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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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widerstrebt mir ebenfalls. Falls Sie vorhaben, Gray über seinen Zustand zu informieren, dann soll er auch genau erfahren, was wir beabsichtigen und daß wir damit seine Zustimmung einholen wollen.«
    »Ich werde ihm die Wahrheit sagen, falls er sie selbst nicht schon weiß. Ich halte nichts davon, einen Todkranken im Ungewissen über sein Schicksal zu lassen. Mir wäre die Wahrheit auch in jedem Fall lieber.«
    Zwei Stunden nach der Eröffnung erschien Kane Gray wieder in der Zentrale. Er war ausgeruht, nur sein Gesicht war auffallend bleich.
    Er wirkte auch keineswegs deprimiert oder erschüttert.
    Seine blicklosen Augen erfaßten die Auren der anderen. Sie alle waren aufgewühlt und nervös, wie er registrierte. Ein fast peinliches Schweigen herrschte für Augenblicke.
    »Dr. Bonelli hat mir eröffnet, daß ich an akuter Goran-Leukämie leide …«, sagte Gray ausdruckslos. »Meine Lebenserwartung dürfte etwa drei bis vier Wochen betragen … Was das bedeutet, ist jedem von uns klar. Sterbe ich innerhalb dieser Zeit, ist die Expedition zum Scheitern verurteilt. Ist das richtig, Captain?«
    »Das ist richtig«, erwiderte Stafford mit spröder Stimme. »Ohne Sie geht es nicht mehr weiter. Es sei denn, im Schneckentempo«, fügte er mit einem Lächeln hinzu.
    »Leider kann ich die Fähigkeit, im Hyperraum zu … sehen, nicht weitergeben«, bedauerte der Pilot. »Ich mache Ihnen daher einen Vorschlag, Captain: Ich werde mich in den Kühlschlaf begeben, bevor wir den nächsten Sprung ausführen. Sie wecken mich dann jeweils nur nach Bedarf.«
    Gottseidank, dachte Stafford erleichtert. Er hat den Vorschlag von sich aus unterbreitet. Es wäre mir peinlich gewesen, ihn darauf hinweisen zu müssen.
    »Danke, im Namen der gesamten Crew«, sagte Stafford schlicht. »Wenn wir Ihrem Vorschlag folgen, sichert das unser aller Überleben. Auch Sie können davon profitieren, denn es wird Ihr Leben beträchtlich verlängern. Nach der Rückkehr wird man auf Terra Ihr Blut austauschen und Sie behandeln. Dort ist es zwar schwierig, aber nicht unmöglich, heutzutage eine Goran-Leukämie zu heilen. Hier haben wir keine Möglichkeit dazu.«
    Den Piloten trafen dankbare und erleichterte Blicke, die ihn in Verlegenheit brachten. Er spürte wieder überdeutlich die Auren, die Dankbarkeit, Erleichterung und auch Angst in vielen Farben vor seinem geistigen Auge zeigten. »Ich sehe da kein großes Problem«, schwächte Gray ab. »Für mich ist lediglich die Tatsache bedauerlich, daß ich das Interessanteste an der Expedition verschlafe – und dafür wurde ich ja eigentlich in die Besatzung aufgenommen.« Ein Lächeln begleitete seine Worte. »Sollten wir aber im Black Hole eine andere Dimension erreichen, dann möchte ich Sie bitten, mich aus dem Eisschlaf zu wecken, falls es Schwierigkeiten gibt.«
    »Das verspreche ich Ihnen«, sagte Stafford. »Da sich die Gegebenheiten geändert haben, sind auch unsere vorherigen Berechnungen hinfällig. Wir werden in ein paar Stunden die nächste Transition einleiten, nachdem Sie sich in den Kühlraum begeben haben, Mr. Gray.«
    »Kein Problem, Sir. Ich bin ausgeruht und fühle mich durchaus in der Lage, sofort in die Kühlzelle zu gehen.«
    »Sehr schön. Noch eine Frage, Mr. Gray: Besteht die Möglichkeit, anstatt einer Cyber-Kopie direkt an Ihr EEG angeschaltet zu werden, oder halten Sie das für ausgeschlossen?«
    »Es käme auf einen Versuch an«, meinte Gray bedächtig. »Ich bin jedoch davon überzeugt, daß Sie die Eindrücke ganz anders aufnehmen als ich sie erkenne. Dennoch können wir es versuchen. Eine C-Kopie sollten wir trotzdem anfertigen, damit Sie Ihre Eindrücke später vergleichen können.«
    »Ein guter Gedanke. Vielleicht ergibt sich eine Änderung.«
    Gray war sich absolut sicher, daß es keine Änderung geben würde. Es war schon einige Male versucht worden – jedesmal erfolglos.
    Eine knappe Stunde später erfolgte der nächste Sprung.

4.
     
    Stafford, Dr. Bonelli und Frank Beauregard kontrollierten gemeinsam die kryobiologische Abteilung und blieben nachdenklich vor den ›Särgen‹ aus Kryobin stehen. Da lagen sie, eingehüllt in einen milchig-schimmernden Eisblock, medizinisch gesehen so tot, wie man nur tot sein konnte. Fast die gesamte Crew befand sich seit einigen Minuten im Eisschlaf.
    Ihre Gesichter waren durch die Folie verschwommen zu erkennen. Alle hatten die Augen geschlossen und lagen friedlich da.
    »Sie sind zu beneiden«, meinte Bonelli. »Theoretisch könnten

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