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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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fortsetzt, wobei etliche dieser Erdbälle nach vielen Jahren wieder verschwinden.«
    Dr. Bonelli begann hysterisch aufzulachen. Nur Clark Colnar blieb ernst, während ein paar andere versteckt grinsten.
    Selbst Stafford schien das etwas weit hergeholt zu sein.
    »Ich sehe leider keinen Sinn dahinter, Mr. Gray«, sagte er kühl.
    »Hier gelten Gesetze, die nichts mehr mit Logik zu tun haben, Sir. Unsere Physik, wie wir sie kennen, wird hier ebenfalls nicht anwendbar sein. Allem Anschein nach gibt es zehn oder elf verschiedene Dimensionen, die außerhalb unserer Vorstellungskraft liegen. Wir nennen diesen Bereich den Kreuzweg der Zeit, in dem sich entscheidet, was mit dem Planeten geschieht, der auf der linearen Koordinate liegt.«
    »Führen Sie doch mal ein Beispiel an«, forderte Bonelli, der den Piloten ungläubig ansah. »Das ist nämlich ein Thema, das bisher nie angeschnitten wurde. Jetzt haben Sie uns zum ersten Mal einen Einblick in andere Dimensionen über Ihr EEG vermittelt, und wir haben etwas so Fantastisches gesehen, daß es einfach wieder unglaubwürdig wirkt.«
    Katja war immer noch so beeindruckt, daß sie kein Wort sprach und stumm zuhörte, wobei ihre Blicke von einem zum anderen wanderten.
    »Nehmen wir als Beispiel einen der bekannten Feldherren und Strategen, der das Weltbild und die Geschichte mitgeprägt hat.«
    »Napoleon Bonaparte«, sagte Katja spontan.
    Kane Gray zeigte sich auch auf diesem Gebiet äußert bewandert.
    Dackert blickte währenddessen Paul an. Dieser schob seine rechte Hand unter die linke Seite seines Hemdes. Einige der Besatzungsmitglieder, die diese berühmte Napoleon-Geste kannten mußten daraufhin grinsen. Gray war so gefangen von seinen eigenen Ausführungen, daß er nichts bemerkte. Davon abgesehen fühlte er sich seit kurzer Zeit miserabel, wollte sich dies aber vor seinen Gefährten nicht anmerken lassen.
    »Meinetwegen. Bonapartes Machtstreben führte zu endlos langen Kriegen mit den europäischen Mächten. Sein Ziel war es, ein vereintes Europa unter seiner Herrschaft aufzubauen. Das ging nur mit Gewalt, indem er einen Krieg nach dem anderen begann. Hätte er damals Englands Macht zur See gebrochen, wäre er unschlagbar gewesen. Das war jedoch nicht der Fall, obwohl er eine Schlacht nach der anderen gewann. Letztlich scheiterte er 1812 an Rußland, womit sein Untergang eingeleitet wurde. Es wäre nie zur Völkerschlacht von Leipzig gekommen, wenn sich der damalige Zar Alexander nachgiebiger gezeigt und Napoleons Forderungen akzeptiert hätte. Dieser Zar ist damit eine Schlüsselfigur am Kreuzweg der Zeit. Bonaparte wurde schließlich drei Jahre später in Waterloo von den Heeren Wellingtons und Blüchers entscheidend geschlagen.«
    Stafford nickte zustimmend. Er hatte verstanden.
    »Die Geschichte verlief also so, wie wir sie kennen. Aber es gibt demnach noch eine andere Version.«
    »Richtig«, stimmte Gray nickend zu. »Hätte der Zar akzeptiert, wäre alles anders verlaufen. Bis dahin war die energetische Daseinsform der Zeit absolute Realität. Dieses Zeitenergieband ist allerdings so schmal, daß es ständig instabil werden kann. Damit verändert sich bereits der Lauf der Geschichte. Napoleon wäre zum absoluten Herrscher aufgestiegen. Damit eröffnen sich völlig neue und grundlegende Perspektiven. Als Alternative verschiebt sich jetzt eine völlig neue Geschichte zur benachbarten Zeitebene und wird dort Wirklichkeit. Sie muß Wirklichkeit werden, weil Zeit eine vierdimensionale Energieform ist, die nicht spurlos verschwinden kann. Eine Parallelwelt entsteht.«
    Stafford hatte unbewußt den Mund geöffnet und starrte den blinden Piloten einigermaßen perplex an.
    »Sie wollen damit sagen, daß Napoleon jetzt auf einer Parallelwelt die absolute Macht ausübt – daß alles anders geworden ist auf dieser anderen Welt?«
    »Ja, das wollte ich damit sagen. Es gibt diesen Planeten in einer anderen Zeitebene oder Dimension, wenn Sie so wollen.«
    »Unfaßbar«, ächzte Bonelli. »Und falls die Japaner damals die Vereinigten Staaten besiegt hätten?«
    Kane Gray lächelte dem Kryobiologen zu.
    »Auch diese Welt existiert, sobald sich ein Kreuzweg gezeigt hat«, versicherte er. »Ein Planet, auf dem Amerika nur eine untergeordnete Rolle spielt, falls es überhaupt noch existiert. Alle paar Augenblicke können solche Welten entstehen, die sich dann in eine andere Ebene verschieben.«
    »Um Himmels Willen. Das hieße ja, daß ich mehrmals existiere«, meinte Bonelli

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