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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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explodiert? Was heißt irgendwas? Hast du Splitter, Trümmer oder Rauch gesehen?«
    »Da ist so 'ne komische Kabine«, berichtete Henri. »Darin hat's ein paar Knöpfe aus der Wand gehauen. Es sieht nach nichts aus. Sogar das Licht brennt noch. Trotzdem ...«
    »Trotzdem bedeutet das was! Es kann sogar alles bedeuten!« sagte Superhirn rasch. Er wandte sich an Micha: »Warst du in dieser Kabine?«
    »Ich wollte Bonbons haben«, jammerte der Kleine. »Ich dachte, das wäre wie in der Bordküche! Ich hab auf ein paar Knöpfe gedrückt, und da sind sie mir um die Ohren geflogen!«
    Superhirn packte ihn an den Schultern. »Denk nach, was weiter geschah! Hat es daraufhin den Ruck im Schiff gegeben?«
    »Ja«, sagte Micha kläglich. »Ich fiel hin und konnte erst nicht aufstehen!«
    Superhirn blickte auf. »Das war die Störung der künstlichen Schwerkraft-und Gleichgewichtszentren. Irgendwas hat dann den Monitor aus der Erdumlaufbahn geworfen. Die Notautomatik sorgte dafür, daß wir in der Atmosphäre nicht verglühten und daß das Raumschiff ins Meer tauchte! Los, zur Kabine! Dein Bonbonautomat ist nichts anderes als die Zentralsteuerung!«
    Allen voran rannte Superhirn in den Lastenraum. »Da haben wir die Bescherung!« rief er fast erleichtert. »Ich hätte es mir denken sollen! Die Knöpfe, auf die Micha patschte, hatten alle einen bestimmten Vorgang auszulösen. Er hat ein tolles Durcheinander getippt. Henri, siehst du? Und dann hat er den silbernen Knopf gedrückt, der die Ausführung dieser Vorgänge auslöste! Stellt euch vor: alle auf einmal, natürlich auch solche, die sich gegenseitig wieder aufheben oder sich widersprechen! Dadurch hat er eine solche Verwirrung in die Zentralsteuerung gebracht, daß sich die Automatik sinnlos gebärdete! Richtiges und Falsches kreuz und quer durcheinander! Deswegen kam auch aus allen Getränkehähnen Salatöl!«
    »Und wie biegen wir das wieder zurecht?« fragte Henri.
    »Laß mal sehen«, murmelte Superhirn, schon wieder in Überlegungen vertieft. »Das da unten, das könnten Rückstellknöpfe sein. Die leuchten zwar ebenfalls wirr durcheinander, aber vielleicht ist das nur irgendeine Anzeige, aus der man im Augenblick noch nicht schlau wird ... Micha, sag mal, du hast doch ganz ohne Überlegung die Knöpfe gedrückt, nicht wahr?«
    »Ja!« rief der Kleine jämmerlich.
    »Das war's!« triumphierte Superhirn. »Los, an die Arbeit. Wir müssen die Rückstellknöpfe drücken, wo sie leuchten. Henri, sieh nach den Sicherungen! Es werden wohl einige herausgeflogen sein. Kontrolliere das mal. Auf allen Sicherungen scheint das gleiche Symbol wie auf den Steuerknöpfen zu sein. Sicherungen für Bildschirme backbords tragen ein Viereck mit Pfeil an der linken Seite, hast du es? Gib her! Jetzt Bildschirme rechts! Cockpit-Automatik mit Handsteuerung; Zeichen: halbes Lenkrad! Himmelsvisor: Kreis mit Punkten, die Sterne symbolisieren ...«
    Henri zog aus der Reserveleiste die entsprechend gekennzeichneten Sicherungen und reichte sie Superhirn.
    »Fertig«, keuchte der Flugingenieur. »Jetzt nach vorn in den Kommandoraum! Nachsehen, ob alles wieder funktioniert.«
    Da schrie Micha gellend: »Wasser! Wasser im Schiff!«
    Gleichzeitig schrillten Alarmsirenen und Klingeln.
    Superhirn fuhr herum. Die Worte: »Auch das noch!« blieben ihm in der Kehle stecken. Durch ein kopfgroßes Loch in der Wand schoß ein Wasserstrahl in den Lastenraum. Das Meerwasser, schaurig dunkel in der grellen Beleuchtung der Lastenhalle, drang schäumend herein, aber es stürzte nicht senkrecht wie ein Wasserfall, sondern heckwärts im Bogen. Ein Zeichen dafür, daß Monitor in schräger Fahrt in die Tiefe fuhr. Knirschend erweiterte sich das Leck immer mehr.
    Einen Moment verebbte das Wasser, aber das war nicht etwa ein Hoffnungszeichen. Im Gegenteil!
    »Was ist das?« brüllte Gérard in Todesangst. »Leute, was ist das?«
    Der Schreck verschlug ihm die Stimme. Doch was er dachte, dachten die anderen auch: Etwas so Furchtbares hatte keiner von ihnen je gesehen.
    Durch das Loch ragte ein schauderhaftes Wesen, das sich zähnefletschend bemühte, ins Innere zu gelangen. Sein Kopf schillerte in allen Farben.
    »Ein Ungeheuer!« schrie Tati.
    »Raus!« befahl Superhirn. Er packte Micha. »In den Kommandoraum! Macht die Schleuse zu!«
    Mit einem furchtbaren Klatsch fiel das Ungeheuer in den Lastenraum. Das Wasser umspülte bereits das festgelaschte Luftkissenauto und das blockierte Beibootraumschiff.
    »Ein Glück«,

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