Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
beschäftigten die übrigen, ungelösten Fragen. »Wir haben neulich einen Tag im Moor verschlafen ...«, begann er.
Charivari unterbrach ihn: »Unsichtbare Wellen zur vorübergehenden Lähmung des Zentralnervensystems, ja ... Das galt aber nicht euch. Ich habe im Freien heimlich Versuche an Tieren angestellt, weil ich die Meuterei längst kommen sah. Aber das Gerät versagte beim ersten Notfall.«
»Beim allerersten Mal hat's jedenfalls nicht versagt«, stellte Tati trocken fest. »Was sollten aber die Versuche mit dem schrecklichen Kiemenhamster bedeuten?«
»Die Idee vom Homo aquaticus, dem Wassermenschen, dem man künstliche Kiemen einsetzt, ist nicht neu«, erklärte Charivari. »Ich wollte zunächst Tiere in meinen Unterwasserstationen aussetzen; aber ich hütete mich, die Anfangsversuche in dieser Zentrale zu machen. Mein Assistent, Dr. Muller, hätte auch diese Ergebnisse mißbrauchen können. So hielt ich sie geheim und errichtete das Becken im Moor. Als aber zu befürchten war, daß ihr es entdecken würdet, schickte ich die Roboter aus, um die Anlage zu vernichten, den Kiemenhamster aber zu bergen. Am Steuerpult vor dem Bildschirm sah ich, daß ihr die Roboter verfolgtet. Nun, ich richtete es so ein, daß sie euch verjagten.«
»Hm ... Superhirn überlegte. »Warum haben die Meuterer nur das eine Raumschiff genommen? Weshalb ist der Monitor noch in der Garage?«
»Weil ich beim Monitor einen kleinen Schalter, ein winziges Startrelais herausnahm«, erklärte Charivari. »Beim Meteor gelang mir das nicht mehr, denn es waren Leute vom Bodenpersonal in der unterirdischen Garage. Natürlich haben die Meuterer die ganze Zentrale nach dem Relais durchsucht. Sie befragten sogar den Antwort-Apparat, doch der kann nur Fragen beantworten, mit denen ich ihn gefüttert habe. Da die Zeit drängte – sie wollten ja so schnell wie möglich weg –, begnügten sie sich mit dem einen Raumschiff. Das winzige Startrelais für den Monitor habe ich in einem Geheimfach, das die anderen nicht kannten. Ich habe verschiedene Raumstationen bauen lassen, die meine Brüder und ich auf dem Mond, auf dem Meeresgrund und hier an der Küste leiten. Sie sind jeweils von den späteren Besatzungen einer anderen Basis errichtet worden – aus Sicherheitsgründen.«
»Keiner sollte sich wohl auf seiner eigenen Station ganz genau auskennen?« fragte Superhirn.
»Raffiniert fein ausgeklügelt! Nur eins wundert mich noch: Warum haben die Meuterer Sie nicht getötet?«
»Das ist es ja!« seufzte Charivari. »Ich fürchte, sie werden mit Meteor einen Angriff auf meine Bodenstation unternehmen. Dann haben sie die Anlage beseitigt, die für sie eine große Gefahr darstellt – und mich gleich mit. Danach werden sie wahrscheinlich die Mondstation mit all ihren Anlagen als Stützpunkt erobern. Dort ist kein Raumschiff.«
»Angriff auf die Bodenstation?« fragte Prosper entsetzt. »Können wir dem denn standhalten?«
»Wenn die Abschirmung ordnungsgemäß arbeitet, ja«, hoffte Charivari.
»Wir haben den Supergelator jedenfalls bedient«, sagte Henri, »und zwar auf Anweisung des Sprachanalysators! Wenn das okay ist, müßten wir jetzt unter der unsichtbaren Glocke sitzen. Auch die unterseeische Rampe ist auf Anweisung aus dem Lautsprecher blockiert worden.«
Plötzlich begann eine Alarmsirene zu heulen. Und wieder ertönten überall Klingelzeichen. Der Professor richtete sich stöhnend auf. »Helft mir zum Schreibtisch, an die Tasten!«
Als er im Sessel saß, ließ er durch einen Fingerdruck einen riesigen Bildschirm an der Gegenwand aufleuchten.
»Was ist das?« fragte Superhirn.
»Mein elektronisches Astro-Teleskop«, erklärte der Professor. »Wir sehen den Himmel über dem Hochmoor, also über der Tarnungshütte – über dieser Zentrale, in der wir jetzt sitzen!«
Über die Wände zuckten grüne, gelbe und rote Blitze.
»Gefahrenzeichen hundert hoch hundert«, murmelte Charivari. »Meteor' greift an!«
»Er durchbricht den Luftpanzer!« schrie Superhirn.
Tati und Micha standen vor Schreck wie erstarrt. Charivari schaltete die Alarmanlagen aus. Die Blicke aller hafteten gebannt am Bildschirm.
»Warum wird es auf dem Bild so rot?« hauchte Prosper.
»Die Abschirmung glüht«, sagte Professor Charivari. »Der Angriff des Raumschiffs ist sehr stark. Ich muß die Luft supragelieren, noch mehr verfestigen, Es gibt fortwährend Teilexplosionen, weil die Energiebelastung für die supragelierte Luft zu stark wird. Damit die Glocke
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