Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Raumfahrttechniker Valdez Fadango.
»Prügel solltet ihr bekommen! Prügel, allesamt!« zischte Fadango. »Aber jetzt ist Schluß mit eurer Schnüffelei. Wir werden euch am Südpol absetzen; dann haben wir die drei Raumschiffe, und eurer Charivari kann in Marac Käfer sammeln!«
»Still!« gebot Chef-Astro Muller mürrisch. »Was ist das da für ein Gerät, du Laus?« Er blickte auf Henri und den Telepathor.
»Ein Gerät zur Selbstvernichtung des Raumschiffes!« log Superhirn ruhig. »Wenn Sie es bis zum Anschlag verstellen, zerplatzen wir sofort wie eine Bombe!«
»Weg von dem Ding!« befahl der bullige Viechsbrunn Henri. »Stell dich da an die Wand! Rühr dich nicht!«
Henri bereute bitter, daß er Superhirn nicht wenigstens noch den Hinweis gegeben hatte, die Piraten in das Freizeit-Center zu locken. Wie sollte er die Befehle des Professors jetzt ausführen? In seiner Verzweiflung griff er zu einem ausgefallenen Mittel: Er starrte Superhirn an – und redete mit ihm in der Taubstummensprache!
Henri hatte eine taubstumme Tante, die er oft besuchte und der er ab und zu im Garten half. So hatte er ganz unwillkürlich gelernt, sich mit ihr zu unterhalten. Er bewegte die Lippen und formte stimmlos die Worte. Und so wiederholte er einige Male: »Piraten in das Freizeit-Center locken!«
Nach dem zweiten Mal zündete es bei Superhirn. Wahrhaftig, der spindeldürre Junge mit dem scharfen Verstand machte seinem Namen immer von neuem Ehre! Aber selbst der schärfste Verstand hätte ihm nichts genützt, wenn er nicht so viel gewußt und sich nicht für alles interessiert hätte. Superhirn wußte in etwa, wie die Taubstummensprache ging. Er begriff. Doch Viechsbrunn schien etwas mitbekommen zu haben; er sah sich verwundert um. »Was ist das? Was macht ihr da?«
Gelassen log Superhirn: »Im Freizeit-Center ist mein jüngerer Bruder! Und übrigens gibt es dort auch ein Selbstzerstörungsgerät. Ich hoffe nicht, daß der Junge daran herumdreht!«
»Was?« schrie der Meuterer Dr. Dr. Capuso.
Allen voran stürmte er in das Freizeit-Center, dessen Tür nur angelehnt gewesen war. Henri sprang zur Wand. »Koordinate 6«, murmelte er fieberhaft. Ein roter Punkt leuchtete auf: das eingebaute Mikrofon! Schnell, aber deutlich sprach Henri die Worte hinein: »Das Vorsegel muß ausgebessert werden!«
Geräuschlos schob sich ein Drehknopf heraus. Daneben wurden der Reihe nach ein paar bunte Quadrate auf der Wand sichtbar.
Auf der Stelle drehte Henri den Knopf nach links. Geistesgegenwärtig schloß Superhirn die Tür zum Freizeit-Center. Dann flitzte er zu Henri und betrachtete mit ihm die Erscheinungen der Wand.
»Diesen sogenannten Mutgeberknopf sollte ich nach links drehen«, berichtete Henri in großer Hast. »Die Gedanken Charivaris kamen sehr eindringlich: Nach links, nicht nach rechts! Nach links, nicht nach rechts! Was soll das bedeuten? Was bedeutet dieser Mutgeberknopf?«
»Na ja, er strahlt offenbar Mut in das Freizeit-Center« meinte Superhirn. Er sprach genauso hastig wie Henri. »Aber Mut ist das letzte, was diesen Piraten eingeimpft werden müßte! Ich denke, wenn man den Knopf nach links dreht, ruft das die gegenteilige Wirkung hervor: Die Meuterer werden entmutigt, bis sie keine Gefahr mehr für uns bilden!«
Henri stand starr vor Staunen. Er blickte zur Tür: Im Freizeit-Center war alles ruhig geworden. Die Kerle hätten sich längst wieder melden müssen. Superhirn mochte also recht haben!
»Nervengas?« fragte Henri.
Superhirn schüttelte den Kopf. »Professor Charivari arbeitet nicht mit unmenschlichen Mitteln. Es gibt ganz natürliche Mischungen, die den Menschen mutlos machen. Dazu gehört sogar Zigarettenrauch. Einfach verbrauchte Luft, vielleicht mit einer Beimischung: Sie setzt die Entschlußkraft herab, das Urteilsvermögen, die Reaktionsfähigkeit, die Tatenfreude. Frische Luft, wahrscheinlich auch mit einer Beimischung, bewirkt das Gegenteil. Hättest du den Knopf nach rechts gedreht, wären die Burschen zehnmal gefährlicher zurückgekehrt.«
»Und was machen sie jetzt?«
»Wahrscheinlich hocken sie stumpfsinnig herum, wissen gar nicht mehr, was sie eigentlich im Monitor wollten. Alles ist ihnen gleichgültig geworden!«
»Scheint so«, murmelte Henri. »Aber die Piraten-Ingenieure Smith, Krachuwitsch, Villeneuve und Mayersmann habe ich hier nicht gesehen! Die sind noch im Rotor!«
Er hatte kaum ausgesprochen, als Smith erschien. »Was ist hier los?« schrie er mit einer unangenehmen
Weitere Kostenlose Bücher