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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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unterrichtete ihn mit kurzen Worten über die Vorfälle.
    »Wo können wir jetzt sein, Mr. Gray?« fragte er abschließend.
    Der blinde Mann hatte zwischen Steuerung und Terminal Platz genommen.
    »Was glauben Sie, augenblicklich zu sehen?« antwortete er mit einer Gegenfrage.
    Stafford schilderte es, so gut er eben konnte. »Wir befinden uns in einem sechsdimensionalen Horizont. Diese Kerr-Singularität besitzt allerdings zwei Horizonte«, erklärte Gray. »Was Sie als dunklen Punkt bezeichnen, ist der Übergang in ein anderes Universum. Ein sogenanntes Wurmloch, Sir, auch als Einstein-Rosen-Brücke bekannt, wie man es vormals nannte.«
    »Ich ahnte, daß wir da hindurch müssen, Mr. Gray. Aber leider reagiert der DeGorm-Antrieb nicht. Es gibt kein Vorwärtskommen, und Entfernungen lassen sich ebenfalls nicht anmessen. Alle Instrumente spielen verrückt.«
    »Ich verstehe, Sir. Ich werde das Schiff dort hindurch bringen.«
    »Aber – ohne Antrieb?« zweifelte der Captain.
    »Wir bewegen uns zur Zeit mit annähernd einem zehntel Licht. Das dürfte genügen, um die Einstein-Rosen-Brücke zu passieren. Allerdings bleibt zu befürchten, daß es eine außergewöhnlich starke hyperenergetische Stoßwellenfront gibt, die linear zu Terra verläuft. Das ist meine einzige Befürchtung, Sir.«
    Stafford zeigte seine Überraschung nicht.
    »Darüber wurde auf Terra bereits diskutiert. Man hielt die Strukturerschütterung allerdings für harmlos. Sie würde sich bei der gewaltigen Entfernung proportional im Quadrat abschwächen.«
    »Hoffentlich, Sir. Man hat sich leider schon öfter geirrt.«
    Auf der fernen Erde sollte man sich auch diesmal wieder irren, und zwar mit fatalen Folgen.
    Kane Gray lehnte sich zurück, um sich zu konzentrieren …
     
    *
     
    Er sah etwas gänzlich anderes als seine Gefährten. In seinem hypersensiblen Sichtbereich gab es weder bunte Kugeln, noch treibende Gas- oder Nebelwolken.
    Diese Dimension war angefüllt mit grauen Linien, die in ihrer tristen Farbe hunderte feinster Abstufungen hatten. Sie begannen bei einem zarten Hellgrau und setzten sich fort bis zu tiefem Dunkelgrau. Die Linien verliefen ähnlich einem dreidimensionalen Raster, das ein Mensch ohne weiteres begreifen konnte.
    Hier aber flossen sie aus sechs Dimensionen zu einem gewaltigen Netzwerk zusammen, das niemand mehr begriff.
    Alle Linien führten zu jeweils einem Ziel, nur lagen diese Ziele mitunter Millionen Lichtjahre auseinander, und Gray mußte das richtige herausfiltern, um die Einstein-Rosenbrücke passieren zu können.
    Nach einer Weile fand er sich zurecht und dirigierte die HERAKLES auf einem Gewirr unterschiedlicher Muster, deren Bänder winzige Kristalle aufwiesen.
    Im Gegensatz zu den anderen hatte er auch ein Zeitgefühl, das besonders gut ausgeprägt war. Er konnte zwischen Relativzeit und allgemeiner Bordzeit unterscheiden, obwohl die Zeit jetzt mindestens tausendmal schneller ablief als sonst.
    Wendre Torlan und Katja Fedorowna setzten sich an das andere Terminal, um Aufzeichnungen durch Grays EEG vorzunehmen. Sie wußten nicht, daß sie auf dieser Seite in einer räumlich übergeordneten Inversionszone saßen und damit einem mysteriösen Effekt ausgesetzt waren.
    Aber das wußte selbst Kane Gray nicht.
    Fasziniert starrten Stafford und seine Crew auf den Schirm, der immer noch angefüllt war mit diesen leuchtenden Gasbällen, die sich wie tanzend durch eine unbegreifliche Sphäre bewegten, oder in den leuchtenden Nebeln verschwanden und aufgesogen wurden.
    Inzwischen lief das EEG und zeigte über einen Bildschirm das, was Gray augenblicklich sah.
    Für die anderen war es mehr als enttäuschend. Es war nichts weiter als eine Fülle grauer Bänder, die kreuz und quer, rechts, links, von oben nach unten liefen und nicht den geringsten Sinn ergaben.
    Stafford fragte sich zum wiederholten Mal, wie ein Mensch aus diesem unbegreiflichen Gewirr etwas erkennen konnte.
    »Wir passieren jetzt die Einstein-Rosen-Brücke«, klang Grays leise Stimme auf. Dicke Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Er hatte die Augen geschlossen und wirkte völlig abwesend.
    Bonelli wollte ihm die Stirn abwischen, aber Staffords harter Arm schob ihn unsanft zur Seite.
    »Stören Sie ihn gefälligst nicht!« fauchte er.
    Ein kurzes Wechselspiel von Expansion und Kontraktion erfolgte, das jeder ein paar Augenblicke lang schmerzhaft spürte, und das unangenehme Erinnerungen hervorrief.
    Zu sehen war nicht viel, außer, daß die glosenden

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