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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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ungläubig.
    »Nur wissen Sie in dieser Zeit nichts davon, und in der anderen ebenfalls nicht.«
    Bonelli setzte sich mit einem plötzlich Ruck gerade hin.
    »Wissen Sie, was das bedeutet?« hauchte er. »Nach Ihrer Version wären wir alle unsterblich. Irgendein Umstand reißt mich aus dem Leben, aber ich stehe am Kreuzweg der Zeit und verschwinde auf eine andere Zeitebene, in der ich weiterhin existiere. Es müßte demnach auch eine Parallelwelt der Toten geben.«
    »Nun ereifern Sie sich mal nicht, Doc«, klang Staffords kühle Stimme auf. »Noch ist überhaupt nichts bewiesen – das ist alles nur graue Theorie. Wir stehen einem ähnlichen Phänomen gegenüber, wie es uns sicher auch im Black Hole erwarten wird. Unser Verstand begreift diese Dimensionen noch nicht, obwohl wir sozusagen einen flüchtigen Blick hinter die Kulissen geworfen haben.«
    Die kühle Stimme brachte den hektisch gewordenen Bonelli wieder in die Wirklichkeit zurück. Er lief ein wenig rot an.
    »Dann möchte ich wissen, was aus der Mannschaft der DANAE geworden ist«, flüsterte er. »Sie könnten direkt neben uns existieren, ohne daß wir etwas von ihnen bemerken. Unheimlich …« schloß er.
    Ja, das ist unheimlich, was Gray uns da erzählte, dachte auch der Captain etwas beklommen.
    Er wußte noch nicht, was ihnen allen noch bevorstand. Es sollte jedenfalls noch weitaus schlimmer kommen, als er es sich in seiner kühnsten Fantasie vorstellen konnte.

3.
     
    Die HERAKLES bewegte sich dicht an der Lichtgeschwindigkeit durch die Schwärze des Raumes. Der Zielstern Cygnus kam trotz dieser Geschwindigkeit scheinbar kaum näher. Aber jeder hatte das Gefühl, als sei das jetzt rötlich-blau leuchtende Riesenauge dämonischer geworden. Es stand seitlich versetzt fast unverändert im Rot-Sektor.
    Stafford und Beauregard hatten ihre Berechnungen längst abgeschlossen. Der Captain hatte vor, einen weiteren kurzen Hypersprung über etwas mehr als ein Lichtjahr auszuführen, und mit Unterlicht weiterzufliegen.
    Der endgültig letzte Sprung sollte den Raumer dann bis unmittelbar vor sein Ziel bringen, wo der eigentliche Forschungsauftrag damit begann.
    Knapp drei Tage waren seit dem ersten Sprung vergangen, als eine Änderung eintrat, mit der niemand gerechnet hatte.
    Es war Dr. Bonelli, der dem blinden Piloten immer wieder heimliche Blicke zuwarf und ihn musterte.
    Gray saß unbeteiligt in einem Kontursessel und war in sich gekehrt, als brüte er über einem Problem. Dennoch entging ihm nicht, daß der Arzt ihn immer wieder anblickte. Bonellis Aura war dabei sehr stark ausgeprägt.
    »Sie mustern mich wie einen seltenen Käfer«, sagte Gray zur Verblüffung des Arztes. »Sehe ich vielleicht wie ein Ungeheuer aus, Doc?«
    Bonelli wedelte nervös mit der rechten Hand umher. Sein Posaunenengelgesicht färbte sich rötlich.
    »Nein, nein. Aber Sie sind krank, mein Lieber. Schon seit kurz nach unserem Start fällt mir auf, daß Ihre Lymphdrüsen stark geschwollen sind. Besonders am Hals. Lassen Sie mich mal Ihre Leber abtasten.«
    Kane Gray ließ alles willenlos mit sich geschehen, als Bonelli mit drei spitzen Fingern seine rechte Leistengegend befühlte.
    »Magenbeschwerden, Übelkeit oder Erbrechen?« erkundigte er sich.
    »Übelkeit, aber nur manchmal. Ich fühle mich mitunter sehr müde … Ansonsten geht es mir ganz gut.«
    »Ja, das sehe ich. Sehr gut geht es Ihnen, mein Freund. Wir gehen am besten gleich mal zur Medo-Station und sehen nach, was Ihnen fehlt.«
    Gray wollte protestieren, als Stafford sich einschaltete.
    »Das ist ein Befehl, Mr. Gray«, sagte er sanft.
    Der Pilot erhob sich. Sein feinmodelliertes Gesicht war ein wenig eingefallen. Er wirkte um Jahre gealtert.
    Bonelli verlor keine Zeit und unterzog Gray einer gründlichen Untersuchung, die mit einem serologischen Test endete.
    Normalerweise hätte er ein paar makabre Kommentare zum Besten gegeben, aber er war auch ein extrovertierter Pragmatiker, und diesmal ersparte er sich jeden witzigen Einfall.
    »Legen Sie sich da drüben auf die Koje, Gray. Ich gebe Ihnen eine Spritze, und dann können Sie ein paar Stunden ruhen.«
    Etwas später schlief Gray tief und fest, während der Computer die serologische Analyse vornahm.
    Als sie fertig war, hatte Bonelli einen pelzigen Geschmack im Hals und rannte zur Zentrale hinüber. Er setzte sich und stieß heftig die Luft aus. Danach zündete er sich mit fahrigen Bewegungen eine Zigarette an und inhalierte tief.
    »Müssen Sie unbedingt mit Ihren

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