Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit
Paul an den Kontrollen. Mißmutig wollte er ihn gerade über Interkom rufen.
Doc Marco Bonelli kniff die Augen zusammen, als er auf den Bildschirm blickte. »Sir, da vorne …« brachte er nur hervor. »Dort fliegt noch eins unserer Beiboote … Aber auf entgegengesetztem Kurs zum ersten …«
Stafford hatte schon eine sarkastische Erwiderung parat, behielt sie jedoch diesmal für sich. Ungläubig starrten beide Männer auf die Bildschirme.
»Was hat das zu bedeuten?« fragte Stafford ärgerlich. »Und wieso gibt die Automatik nicht Bescheid, wenn zwei Boote das Mutterschiff verlassen? Funk-Z, rufen sie das zweite Boot an!«
Interkom hätte die Verbindung zur Funk-Z sofort herstellen müssen, doch nichts geschah. Deshalb betrat Stafford den direkt neben der Kommando-Zentrale liegenden Raum. Dort bemerkte er, daß Chris Dackert ebenfalls nicht auf ihrem Platz war.
»Funk-Verbindung zu Beiboot Zwo«, verlangte Stafford per Interkom. »Unverzüglich!«
Der Bildschirm erhellte sich augenblicklich und Stafford blickte Chris Dackert in die trotzigen grünen Augen. Gleich darauf sah er John Paul neben ihr stehen.
»Was soll das, Dackert? Und warum sind auch Sie an Bord des Beibootes, Paul?« fragte er voller Zorn über das eigenmächtige Handeln der beiden.
»Wir bleiben nicht an Bord dieses Narrenschiffes, Stafford!« antwortete Dackert mit schneller, heiserer Stimme. »Wenn Sie weiterfliegen, wartet nur der Tod auf Sie. Wir fliegen beide zurück. Schade, daß ich so … zu Gray sein mußte.«
»Wie, so …« wollte Stafford wissen, dem ein Verdacht kam.
»Nun, jetzt kann ich es Ihnen ja sagen: Die Goran-Leukämie wurde nicht auf natürliche Art und Weise übertragen, sondern durch mich«, entgegnete Dackert. »Ich möchte Ihnen auch sagen weshalb: Vor etwas mehr als zehn Jahren hat mein damaliger Mann die PROMET entführt. Kurz danach wurde er festgenommen. Während der unmenschlichen Haftzeit wollte er fliehen. Dabei starb er. Daran ist nur Orell schuld! Nur er allein! Und noch etwas, Captain: John Paul ist der Sohn eines der ehemaligen Chefs der Space Rockets Company, nämlich von Jean Pohl.«
Stafford war wie vor den Kopf geschlagen. Richtig! Damals hatten fünf Männer versucht, die PROMET I zu kapern. Durch die List von Arn Borul, die PROMET auf der Stelle transitieren zu lassen, konnten alle fünf gefangengenommen werden. Dackert, Lauthan, Bertin, Colcoll und Redburn! So lauteten die Namen der damaligen Entführer. Lauthan und Dackert starben während eines Fluchtversuchs. Auch Pohl, Hughes und Jabbok, die drei Chefs der Space Rockets Company, wurden mit langjährigen Haftstrafen für ihre Schurkerei belohnt.
»Wieso sollte Peet Orell Schuld daran haben?« fragte Stafford, um Zeit zu gewinnen. »Er war damals doch nur das Opfer Ihres Mannes …«
»Peet Orell und Harry T. Orell, der damalige Boß. Und natürlich dieser … dieser Moraner«, unterbrach ihn Dackert. Ihr hübsches Gesicht war vor Zorn verzerrt.
»Sie sind doch krank«, versetzte Stafford erregt. »Ihr Mann hat damals nur bekommen, was er verdiente … Außerdem können sie Harry T. Orell für damals nicht verantwortlich machen. Adamsons Assassinen haben ihn vor dreieinhalb Jahren ermordet, das wissen Sie genauso wie ich …«
»Ich weigere mich, weiter mit Ihnen zu reden, Stafford. Jede zusätzliche Minute kann uns das Leben kosten. Der Kurs weiter in das Schwarze Loch hinein ist Wahnsinn. Wir fliegen aus dem Loch heraus. Los, John«, gab sie Paul den Befehl zum Weiterfliegen. Danach wandte sie sich wieder dem Captain zu. »Leben Sie wohl, Stafford. Adamson wird uns mit offenen Armen empfangen. Wir hatten zwar gehofft, daß Sie das Unternehmen abblasen, nachdem Gray … erkrankt ist, aber …«
»Dackert, das ist doch Wahnsinn …« brüllte Stafford, der sich wunderte, daß John Paul kein Wort zu ihm gesagt hatte. Doch sie hörte ihn schon nicht mehr.
John Paul hieb furchterfüllt auf die Nottransitionstaste. Im nächsten Augenblick explodierte das Beiboot!
8.
Durch das Raumzeit-Kontinuum lief eine hyperenergetische Stoßwellenfront von unglaublicher Stärke. Sie bewegte sich fünfdimensional auf einer linearen Ebene, bildete eine Art Tunnel und traf auf die ferne Erde. Die Folgen dieser linearen Stoßwelle waren katastrophal. Durch die tunnelförmige, mehrdimensionale Röhre wurde Materie aus den Tiefen des Universums angesaugt. Kosmische Vagabunden gerieten in den Sog, ein ganzer Meteoritenschwarm wurde hineingezogen.
Bei
Weitere Kostenlose Bücher