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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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antwortete Tati, aber sie lachte.
    Doch dann wurde auch sie schweigsam. Und so wanderten die fünf, ihr Badezeug schwenkend, durch das Seebad Marac am Golf von Biskaya. Die Vormittagssonne stand am sonderbar silbrigen Himmel, ständig wehte vom Meer eine sanfte Brise.
    Der Atlantische Ozean, der hier wahre Tobsuchtsanfälle bekommen kann, zeigte sich – im Gegensatz zu Tatis Begleitern – in bester Ferienlaune.
    Wer aber die Gruppe mit dem feingeschorenen Zwergpudel nur nach dem Äußeren beurteilte, mochte meinen, sie sei mit sich und ihren Ferien sehr zufrieden.
    Kein Wunder: Henri und Prosper trugen flotte, ärmellose Westernanzüge zu leichten Pullis; der stämmige Gérard hatte sich für einen gelben Sportanzug entschieden, so daß er mit seinem Rundkopf wie die Lockfigur einer lustigen Zitronenwerbung aussah. Micha steckte in blauer Farmerkluft und Tati in einem lustig gestreiften Zigeuneranzug.
    Loulou schnüffelte mißmutig in die Luft. Auf dem Markt roch es nach Fisch, aber schließlich war er keine Katze.
    Was Henri ein Geheimnis genannt hatte, war das Verschwinden eines Mannes – des von Tati erwähnten Professors. Durch ihn – und mit Superhirns Hilfe – hatten die fünf im vergangenen fahr tolle Weltraumabenteuer erlebt. Im Hochmoor bei Marac waren sie dem kahlschädeligen, strippenbärtigen Professor Doktor Brutto Charivari – den alle Leute für einen harmlosen Gelehrten hielten – zum erstenmal begegnet.
    Und nur sie hatten erfahren, wer der Mann wirklich war: der Chef einer geheimen unterirdischen Raumfahrtstation, ein Wissenschaftler, der die Ideen einiger der kühnsten Zukunftsforscher bereits in die Tat umzusetzen begann. In seinen Raumstationen, ob auf der Erde, ob auf dem Mond, waren seine Leute längst dabei, der Menschheit neue Lebensräume zu erschließen. Merkwürdige Umstände hatten die Freunde in die geheime Raumfahrtbasis unter dem Hochmoor geführt, und von der »Unterwassergarage« aus waren sie mit dem Raumschiff Monitor gestartet.
    »Das waren Zeiten!« seufzte Prosper.
    »Vielleicht liegt der Professor erschossen in seinem Befehlsraum!« meinte Micha.
    »Quatsch!« antwortete Henri. Er blieb stehen und zog einen Briefumschlag aus der Tasche. »Und das hier? Habt ihr das vergessen?«
    Er entnahm dem Umschlag ein weißes Blatt. »Professor Charivari hatte diese Nachricht beim Bauern Dix hinterlegt: Er ist in unerreichbarer Ferne', heißt es. Wir sollen das Hochmoor nicht betreten, weil dort noch Gefahren lauern, die er nicht eindämmen kann. Weiß er denn, in welchem Zustand das Abwehrsystem über der verlassenen Raumstation ist? Auf jeden Fall geht aus dem Brief hervor, daß er lebt und im Weltraum herumschwirrt. Was hätte die unerreichbare Ferne' denn sonst zu bedeuten?«
    »Gib mal her!« bat Gérard. »Ich möchte den Brief mal selber lesen!«
    »Den hast du in voller Länge und Breite vor deinem Mondgesicht!« erklärte Henri unwillig.
    »Verlangst du noch eine beglaubigte Abschrift?«
    »Eine Schrift würde mir genügen!« murrte Gérard. »Aber auf diesem Papier er drehte es um, »ist noch nicht mal ein Fliegenklecks, geschweige ein einziger Buchstabe zu sehen!«
    Prosper riß ihm das Blatt aus der Hand. Henri blickte verblüfft in das leere Kuvert. Ein unbeschriebener Bogen«, überzeugte sich Tati.
    Prosper meinte: »Henri hat den Brief wahrscheinlich aus Versehen weggeschmissen und ein leeres Blatt in den Umschlag getan!«
    Es steht nichts drauf, überhaupt nichts!« rief Micha, gemeinsam mit Loulou neben Tati hochhopsend. Der Pudel, der doch gar nichts begriff, knurrte wie ein Rechtsanwalt, dem der Inhalt eines Schriftstücks nicht geheuer vorkommt.
    Aber war es denn ein Schriftstück – dieses leere Blatt?
    »Eine dumme Verwechslung«, ärgerte sich Gérard.
    »Der Brief des Professors liegt wahrscheinlich in unserer Scheune, und du trägst ein Nichts mit dir herum!«
    »Mensch, Henri, wo hast du nur deinen Kopf gehabt?« fragte Prosper.
    »Dort, wo du ihn hast: auf dem Hals!« erwidert Henri. Er war jetzt ganz ruhig. »Versehen und Verwechslung kommen überhaupt nicht in Frage. Woher sollte ich so schnell ein blütenreines Blatt gehabt haben, um es anstelle des Briefes in den Umschlag zu tun?«
    »Ja«, meinte Tati gedehnt, »das war doch so: der Bauer Dix hat dir das verschlossene Kuvert gegeben, du hast es vor unseren Augen geöffnet, den Brief vorgelesen und sofort wieder in den Umschlag getan. Ich erinnere mich. Und dann stecktest du ihn gleich in die rechte

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