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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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hatte ihn total im Stich gelassen. Nun wußte er auch, weshalb er Chris Dackert gegenüber oft ein seltsames Gefühl gehabt hatte. Aber weshalb waren sowohl Paul als auch Dackert unerkannt durch alle Tests gekommen …?
    »Captain«, unterbrach Doc Bonelli sein Nachdenken. »Können wir uns darauf einigen, erst nach dem Einsatz über das eben Gesehene zu reden?«
    Es klang vollkommen ernst. Nichts von Bonellis sonstiger Art war zu spüren. Stafford blickte den Doc sekundenlang an, dann nickte er. Ja, sie lebten. Und er wollte, daß sie überlebten.
    »Sie haben Recht, Doc«, antwortete er heiser, und es machte ihm in diesen Augenblicken seltsamerweise nichts aus, daß seine Mannschaft sehen konnte, wie bewegt er über den Tod der beiden Crewmitglieder war.
    Das andere Beiboot mit Leach und Cramer an Bord hatte alles natürlich mitbekommen – sowohl Dackerts Unterredung mit Stafford, als auch Bonellis Vorschlag. Die beiden Männer waren ebenfalls geschockt.
    Das Beiboot bewegte sich wieder in Sichtweite des Großraumers. Allerdings gaben die Anzeigen keinerlei Geschwindigkeit an. Für Cramer und Leach zeigte sich alles aus einer völlig anderen Perspektive. Um sie herum gab es keine farbigen Pfeiler, sondern nur eine trübgraue Zone mit diffusem Halblicht, ein Dämmerungsstreifen ohne jegliche Orientierung.
    Cramer schaltete die Visophonanlage ein. Jetzt konnten sie in die Zentrale sehen, und umgekehrt ebenfalls.
    Das Eigenartige daran war nur die Tatsache, daß jeder etwas anderes erblickte, als wären sie in einer völlig verrückten Welt des Cyber-Space gelandet.
    Cramer stieß Leach an und deutete dorthin, wo er vorher die beiden Frauen gesehen hatte.
    »Nun sieh dir das an«, rief er. »Da sitzen doch Katja und Wendre vor dem Terminal. Gerade eben waren sie noch kristalline Fragmente und total zerfallen.«
    Leach schluckte hart. Dort saßen, deutlich sichtbar, die beiden Frauen vor dem Terminal, als sei nichts geschehen. Nur waren ihre Gestalten fast durchsichtig und filigran wie zerbrechliches Glas.
    »Was soll diese merkwürdige Feststellung?« fragte Stafford zurück, der alles mithören konnte. »Habt ihr Halluzinationen?«
    »Das könnte ich auch fragen«, parierte Leach. »Hier ist alles ganz anders. Es gibt keinerlei Bezugspunkte. Wir sehen nur euch, sonst nichts anderes als diffuses Licht. Und die beiden Frauen natürlich. Sie sind aber nur schwach zu erkennen.«
    Stafford verstand die Stimmen der Männer, aber sie klangen stark verzerrt, als würden beide unendlich langsam sprechen. Er unterdrückte einen leisen Fluch und sah starr hinüber.
    »Was sollen wir jetzt tun, Sir?« fragte Leach. »Da wir nichts erkennen können, ist unsere Mission ziemlich nutzlos. Eine Hilfe sind wir jedenfalls nicht.«
    Stafford wußte absolut keinen Rat, und er biß sich auf die Unterlippe.
    Noch einmal ließ er sich genau schildern, was sie sahen.
    »Es wird immer kälter, Sir«, hörte er Cramers verzerrte und langsame Stimme. »Wir haben das Gefühl, als würden wir einfrieren.«
    Aus ihrer Sicht nahm sich jetzt wieder alles anders aus.
    Zeit und Raum schienen nichtexistent zu werden. Durch das diffuse Licht zogen Nebelstreifen in langen Schlieren. Ihre Bewegungen wurden träge und schwerfällig. Gleichzeitig breitete sich eine eisige Kälte um sie herum aus, die immer beißender wurde. Es war mit keinerlei Schmerzen verbunden. Nur ein Gefühl totaler Apathie machte sich breit. Alles war gleichgültig. Nichts hatte mehr Wichtigkeit.
    Schließlich froren ihre Bewegungen ein, und sie erstarrten auf ihren Sitzen zu reglosen Figuren.
    Stafford hörte ein tiefes Summen aus dem Beiboot und bemerkte, wie sich die Distanz dazu plötzlich veränderte.
    Das Beiboot verschwand zwischen den farbigen Pfeilern, wurde wie von einem Zerrspiegel in die Länge gestreckt, und schrumpfte Sekunden später auf Spielzeuggröße zurück. Jetzt sah es nur noch wie das winzige Modell eines Bootes aus.
    Staffords Blick ins Innere ließ ihn erschauern, denn die Bildschirme wirkten wie Lupen, unter denen man eine Ameise betrachten konnte.
    Leach und Cramer saßen vor ihren Instrumenten, eingehüllt in einen milchigen Eisnebel, der sie erstarren ließ. Rauhreif bedeckte ihre Gesichter, sie bewegten sich nicht mehr. Der Eindruck entstand, als seien sie unter einem plötzlichen Kälteschock gestorben.
    »Könnt ihr mich hören?« fragte er fassungslos.
    Die Antwort war nur ein tiefes Brummen, das nach zwei Sekunden wieder erstarb.
    Danach wurde das

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