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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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versuchte sofort, zu begreifen: Auf einem grünen Fahrrad strampelte Micha wie besessen durch die Halle. Er mühte sich kreischend, einen Verfolger abzuschütteln – aber dieser Verfolger war er selber! Es waren zwei Michas, die da auf grünen Fahrrädern herumsausten!
    Tati blickte den Professor ratlos an. Dann fuhr ihr Kopf in Richtung des schreienden Micha und seines Ebenbilds. Wer wußte, welcher von beiden der echte war? Der Verfolger sah aufs Haar so aus wie der Verfolgte! Nur grinste der eine vergnügt, während der andere ein puterrotes, schreckverzerrtes Gesicht hatte!
    »Micha!« rief Henri. »Was machst du denn? Seit wann habe ich Zwillingsbrüder?«
    Wuff! bellte Loulou wie zur Bekräftigung. Wuff, wuff!
    »Hilfe!« schrie der von Micha verfolgte Micha. »Hinter mir fahre ich noch einmal! Ich sehe genau, daß ich's bin, aber ich kann mich nicht abhängen! Professor! Professor, helfen Sie mir!«
    »Ausscheren!« befahl Charivari. »Komm her! Laß dein zweites Ich einfach weiterstrampeln!«
    Micha blickte sich ängstlich um. Er schrie noch einmal laut auf; dann schwenkte er ab, verließ die Bahn und kam keuchend auf Charivari, die Gefährten und den Pudel zu.
    »Ein Spuk!« japste er. Er sprang vorn Sattel und ließ das Fahrrad fallen.
    »Wer ist denn dieser zweite?« rief Prosper ärgerlich. »ich dachte, das hätte vielleicht was mit Spiegeltricks zu tun – aber nun sehe ich, der andere Micha radelt immer noch!«
    Charivari schien es nicht so eilig zu haben, den Spaß zu beenden. Er ließ das Ebenbild noch eine letzte Runde drehen. Dann nahm er seine silberne Lochkarte aus der Tasche und hielt sie kurz in einen der vielen Schlitze neben der Tür.
    Sofort war der andere Micha samt Fahrrad verschwunden.
    »Das ist kein Zauber«, erklärte Charivari lächelnd. »ich sehe an Superhirns Miene, das er euch alles darlegen könnte. Wenigstens so ungefähr ... Also: Micha ist nicht in den Unterhaltungsraum, sondern ins Fitness-Center gegangen. So fängt´s erst einmal an. Sobald sich hier irgendein Gerät eine Weile bewegt, schalten sich Decken-, Boden-und Wandkameras ein. Sie nehmen den Vorgang von allen Seiten und von oben und unten auf – entwickeln ihn und strahlen ihn durch besondere Projektoren in den Raum.«
    »Rundum-Farbfilm ohne Leinwand!« meinte Superhirn. »Die Luft, die ja Lichtstrahlen zurückwerfen kann, stützt das bewegliche Bild. Man braucht keine Leinwand mehr und kann die gefilmte Person plastisch sehen. Ich denke mir, das dient dazu, die Tauglichkeit der Sportgeräte – oder deren richtige Bedienung zu testen.«
    »Sicher, sicher«, unterbrach Charivari rasch. Es war, als wolle er den Zweck der Sache nicht weiter erörtern. »Superhirn hat recht. Plastischer Farbfilm ohne Leinwand! Aber ich merke schon, das Ganze bleibt Micha und Tati unheimlich, wie immer es auch erklärt werden kann. Ich werde dafür sorgen, daß ihr euch künftig über nichts mehr zu wundern oder gar zu erschrecken braucht. Ihr geht jetzt an Bord des neuen Monitor. Da fühlt ihr euch bestimmt sicher, denn so ein Raumschiff ist für euch schon eine gewohnte Umgebung. Ich werde euer Gepäck aus dem Gästehaus dorthin schaffen lassen. Morgen wird euch mein Neffe zum Seebad Marac zurückbringen, damit ihr den Rest eurer Ferien in Ruhe genießen könnt.«
    Henri sah Superhirn an. Durch seine große, runde Brille blickte der dünne Junge nachdenklich auf die Fitness-Geräte.
    Professor Charivari öffnete mit Hilfe seiner Schlüsselkarte eine Schiebetür.
    »Hier steht ein Schnellbus«, sagte er. »In den passen wir alle rein. Der bringt uns zum Raumschiffhafen.«
    Auf die Gefährten machte es kaum noch Eindruck, als sich das räderlose Transportmittel geisterhaft leise in Bewegung setzte, sobald sie mit dem Professor eingestiegen waren. Wieder nestelte Charivari an seinem Befehlsanzug.
    »Marco!« rief er über Sprechfunk seinen Neffen. »Die Werte des W-Anzeigers.«
    »Achtzig!«, kam die Antwort. »Der Wutanzeiger in der Gedankenzentrale steht auf achtzig!«
    »Benütze bitte die Abkürzungen!« mahnte der Professor mit einem erschreckten Blick auf die jungen Gäste. Tati, Prosper, Gérard und Micha unterhielten sich. Doch Superhirn und Henri hatten die Worte
    »Wutanzeiger in der Gedankenzentrale auf achtzig« sehr wohl gehört. Während Charivari seinem Neffen über Sprechfunk weitere hastige Fragen stellte, wisperte Henri Superhirn ins Ohr: »Was bedeutet das: Wutanzeiger?«
    »In jedem Bezirk, in jeder Station der

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