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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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keuchte Prosper, als sie im Kommandoraum waren. »Die Schleusentür läßt kein Wasser durch!«
    »Beim Bau dieses Raumschiffes«, japste Henri, »ist alles eingeplant worden. Sonst hätte es ja nach Ausfall so vieler Sicherungen völlig zerstört sein müssen! Aber wenn das Wasser in die Zentralsteuerungskabine dringt?«
    »Ja, was dann?« stammelte Tati.
    Gérard schaltete den Fernsehschirm zum Lastenraum ein. Gebannt starrten alle darauf.
    »Das eindringende Wasser drückt die Kontaktplatte vor der Kabine herunter. Dadurch wird sie automatisch abgeschirmt«, erklärte Superhirn.
    Alle blickten nun auf die Kontaktplatte vor der Zentralsteuerungskabine. Sie sahen, daß das Wasser vor dem Gehäuse höher stieg, die Wandtafel und der Kabinenboden jedoch trocken blieben.
    Aufatmend murmelte Superhirn: »Selbst der stärkste Wasserdruck kann der Zelle nichts anhaben!«
    Wie er aber die Kabine je wieder öffnen könnte, wußte er nicht.
    Das war im Augenblick auch gleichgültig. Auf dem Bildschirm gab es Schreckliches zu sehen. Im Lastenraum neben Auto und Miniraumschiff wälzte sich das Untier. Noch stand das Wasser nicht so hoch, daß es schwimmen konnte. Sein Anblick aber hätte Leute mit schwachen Nerven in Ohnmacht fallen lassen können: Dieser ungefüge Fisch hatte große runde und glasige Augen. Aber wo waren seine Flossen? Wenn er sich herumwälzte, glaubte man eher, Arm-oder Beinstümpfe zu erkennen.
    »Das ist kein Hai«, schluckte Prosper. »So ein Vieh habe ich noch auf keinem Bild gesehen. Von so etwas habe ich immer nur schlecht geträumt!«
    Superhirn schaltete den Bildschirm aus. »Hauptsache, wir sind hier sicher. Beruhigt euch erst einmal!« meinte er.
    Micha, der weder etwas von dem Wasser noch von dem Untier sah, fragte sofort treuherzig:
    »Krieg ich jetzt Bonbons aus der Küche?«
    »Prügel kannst du kriegen«, sagte Gérard. »Die Beule an deinem Kopf ist ja nur eine kleine Strafe für das, was du angestellt hast. Oder denkst du etwa, die Gefahr ist vorüber?«
    »Sei still, Gérard«, mahnte Superhirn. »Gib ihm Bonbons! Es kann uns nur nützen, wenn er abgelenkt wird!«
    »Die meisten Instrumente funktionieren wieder«, meldete Henri. »Der Himmelsvisor ist zum Aquavisor geworden. Die Umstellung auf Unterwasserfahrt ist tatsächlich automatisch erfolgt. Auf der linken Wand siehst du eine Meeresbodenkarte!«
    Diese Karte hatte die Form einer riesigen Leuchttafel.
    Superhirn prüfte die deutlich erkennbaren Grundlinien und Erhebungen. »Ultraschall-Ortung«, stellte er fest. »Diese sogenannte Karte verändert sich je nach unserem Aufenthaltsgebiet. Wären wir jetzt im Mittelmeer, würde der dortige Grund als Leuchttafel erscheinen.«
    »In welchem Meer sind wir denn?« fragte Prosper. »Ist das der Atlantik?«
    Superhirn lachte. »Du hast wohl nicht aufs Echogramm gesehen? Die Tiefe dieser Meeresgegend beträgt über elftausend Meter. Wir sind also über dem tiefsten Gebiet unserer Ozeane überhaupt, dem sogenannten Marinen-Graben bei Guam im Westpazifik.«
    »Ich will nicht in einen Graben, der mehr als elftausend Meter unter dem Meeresspiegel liegt«, protestierte Tati, »noch dazu mit einem Ungeheuer an Bord! Habt ihr die Schleuse auch fest genug geschlossen?«
    »Hast du Funkverbindung mit Marac – oder mit Charivaris Bruder in der Unterseestation?«
    fragte Superhirn Henri.
    »Nein«, erwiderte der. »Immer noch keine Basisverbindung über Sprech-oder Bildfunk. Auch der Fernschreiber rührt sich nicht! Aber wirf mal einen Blick auf die Sichtplatte!«
    Der runde, tischähnliche Himmelsvisor, die Befehls-oder Sichtplatte, hatte sich ja auf Tiefseesicht umgestellt. Superhirn beugte sich darüber. »Fische«, murmelte er. »Fische, Junge, Junge, in einer Farbenpracht ...« Doch sofort blickte er zur Wand, wo anstelle des Luft-und Weltraumhöhenmessers ein Meerestiefenmesser seine Aufmerksamkeit erregte. Sämtliche Weltrauminstrumente waren hinter Klappen verschwunden. Dagegen hatten sich alle für die Unterwasserfahrt notwendigen Geräte herausgeschoben. Neben dem Tiefenmesser zum Beispiel auch ein Gerät zum Messen des Sonnenlichteinfalls im Wasser. »Wir sind noch nicht tief!« rief er. »Monitor entfernt sich in spitzem Winkel von der Oberfläche!«
    »Das heißt flach?« fragte Tati verständnislos.
    »Auf keinen Fall senkrecht«, half Prosper. »Wir fallen nicht wie ein Stein in die Tiefe. Auch verringert sich die Fahrt kolossal, wie der Aquavisor zeigt!«
    Superhirn tippte auf die Platte.

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