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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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die der geheimnisvolle Gegenstand eingewickelt war.
    Tati hatte sich draußen noch einmal umgesehen.
    »Mir ist alles klar«, berichtete sie. »Loulou hat die Kugel gestern rausgestupst; sie ist unter der offenen Eingangstür durchgerutscht, in die kleine Sandmulde daneben gerollt – und von da aus in die eingebaute Hundehütte. Die Haupttür hat keine Sperre mehr. Als wir rausliefen und suchten, haben wir sie bis an die Hauswand gestoßen, wodurch das Loch verdeckt war.«
    »Sicher, so war's!« stimmte Henri zu. Haha! Micha hat die Kugel fallen lassen, Loulou hat sie in das komische Versteck gestupst. Dafür haben sie beide als erste wieder den richtigen Riecher gehabt!'
    »Der Winter hat's genommen, der Frühling hat's gebracht!« sagte Superhirn in spöttischer Ungeduld.
    »Darüber können wir uns später unterhalten! Seid ihr fertig? Dann los!«
    Um neun Uhr morgens erreichten die Freunde die einsame Fischerkirche hoch über der Bucht und hoch Über dem gräflichen Anwesen und der Bergstraße von Monton.
    Der Pfad hinauf war so verwittert und verwildert, daß sich das kleine Gebäude nicht einmal mehr als Ausflugsziel lohnte. Die einzigartige Schönheit des Platzes, die unverwechselbare Merkwürdigkeit des Baus und die kaum zu Übertreffende Aussicht über die Küstenfelsen, die Bucht mit ihren malerischen Ufern, Dörfern, Fischer-und Sporthäfen, vor allem aber über die glitzernde See, auf der weit entfernt die riesigen Tanker zogen – das alles lockte wegen seiner Unbequemlichkeit niemand mehr an diesen Platz.
    In früheren Zeiten, als es noch keinen Seewetterdienst, kein System von automatischen Blinkfeuern, Leuchtschildern und anderen Hinweislichtern gab, keinen Funk und keine Motoren, waren die Fischerfrauen an sturmverdunkelten Tagen zu dieser Kirche emporgestiegen, um für ihre Männer, Brüder, Söhne und Väter zu beten. Hier auf dem höchsten Platz über den Klippen, standen sie und hielten Ausschau nach den Booten ihrer Männer. Und oft hatten sie ganze Nächte lang hier oben ausgeharrt.
    Das alles hat sich längst geändert. Wenn die Frauen heute für ihre Angehörigen beteten, so taten sie es in der bequem erreichbaren Hafenkirche Saint Pierre de Monton. Dennoch war das alte Gebäude oberhalb der Steilküste zwar verlassen, aber nicht verfallen. Das Dach war dicht, die Tür saß gut in den Angeln. Kein Fenster zeigte einen Sprung. Im Inneren stand nichts als eine roh gehobelte Holzbank, und der Fußboden war sauber. Die Freunde hatten für all das keinen Blick. Sie hatten es eilig, denn die Kugel hatte sich beim Aufstieg – trotz der schützenden Windjacke – noch weiter vergrößert. Als Superhirn den Stoff von ihr nahm, glich sie einem goldrot schimmernden Luftballon.
    »Mensch, die reißt dir den Kopf ab, wenn sie platzt«, japste Prosper erschrocken.
    »Rückt die Bank nach vorn, schnell«, sagte Superhirn, zu den Fenstern hochblickend. »Die Sonne fällt noch ziemlich flach ein. Aber ich muß es jetzt schon versuchen ...«
    Als er mit dem »Ballon« auf die herbeigeschobene Bank gestiegen war, fügte er hinzu: »Am besten, ihr geht alle hinaus!«
    »Kommt nicht in Frage!« rief Henri. »Weil Prosper Angst um seine Eselsohren hat, sollen wir uns verkriechen? Beim Aufstieg habe ich die ganze Zeit nachgedacht: Es ist ausgeschlossen, daß Professor Charivari uns mit diesem Ding in Gefahr bringt! Es ist überhaupt nicht seine Art, jemanden ohne Not zu gefährden!«
    »Denke ich auch!« murmelte Superhirn. Jäh wurde seine ganze Aufmerksamkeit von einer Erscheinung in Anspruch genommen.
    »Ich sehe etwas!« hallte seine Stimme durch den kahlen Kirchraum.
    »Wieder deine eigene Fratze?« fragte Gérard.
    Superhirn ging auf den Spott des Freundes nicht ein. »Der Spiegeleffekt schwindet. In der Kugel ist was los! Ich sehe das Gesicht des Professors!«
    Henri und Tati kletterten zu Superhirn auf die Bank. »Der Professor?« schrie Prosper. »In dem Ballon?« Er reckte den Hals und vollführte wahre Bocksprünge, um etwas zu sehen.
    »Es ist, als hätte ich einen runden Fernsehapparat in den Händen!« meldete Superhirn.
    »Vielleicht ist es einer!« meinte Gérard.
    »Nein!« rief Superhirn. »Ich weiß jetzt, was diese Kugel ist: ein Hologramm. Das Ding hat ein winziges gitterähnliches Punktmuster. Die kleinen Punkte werden bei der Herstellung mit Laserstrahlen aufgezeichnet. Wenn man das richtige Licht hindurchfallen läßt, entsteht das Aufgezeichnete als ein körperliches Bild wieder! Deswegen

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