Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Fistelstimme, »Wo ist unser Chef-Astro Muller? Wo sind Professor Viechsbrunn und die anderen?« Er drehte sich einmal um sich selber – und ging in die Küche. Und schon kamen Krachuwitsch, Villeneuve und Mayersmann durch die Einstiegsluke. Ihre Gesichter drückten Besorgnis aus.
Krachuwitsch sah Smith in der Küche und folgte ihm; schließlich gingen auch die beiden anderen hinein.
Superhirn blickte auf die bunten Quadrate. Unter ihnen stand der Reihe nach in winziger Leuchtschrift: »Kommandoraum«, »Kasino«, »Kabine l«, »Kabine 2«, »Küche«. Für jeden Raum, für jede Kammer des »Monitor« gab es ein Leuchtquadrat. Superhirn begriff: Kontaktplatten für den Fall, daß man den Mutgeberknopf nicht nur für das Freizeit-Center betätigen wollte. Er drückte auf das Quadrat »Küche« – und zwar anhaltend.
Plötzlich hörte man, wie die Stimme des Piraten Smith weinerlich wurde. Auch Krachuwitsch, Villeneuve und Mayersmann begannen zu klagen: »Was sollen wir eigentlich hier? Mir ist die Lust vergangen. Ja! Setzen wir uns auf den Fußboden! Einfach hinsetzen!«
»Mach die Tür zur Küche zu!« zischte Superhirn. »Sonst kriegen auch wir noch einen Entmutigungsanfall!«
Henri schloß die Tür. Dann krochen beide in den Rotor hinüber. Dort im Kommandoraum saßgeisterbleich der gefesselte Kommandant Rollins. Und auf dem Boden hockten sichtlich eingeschüchtert Tati, Gérard, Prosper, der kleine Micha und der Pudel Loulou.
»Ihr macht Gesichter, als hättet ihr auch eine Mutlosigkeitsdusche gekriegt«, rief Superhirn den Gefährten grinsend zu. »Hoch mit euch! Die Gefahr ist vorbei!«
Henri band Kommandant Rollins los. »Wo ist die Besatzung?« fragte er.
»Gefesselt im Lastenraum!« ächzte Rollins, sich die Arme reibend. »Die Piraten haben uns überrumpelt und mich gezwungen, euch über Bildfunk Anweisungen zu geben. Ich mußte mich verstellen und durfte kein Wort einer Warnung anklingen lassen. Sie haben aufgepaßt wie Schießhunde!«
»Was Henris Schwester und ich an Ihrem Gesicht gemerkt haben«, erklärte Superhirn. Schnell berichtete er dem Kommandanten, was sich im Monitor ereignet hatte. Er fügte hinzu: »Befreien Sie Ihre Leute! Unsere Besatzung geht inzwischen wieder hinüber und paßt auf, daß die Burschen keine Dummheiten machen!«
Die Sache mit dem Mutgeberknopf begriffen Tati, Gérard und Prosper zunächst nicht. Nur Micha machte es sich leicht. Er hielt das Ganze für Zauberei.
»Setzt euch in die Sessel an der Sichtplatte«, sagte Superhirn. »Tati, nimm den Pudel hoch. Verhaltet euch still, und zeigt vor allen Dingen keine Angst!«
»Was willst du tun?« fragte Tati besorgt.
»Henri und ich holen die Piraten«, erklärte Superhirn entschlossen. »Wenn wirklich die ganze Zeit ein Entmutigungsstrahler auf sie eingewirkt hat, müßten sie jetzt halb ohnmächtig sein.«
Und so war es auch.
Henri stellte den Drehknopf auf Null. Als Superhirn die Tür zum Freizeit-Center öffnete, sah er die Astros Dr. Dr. Capuso und John Bart wie Betrunkene übereinanderliegen. Der kleine Raumfahrttechniker Valdez Fadango lehnte an der Wand und winselte vor sich hin. Nur der bullige Professor Viechsbrunn stand noch auf den Beinen. Aber er war entmutigt wie ein kleines Kind, das sich im Wald verlaufen hat.
Weinend stolperte er in den Kommandoraum. Und die Besatzung glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als der fürchterliche Pirat mit Jammerstimme rief: »Ich will zu meiner Mama! Ich fürchte mich so sehr.« Schluchzend näherte er sich dem Befehlstisch: »Huhuhuhuuu. Wo ist meine Mama? Der arme kleine Viechsbrunn hat so 'ne große Angst! Huhuhuhuuu.«
Henri gab ihm einen Stups. »Zurück!« befahl er. »Zurück! Merken Sie nun, daß Professor Charivari tausendmal schlauer ist als Sie?«
Durch die Einstiegsluke kamen Kommandant Rollins und seine befreiten Männer aus dem Raumschiff Rotor.
»Mit den Meuterern werden Sie keine Schwierigkeiten mehr haben«, erklärte Superhirn lachend und deutete auf die entmutigten Kerle. »Nehmen Sie sie aber schnell rüber! Wir müssen Sauerstoff in das Freizeit-Center und in die Küche blasen!«
Die Piraten wurden an Bord des Rotor geschleppt. Man hörte noch das Geschrei des ehemaligen Chef-Astros Dr. Muller: »Ich will´s ja auch nie wieder tun! Ich will nie wieder meutern!«
Grinsend meldete sich Kommandant Rollins über Bildfunk: »Eure Anlagen sind entstört. Mein Flugingenieur holt jetzt noch die Pumpe und die Schrauben. Wir verteilen Wachmannschaft
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