, den Molekülen.«
    »Versteh ich zwar nicht«, murmelte Gérard. »Aber ich weiß, daß Wasser im normalen Leben – und, na ja: für besondere Dinge eine große Rolle spielt. Angefangen von der Trinkwasseraufbereitung bis zum destillierten Wasser – und nicht zuletzt bis zum schweren Wasser.«
    »Destilliertes Wasser ist chemisch reines Wasser, das braucht man in Labors«, erinnerte Tati.
    »Und schweres Wasser' hat man aus normalem Wasser für Atomreaktoren gewonnen, das weiß ich aus der Physikstunde«, fügte Henri hinzu. »Aber was soll überflüssiges Wasser? Bei starkem Aufprall aus großer Höhe besser nachgeben?«
    »Daß es das tatsächlich tut, habe ich ausprobiert«, stimmte Superhirn zu. »Dabei ist merkwürdig, daßTragfähigkeit oder Auftrieb fast normal geblieben sind. Ich denke, Professor Charivari will eine bessere Wasseru29 für Raumschiffe erreichen, die senkrecht von oben her die Meeresoberfläche durchstoßen und schnellstens zur Unterseestation gelangen, müssen.«
    »Und das Schwimmbad – hier – soll die Landungsstelle sein?« fragte Micha verwirrt.
    »Nein«, sagte Henri. »Hier wird wahrscheinlich nur eine geringe Versuchsmenge des veränderten Wassers aufbewahrt. Schwimmanstalt mit Sprungbrettern, Sprungtürmen – hm – dabei kann man ganz nebenbei erproben, wie der Aufprall auf Testpersonen wirkt!«
    Er wurde durch Micha unterbrochen. Micha schrie nicht. Er gab nicht einmal einen Laut von sich. Doch sein Gesicht drückte Grauen aus.
    »Was ist denn?« rief Tati erschrocken.
    Alle blickten jetzt auf den Jüngsten. Der aber hatte seine Hand zur gegenüberliegenden Wand ausgestreckt, als wollte er sagen: Da! Da seht!
    Superhirn, Henri, Prosper und das Mädchen fuhren hoch. Nur Micha schien keine Kraft in den Knien zu haben. Auch Gérard blieb offenen Mundes auf seinem Hocker sitzen. Das Bild, das sich ihnen bot, war unvorstellbar: In der eben

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