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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Das Sonderbarste aber waren der dünnsträhnige schwarze Kinnbart und die eingefallenen Wangen unter den spitzen Backenknochen.
    So schrecklich der Mann – besonders auf dem Bildschirm – wirkte: Die Gefährten wußten, sein geheimes Werk sollte später einmal der gesamten Menschheit zu friedlichen Zwecken dienen. Vor allem war dieser Professor Charivari ein guter Freund.
    »Hallo, Professor!« krähte Micha begeistert. »Holen Sie uns jetzt runter? Prima! Wir können was erzählen! Hat das andere Raumschiff die Piraten geschnappt?«
    »Professor Charivari!« meldete sich auch Superhirn erfreut. »Monitor auf Parkbahn. Weisen Sie uns zur Landung ein?«
    Zum Entsetzen aller erwiderte der Professor: »Landung fürs erste ausgeschlossen. Bleibt auf Erdumlaufbahn. Geduld! Geduld! Melde mich später ...«
    »Später ... ?« schrie Henri. »Was soll das heißen? Wann ist das? In dreitausend Jahren vielleicht ... ? Dann können Sie uns als Geister runterholen! Aber dann sind Sie selber längst ein Geist! Hallo, Professor ... !«
    Doch der Bildschirm wurde dunkel. Charivari hatte nicht mehr geantwortet. Wuff, wuff, wuwuuu, kläffte und winselte der Zwergpudel leise. Er spürte den eisigen Schrecken, der die Besatzung befallen hatte.
    »Was«, japste Prosper, »was war denn das? He, Superhirn! Ich dachte, wir wären auf dem Heimflug! Na ja – Heimflug, ich meine: Rückflug. Hatte der Professor nicht gefunkt: Auftrag beendet, zur Basis Marac zurückkehren oder so ähnlich? Er schien uns nicht schnell genug wieder unten haben zu können. Und nun?«
    »Das Abenteuer war doch beendet!« maulte Gérard.
    »Dachte ich auch!« rief Tati schrill. »Es hatte auch nie anders geheißen!«
    »Vie-vie-vielleicht sind die Pi-piraten dem Ras-Raumschiff der Unterseestation entwischt«, stammelte Micha. »Sie ha-haben unsere Bo-bodenstation überfallen!«
    »Und der Mann am Bildschirm wäre nicht Professor Charivari gewesen?« höhnte Henri.
    »Quatsch! Außerdem ist die Basis in Marac so sicher, daß keine Macht sie erobern könnte.«
    »Du könntest dich irren«, zweifelte Gérard. »Mir ist ziemlich ungemütlich zumute, wenn ich daran denke, daß mein Vetter Martin beim Professor in der Bodenstation sitzt!«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Superhirn. »Ich schlage vor, wir bleiben erst mal auf Parkbahn, genau wie es Charivari befohlen hat.«
    »Wann können wir dann runter?« erkundigte sich Prosper.
    »Erst wieder in vierundzwanzig Stunden – das heißt, wir müssen noch sechzehnmal um die Erde kreisen.«
    »Und wenn uns der Professor so lange kreisen läßt, bis wir schwarz geworden sind?« rief Tati.
    »Dann kämen wir als Kaminkehrer zurück«, meinte Superhirn mit Galgenhumor.
    »Hör mal«, ereiferte sich Henri. »Dies ist doch kein gewöhnliches Raumschiff, sondern ein Allzweckfahrzeug. Zur Not braucht es keine Lenkhilfe von einer Bodenstation. Außerdem kann es sich zu Land, zu Wasser und in der Luft bewegen wie ein Luftkissenfahrzeug, ein Schiff oder ein Flugzeug. Ja, es kann sogar tauchen wie ein U-Boot und in die größten Tiefen vorstoßen. Machen wir uns doch selbständig! Gehen wir runter! Schwimmen wir den Golf von Biskaya entlang, oder kurven wir wie ein Hubschrauber über dem Hochmoor herum! Dann sehen wir vielleicht sogar, was mit der Bodenstation los ist!«
    Superhirn lachte. »Ihr wißt, ich trage ein kluges Köpfchen auf dem Hals«, erwiderte er pfiffig.
    »Und ich bin ein Lernphänomen und ein Kombinationsgenie. Außerdem haben wir hier an Bord die tollsten Hilfsmittel für den Fall des Versagens der Bodenstation. So weit ist die gewöhnliche Raumfahrt noch nicht. Trotzdem sitzen wir hier in keinem Omnibus. Und solange ich mich an Professor Charivari halten kann, werde ich nichts Übereiltes tun. Das wäre tollkühn. Und mit Tollkühnheit erreicht man in der Raumfahrt rein gar nichts.«
    »Da hat Superhirn recht«, sagte Tati auf einmal sehr ruhig. »Bleiben wir auf der Erdumlaufbahn - und warten wir ab. Charivari wird sich schon melden.«
    Superhirn nickte. »Es braucht gar nichts Schlimmes zu sein, was ihn davon abhält, uns herunter zu holen. Vielleicht herrscht an der Küste ein starker Sturm ...«
    Doch es war noch nicht einmal das. Ein Sturm wäre sogar ein geringeres Übel gewesen als die fast albernen Vorgänge im Hochmoor, die Charivari bewogen hatten, Monitor vorläufig auf der Erdumlaufbahn kreisen zu lassen.
    Das Gebiet vor Charivaris Küstenbesitz war nämlich plötzlich von Touristenströmen

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