Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
furchtbar aufgeregt. »Kinder, das ist eine Entdeckung! Was da antwortet, ist ein elektronischer Sprachanalysator! Ein tolles Gerät, das auf menschliche Worte anspricht! Es kann uns Fragen beantworten! Habt ihr gemerkt wie es auf Stichworte reagiert?«
Nun stellte Gérard einige Fragen – aber ohne Erfolg. Der Sprachanalysator schwieg ...
»Er antwortet nur, wenn man auf einem ganz bestimmten Punkt steht«, behauptete Superhirn. »Warum ist der Raum elliptisch? Weil man zwei Brennpunkte gebraucht hat, damit der Sprachanalysator funktioniert. Im ersten Brennpunkt ist der Fragepunkt, im zweiten der Hörpunkt! Micha! Stell dich mal dorthin, wo Tati eben gestanden hat. Und dann frag etwas!«
»Wo kann ich endlich was zu essen kriegen?« rief der Kleine. Er hatte das Wort »essen« kaum ausgesprochen, da tönte es schon aus dem Lautsprecher: »Taste B-b-b-y-2-9-x-x ...«
Micha wollte sich fast über die Tastatur werfen, so begierig war er, eine Mahlzeit zu erhalten. Doch Tati zog ihn zurück.
»Ich brauche Anweisungen, wie ich die Wunde des Professors behandeln soll!«
Sie stellte sich an den erprobten Punkt, und der Lautsprecher beantwortete viele der gegebenen Stichworte. Er nannte die Taste, die den Arzneimittelschrank öffnete: Tupfer, keimfreier Verbandsmull, Pinzette, Schere und Wundbinden glitten wie von selbst in Kästchen oder auf Tabletts aus der Wand.
»Kümmert ihr euch um alles andere«, befahl Tati. »Ich versteh was von Erster Hilfe.«
Gérard wollte jetzt vom Sprachanalysator wissen: »Was ist hier geschehen? Was sollen wir tun?«
Schleppend erwiderte die Maschinenstimme: »Abschirmglocke Feld und Wasser bedienen! Taste ein und Taste zwei!«
Superhirn kam dem Befehl sofort nach.
»Keine Hilfe holen!« tönte es aus dem unsichtbaren Lautsprecher. »Abwarten, bis Professor wieder bereit ist!«
Und dann folgte ein besonders merkwürdiger Befehl: »Seine Augen nicht berühren – seine Augen nicht berühren – seine Augen nicht berühren ...«
Der Sprachanalysator schwieg.
Tati hast du das gehört?« rief Henri. »Seine Augen nicht berühren! Was soll das heißen?«
»Das werden wir noch erfahren!« meinte Superhirn, nun wieder ruhiger. »Eins ist klar! Wir sitzen hier bombensicher! Von außen, weder von der See noch vom Hochmoor her, kann irgend jemand an uns heran! Wir haben die Abschirmglocke ausgelöst, gegen die wir gestern selber angerannt sind. Es scheint, als sei Charivari jetzt ganz auf uns angewiesen; wir müssen warten, bis er wieder richtig ansprechbar ist!«
»Ich möchte was essen!« erinnerte Micha, »Da muß man auch eine Taste drücken ...«
»Ja, ich habe mir gemerkt, welche es war«, sagte Gérard großspurig. »Mein Gedächtnis ist ja schließlich auch nicht von Pappe!«
Doch er drückte die falsche Taste, und plötzlich brach die Hölle los.
»Alarrrm!« tönte die Maschinenstimme. Eine Sirene gellte durch die Flure, Klingeln schrillten, das Licht ging aus, Fotoblitze flammten auf, und irgendwo begann ein Computer zu rattern. Der Pudel bellte sich in diesem wilden Durcheinander heiser.
Superhirn tappte umher und versuchte die Brennpunktstelle für den Sprachanalysator zu finden.
»Wie hört das wieder auf?« brüllte er. »Wie kann man den Alarm abstellen?«
»Hebel am Schreibtisch – rechts«, kam es seelenlos aus dem Lautsprecher. Superhirn fand den Hebel und drückte ihn hinunter. Sofort herrschte Stille. Das Licht ging wieder an.
»Gérard, du Idiot!' schimpfte Superhirn. »Dein Gedächtnis, ha! Wirst uns allesamt noch in Kamele verwandeln, wenn du noch ein paarmal auf falsche Tasten drückst! Und du, Micha, nerv uns nicht dauernd mit deinem Ich-will-was-essen! Wir haben im Augenblick Wichtigeres zu tun. Wir müssen den Professor ...«
»Er kommt zu sich!« rief da Tati, die dem Professor soeben einen Kopfverband angelegt hatte. Henri!
Superhirn! Gérard! Prosper! Kommt schnell! Der Professor hat die Augen geöffnet – er will mit uns sprechen!«
Der Professor mit seinem verbundenen Kahlschädel lag noch immer auf dem Bett. Doch er hatte die Augen offen. Er war bei vollem Bewußtsein. Mit schwacher Stimme, aber in herzlichem Ton, begrüßte er die sechs:
»Da seid ihr ja, meine Freunde! Ein Glück! Ihr wart meine letzte Hoffnung!«
»Aber wir konnten nicht in die Hütte!« sagte Superhirn. »Das Ding war plötzlich so hart wie ein Panzer.«
»Ja, die Hütten-Abschirmung ...«, ächzte der Professor. »Ich habe mehrere Sicherheitsvorkehrungen. Wenn die
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