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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Vorsichtig beugten sich alle darüber.
    »Also eine Glühwirkung scheint die Kugel nicht zu haben – vorausgesetzt, sie hätte sich etwa im Felsgestrüpp verfangen«, bemerkte Henri. »Ich sehe nichts!«
    Superhirn hatte das erstaunlich knautschsichere Kästchen mit, um die Kugel, falls man sie fände, sofort wieder in die schwarze Isolierfolie zu wickeln und in den Behälter zurückzutun.
    »Halt mal einen Augenblick«, bat er Gérard. »Und gib mir deine Lampe!«
    Gérards Stabscheinwerfer war das stärkste und schärfste Licht, das sie hatten. Während Gérard das Kästchen nahm, leuchtete Superhirn den Hang hinunter. Auch er hegte die leise Hoffnung, die Kugel könne irgendwo aufblitzen. Neben ihm beugten sich die anderen über das Geländer. Da ertönte eine Stimme: »Wer ist da?«
    Wuff! Waff! bellte Loulou. Und ein anderes Geräusch! Gérard war das Kästchen die Böschung hinuntergefallen.
    » Still!« rief Micha mit gedämpfter Stimme.
    Doch schon rief die Stimme wieder. »Kinder! Was macht ihr denn da?«
    In der Villa Monton war ein Licht angegangen. Man sah Madame Claires Schatten am Fenster ihres Zimmers. Wie auf Kommando knipsten die Gefährten ihre Taschenlampen aus. Superhirn rief sofort: »Es ist gut, Madame Claire!« Er versuchte die Wirtschafterin zu beruhigen.
    »Alles in Ordnung! Wollte meinen Freunden nur mal die Nachtstimmung über der Bucht zeigen! Wir passen schon auf!«
    Madame Claire schloß beruhigt das Fenster. Sie vertraute dem Neffen ihres Chefs, so wie alle, die Superhirns Intelligenz und Wissen, sein ausgeprägtes Gefühl für Verantwortung und seine Kameradschaftlichkeit kannten. Von den Eltern der Gefährten bis zu einem Wissenschaftler vom Range Professor Doktor Brutto Charivaris, ganz zu schweigen von den Geschwistern und den Freunden selber-jeder verließ sich getrost auf Superhirn.
    »Kommt ins Gartenhaus!« sagte Superhirn. »Wir haben getan, was wir konnten. Ist die Kugel wirklich über den Hang gerollt, und hat sie sich im Felsgestrüpp verfangen, so wäre es unsinnig und lebensgefährlich, sich nachts abzuseilen, um sie zu suchen.«
    Sie kauerten sich alle auf Gérards und Prospers Schlafsäcke. Micha hielt Loulou im Arm.
    »Wenn wir die Kugel wirklich in den Sonnenstrahl in der Fischerkirche halten sollten«, begann Henri, »und der Professor, wo immer er sein mag, merkt, daß wir es nicht tun, wird er uns sicher eine zweite schicken. Vielleicht weiß er bereits durch irgendeinen seiner Vertrauensleute, was uns mit dem vermaledeiten Ding passiert ist!«
    Düster klang Prospers Stimme aus dem Dunkel: »Ich erinnere noch einmal daran: Die Kugel gehörte in die Schutzfolie und in das besondere Kästchen! Irgendwas, möglicherweise Luftelektrizität, Bodenstrahlen, Erdgasausströmung, Quetschung usw. könnten das Ding auf ungeahnte Weise hochgehen lassen!« Er sprach jetzt nicht mehr wie von einem Sprengkörper von der Größe einer Handgranate, sondern wie von einer Megatonnenbombe.
    »Du meinst, Marac und Monton, die ganze Küste, ach, was sag ich, halb Frankreich finden sich morgen früh als Wolke im Himmel wieder?« scherzte Gérard, Doch es klang ziemlich gepreßt.
    »Quatsch!« rief Tati. »Regt Loulou mit diesem Unsinn nicht auf. Ich meine Micha«, verbesserte sie sich verwirrt. »Professor Charivari wird der Post eine Kugel anvertrauen, die außerhalb der Verpackung zur Riesenbombe werden könnte! Ha! Daß ich nicht lache! Heutzutage muß jeder damit rechnen, daß Post geöffnet wird, auch in einer Demokratie. Schließlich gibt es überall Feinde. Nicht wahr, Superhirn?«
    Doch Superhirn schwieg. Er war zu tief in seine Überlegungen versunken. Dann schliefen alle ein. Als Superhirn aufwachte, erfüllte fahler Dämmerschein das Innere des Gartenhauses. Die Gefährten kauerten mit geschlossenen Augen auf den Schlafsäcken, zurückgelehnt, Rücken und Köpfe gegen die Wandbretter gestützt, als säßen sie in einer unbequemen Reisekutsche. Als Superhirn aufstand, regte sich Tati. Sie blinzelte – und war sofort hoch.
    »Weck Henri und Micha«, flüsterte Superhirn. »Wir gehen hinauf, waschen uns und ziehen uns um. Noch vor dem Frühstück suchen wir weiter nach der Kugel.«
    Als die vier mit dem Pudel zurückkamen, waren auch Gérard und Prosper munter. Die beiden hatten sich in der Waschküche der Villa Monton erfrischt. Gérard rubbelte sich gerade die Haare trocken.
    »Was nun?« fragte er.
    Prosper machte ein Gesicht, als wolle er nicht glauben, daß er noch mit dem

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