Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
– oder in den Trümmern. Wäre der jämmerliche Bau sonst durch Panzerstrahlen geschützt gewesen? ich nenne diese zweite Abschirmung innerhalb der ersten, die wir erlebt haben, jetzt einmal so. Außerdem habe ich im Sand vor dem Eingang wieder die Spuren gesehen ...«
»Welche Spuren?« fragte Tati.
»Die mir am zugeschütteten Kiemenhamster-Becken auffielen. Es sind die Kettenspuren der Roboter!«
Tati richtete sich auf. »Der Ro ...« Sie unterbrach sich und fuhr hastig fort: »Und trotzdem suchst du hier noch herum?«
»Wenn die Roboter da wären, hätten sie uns längst verjagt«, erklärte Superhirn. »He, was ist das da? Ach, der sonderbare Ofen!«
Er betrachtete das freigelegte Ding, das nicht umgefallen war, genau. Plötzlich griff er zu und klappte die Oberfläche wie einen Deckel zurück.
Ein paar Herdringe kamen zum Vorschein.
Superhirn nahm die Herdringe heraus. »Eine Leiter!« stellte er fest.
»Im Ofen ...?« rief Henri.
Neugierig stapften die anderen heran.
Gérard blickte über den Rand des runden Ofens. »Kinder, das Ding ist hohl – und wirklich, drinnen ist ‚ne Leiter, die in die Tiefe führt!«
»So«, sagte Superhirn fest, »jetzt heißt es sich entscheiden. Hier ist der Zugang zum Geheimnis, dessen bin ich sicher: Der Zugang zu dem ganz großen Geheimnis, das außer ein paar Leuten noch kein Mensch auf Erden kennt. Überlegt es euch, aber Überlegt es euch gut! Habt ihr den Mut, mir zu folgen?«
Eine Weile herrschte spannungsgeladenes Schweigen.
Endlich sagte Micha: »Ich komme mit! Aber wer trägt den Pudel?«
»Ich!« Tati nahm das Tier auf den Arm.
Monitor
Gérard stieg als letzter die Leiter hinab. Er hatte Anweisung, die Herdringe, so gut es ging, wieder zurechtzurücken, vor allem aber, den Deckel zu schließen.
Die Freunde erwarteten, in ein Gewirr natürlicher Höhlen zu gelangen, in ein Felslabyrinth, das zu den Klippen führen würde. Statt dessen standen sie am Fuß der Leiter vor einem eichenen Schrank. Als Superhirn ihn mit seiner Taschenlampe anstrahlte, öffneten sich die schweren Türen lautlos nach hinten und gaben einen langen, schmalen Gang frei. Aber nicht etwa einen modrig riechenden, feuchten Höhlengang, sondern einen blitzsauberen, modernen Flur mit Kunststoffboden, glatten, metallisch schimmernden Wänden und kühlem, indirektem Licht.
»Sind wir hier«, Micha schluckte, »sind wir hier in einem Kaufhaus?«
»Scheint so«, grinste Superhirn. »Bloß die Ware fehlt! Los, folgt mir!«
Die Freunde und Loulou tappten dem Anführer nach.
»Ist da nicht eine Tür?« fragte Henri, Superhirn über die Schulter spähend. Er hatte kaum ausgesprochen, als sich die Tür von selber öffnete.
Dahinter war niemand.
Der Gang machte einen Knick.
Und wieder sprang eine Tür auf.
»Halt!« befahl Superhirn. »Dort ist eine Falle! Oder das Sicherheitssystem ist gestört!«
Sie blickten in einen großen Raum, der gleißend hell erleuchtet war. Decke, Wände und Fußboden bestanden aus Kunststoff. Alles war so sauber, als hätten erst kürzlich zwei Dutzend Putzfrauen hier gewirkt. Doch man sah kein Möbelstück, statt dessen aber technische Teilchen, Bruchstücke, Plastiktrümmer, kleine Nieten, Schrauben, Federn, Röhren, Antennen – und Werkzeuge, die den sechs »Forschern« eigentümlich bekannt vorkamen.
Die Roboter! Die haben sich wohl gegenseitig vernichtet. – Seht! Da ist auch das Fischglas – es ist leer – und da liegt der Kiemenhamster – tot ... !«
»Wollen wir nicht doch lieber umkehren?« fragte Tati. »Micha fürchtet sich!«
Doch der Kleine hatte ausgerechnet hier unten keine Angst. »Es ist ja helles Licht!« erklärte er. »Ich fürchte mich nur im Dunkeln oder im Freien.«
Das Ganze erinnerte ihn so sehr an ein hochmodernes Kaufhaus, wie er meinte, daß er sogar die Trümmer ringsum nicht weiter beachtete. Wahrscheinlich hoffte er, irgendwo auf eine Spielwarenabteilung zu stoßen ...
»Also weiter!« murmelte Superhirn.
Sie stiegen über die Teile der zerstörten Roboter und gelangten in einen zweiten Raum. Hier glaubten sie in einer Schaltzentrale zu sein, wie sie sie vorher nur in Science-fiction-Filmen gesehen hatten: Decke und Fußboden waren glänzend weiß. An den Wänden befanden sich Metallschränke, in denen es fortwährend knackte. Doch was die Blicke am stärksten fesselte, waren die fernsehähnlichen Bildschirme zwischen zwei Schränken.
»Runde Bildschirme?« staunte Prosper. »Und sie schimmern grünlich! Manche
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