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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Füßen auf dem Erdboden stand. »Na, wenn bis jetzt nichts passiert ist, können wir die Kugel ruhig sausen lassen«, meinte er.
    Doch Superhirn stapfte unbeirrt durch das hohe Kraut.
    »He«, rief Tati plötzlich. »Wo ist der Hund?«
    »Wo soll er sein, so klein, wie er ist?« foppte Gérard. »Er hat sich in einem Blumenkelch verkrochen!«
    »Es ist, als hätte er sich aufgelöst!« rief Micha. »Eben hat er noch an meinem Fuß geschnüffelt, und schwupp – war er weg!«
    »Und er ist nicht ins Gras gehopst!« behauptete Tati. »Was machst du denn da?« Ihre Frage galt Micha, der plötzlich auf allen vieren am Gartenhaus entlangkroch.
    »Hier ist ein Loch, ein kleiner Eingang!« meldete Micha. »Ich höre Loulou husten!«
    Wie ein Blitz kam Superhirn angesaust. Das Unkraut klatschte nur so um seine Knie. »Wo ist ein Loch?« rief er.
    »Hier, neben der Gartenhaustür!« meldete Tati. »So 'n kleiner hufeisenförmiger Extraeingang. Zwerge bitte Nebeneingang benutzen! – so sieht das aus!«
    Superhirn blickte auf eine dünne, verrostete Kette, die aus dem etwa flaschenhohen, kaum mehr als zweihandbreiten, bogenförmig ausgesägten »Nebeneingang« rechts von der großen Tür herausragte.
    »Eine eingebaute Hundehütte«, stellte er fest. »Drinnen im Gartenhaus wirkt sie wie ein Tischkasten; das Ding, auf dem Gérards Fotoapparat, seine Schmöker und seine Kaugummis liegen.«
    »Na und?« fragte Prosper. »An dieser Kette hat sicher mal so ein kleiner, kläffender Spitz gelegen, einer von der Sorte, wie man sie hier zu Dutzenden sieht!«
    »Ja!« meinte Henri. »Als der Küchengarten noch in Schuß war! Bei Regen und in der Nacht ist das Biest in die eingebaute Hundehütte gekrochen. Was ist daran so sonderbar?«
    Die Antwort, wenn auch auf seine Weise, gab Loulou. Sein Kopf erschien in der Öffnung – nein, zuerst sah man etwas anderes, etwas, das der Pudel vor sich herstupste: Es war eine Kugel!
    Ihrer Größe nach hätte man nicht folgern können, es sei die verlorengegangene. Jene nämlich war kleiner als ein Tischtennisball gewesen – und diese hier war so groß wie eine mittlere Weihnachtsbaumkugel. Aber das merkwürdige matte Schillern ließ selbst Micha nicht daran zweifeln: Das mußte die Kugel sein, die sie so lange gesucht hatten und die sich außerhalb der Isolierfolie und des Spezialkästchens verändert, das hieß hier zunächst einmal: vergrößert hatte. Superhirn hob sie rasch auf. »Das ist sie!« sagte er voller Bestimmtheit. »Seltsam! Sie spiegelt einerseits – ich sehe mein Gesicht gewölbt, aber wie in einem Zerrspiegel –, andererseits scheint sie in ihrem Inneren Bilder einzufangen. Bilder vom Himmel! Ich sehe ein Flugzeug! Ja, eine Passagiermaschine der Air France!«
    »Zeig mal!« forderte Micha ungeduldig.
    Alle streckten ihre Hände aus, um nach der Kugel zu greifen. Doch Superhirn hielt sie mit rascher Bewegung hoch.
    »Schnell, ins Haus!« rief er ungewöhnlich aufgeregt. Und er stürzte fast in die Gartenhütte. Die anderen folgten ihm.
    Superhirn drehte sich mit der Kugel wie auf einer heißen Herdplatte. So hatten ihn die Freunde noch niemals gesehen.
    »Wir müssen was tun!' schrie er. »Die Kugel dehnt sich weiter aus! In der Sonne, in meiner Hand, ist sie fühlbar größer geworden! Mensch, Gérard, daß du das Kästchen verlieren mußtest!«
    »Was würde das jetzt nützen?' verteidigte sich der stämmige Junge. »Die Kugel paßte ja nicht mehr hinein!«
    »Aber die Schutzfolie hätte noch ausgereicht!« rief Superhirn. Er nahm Prospers Windjacke vom Haken, wickelte die Kugel sorgfältig darin ein und legte sie unter den Schlafsack.
    »So, da ist es wenigstens dunkel. Wäre das Ding nicht in der Hundehütte gewesen und wäre die Nacht nicht gekommen, so hätten wir jetzt vermutlich einen unheimlichen Fußball am Bein!«
    »Oder einen Wasserball!« erinnerte Henri ernst. »Denk an den Anruf: Stichwort Wasserball! Vielleicht war das ein Hinweis darauf?«
    »Daß die Kugel so groß wie ein Wasserball wird!« ergänzte Tati.
    »Und dann erst zerplatzt!« ließ Micha sich atemlos hören.
    »Was machen wir nun?« fragte Prosper.
    »Zieh dir feste Schuhe an«, sagte Superhirn. »Gérard, du auch! Wir klettern sofort zur Fischerkirche hoch!«
    »Noch vor dem Frühstück?« fragte Gérard.
    »Du kannst ja bei Madame Claire bleiben und essen, bis du platzt!« schimpfte Henri. »Hauptsache, die Kugel platzt nicht, bevor wir oben sind!«
    Superhirn nahm die Windjacke behutsam auf, in

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