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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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unheimlich schnell und sicher urteilen konnte, nannten ihn die anderen Superhirn. Superhirn ruhte knochentrocken in einer Liege am Rande des Schwimmbeckens.
    »He!' rief Gérard keuchend, mit seinen munteren Knopfaugen auf den Spindeldürren blickend. Du bist genauso wasserscheu wie der Pudel, was?«
    Prospers Gelächter schallte durch die Halle: »Stimmt! Und ein Automat darf nicht naß werden!«
    »Ja, trocken funktioniert er!« rief Tati, während sie ihre Glieder auf dem Dreimetersprungbrett lockerte. »Gleich mal probieren: Hallo – Superhirn! Wieviel wiegt unsere Erde?«
    Der spindeldürre Junge war auf diese Frage nicht gefaßt. Etwas anderes, im Augenblick viel Interessanteres, schien ihm Gedanken zu machen. Trotzdem erwiderte er wie aus der Pistole geschossen: »Die Erdkugel hat eine Masse von 5.977 Millionen Tonnen. Und ihr Rauminhalt beträgt 1.083.319,7 Millionen cbkm. Aber das ist eine Kinderfrage und eine Lehrerantwort. Um euch diese Zahlen zu nennen, braucht mein sogenannter Automatenkopf nicht trocken zu bleiben. Was ich die ganze Zeit beobachte, hängt mit eurem Schwimmen und Springen zusammen!«
    Micha kletterte eben wieder die Leiter hinauf. Verdutzt blieb er auf der letzten Sprosse stehen. Auch Tati beendete ihre Lockerungsübungen auf dem Dreimeterbrett und sprang. Henri, Prosper und Gérard kamen neugierig aus dem Becken.
    »Was meinst du denn?« fragte Henri gespannt.
    »Ja«, murmelte Gérard, »was?«
    Prosper rieb sich angestrengt die Stirn. Er, wie jeder der Freunde-und Geschwistergruppe, wußte: Wenn Superhirn etwas beobachtet hatte, handelte es sich meistens um eine ganz tolle, oft sogar gespenstische Sache!
    Der dünne Junge legte den Kopf in den Nacken, spitzte den Mund und äugte durch seine dicke Brille zum gewaltigen Plastikdach der Schwimmhalle empor.
    »Fliegen da gebratene Tauben rum?« erkundigte sich Prosper ungeduldig.
    »Willst du Löcher in die Decke starren, damit Meerwasser auf uns runterprasselt? Vielleicht gar mit ein paar gräßlichen Tiefseefischen?« fragte Gérard.
    »Wie hoch ist die Halle?« kam Superhirns knappe Gegenfrage.
    Jetzt lehnten alle die Köpfe zurück. Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Seltsam, daß mir das noch nicht aufgefallen ist!« erklärte Henri staunend. »Sie mag etwa-zwanzig – ach, was sage ich: fünfzig Meter hoch sein, wenn nicht mehr. Das ist merkwürdig! Wir sind doch in einem Schwimmbad, nicht in einem Stadion!«
    »Aber in einem Schwimmbad mit etwa zwanzig, dreißig und fünfzig Meter hohen Sprungbrettern!«
    erwiderte Superhirn. Das habt ihr nicht bemerkt, weil ihr alles nur aus der Froschperspektive saht. Außerdem reicht das Kunstlicht oben nicht aus, um Einzelheiten genau zu erkennen. Aber da: Sessellifte führen zu den höheren Sprungbrettern. Ich denke, wenn man sich in einen der Sitze klemmt, geht oben die entsprechende Beleuchtung von selber an. Ich will das mal versuchen!«
    »Und vom Fünfzigmeterturm springen?« fragte Tati entsetzt.
    Superhirn lächelte. »Warum nicht?« fragte er. »Hier, Gérard, nimm solange meine Brille!«
    Tati kam eilig vom Dreierbrett. Micha stieg vom Einmeterbrett. Mit Tati rannte er zu den heftig widersprechenden Henri, Prosper und Gérard.
    »Mensch, wag so etwas nicht!« beschwor Henri seinen Freund Superhirn. »Du bist kein Kunstspringer, noch weniger ein Todesartist, der sich im Heringsfaß den Niagarafall runterkullern läßt!«
    »Fünfzig Meter!« Prosper patschte sich an die Stirn. »Denk doch mal! An allen Hochbrücken gibt es besondere Schutzgitter, damit sich niemand hinunterstürzen kann.«
    »Bei einem Sturz von solcher Höhe ist die Wasseroberfläche hart wie Beton!« rief Gérard.
    »Als Superhirn solltest gerade du das wissen!« betonte Tati.
    Micha beschränkte sich darauf, »Tu´s nicht! Tu´s nicht!« zu schreien. Der spindeldürre Junge ließ sich nicht umstimmen. »In Professor Charivaris Unterseestadt hat alles seine Bedeutung«, erklärte er lächelnd. »Auch diese Schwimmhalle.«
    »Was – was willst du damit sagen?« fragte Henri.
    »Wir stehen wieder mal einem Geheimnis gegenüber«, meinte Superhirn. »Dem möchte ich auf den Grund gehen. Aber ob ich's euch erklären kann, weiß ich natürlich nicht.«
    Micha schluckte. »Habe genug von Geheimnissen!« stammelte er. »Ich will raus aus diesem – diesem Geisterbad!«
    »Die einzigen Geister sind wir«, erwiderte der Spindeldürre spöttisch. Er ging zum Lift des höchsten Sprungturms und setzte sich in den

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