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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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-, als man an Dämonen, an Geister oder an irgendeines der anderen schrecklichen Wesen glaubte, die in der Einbildung der Menschen die Erde bevölkert hatten.
    Von den Sternen, hatte er gesagt. Vielleicht kam er wirklich von dort. Obwohl das der Vernunft widersprach. Auch in der absurdesten Phantasie hatte sich das niemand vorstellen können. Es gab keinen Halt, keinen Maßstab dafür, keine Regeln. Und es hinterließ eine leere Stelle im Denken, die vielleicht einmal ausgefüllt werden mochte, jetzt aber nur ein Tunnel unermeßlichen Staunens war.
    »Lassen Sie sich Zeit«, sagte der Fremde. »Ich weiß, daß es nicht leicht ist. Ich weiß aber nichts, was es erleichtern würde. Ich kann schließlich nicht beweisen, daß ich von den Sternen komme.«
    »Aber Sie sprechen so gut.«
    »In Ihrer Sprache, meinen Sie. Das ist nicht schwer. Wenn Sie alle Sprachen der Galaxis beherrschten, wüßten Sie, wie leicht es ist. Eure Sprache ist nicht schwer. Es gibt viele Begriffe, mit denen sie sich nicht abzugeben braucht.«
    Das mochte stimmen, gab Enoch zu.
    »Wenn Sie wollen, kann ich ein oder zwei Tage weggehen«, sagte der Fremde. »Damit Sie Zeit zum Nachdenken haben. Dann könnte ich zurückkommen. Sie hätten sich alles überlegt.«
    Enoch lächelte schwerfällig, und das Lächeln fühlte sich auf seinem Gesicht unnatürlich an.
    »Das gäbe mir Zeit, in der Umgebung Alarm zu schlagen«, meinte er. »Vielleicht würden Sie in einen Hinterhalt laufen.«
    Der Fremde schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, daß Sie das nicht tun. Ich würde das Risiko auf mich nehmen. Wenn Sie wollen.«
    »Nein«, sagte Enoch so ruhig, daß er selbst überrascht war, »Nein, wenn man sich einer Sache stellen muß, dann sofort. Das habe ich im Krieg gelernt.«
    »Sie sind der Richtige«, sagte der Fremde. »Ich habe Sie nicht falsch eingeschätzt, und das macht mich stolz.«
    »Falsch eingeschätzt?«
    »Sie glauben doch nicht, daß ich ohne Vorbereitung hierhergekommen bin? Ich kenne Sie, Enoch. Beinahe so gut, wie Sie sich selbst kennen. Vielleicht sogar besser.«
    »Sie kennen meinen Namen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Na, das ist ja gut«, sagte Enoch. »Und wie heißen Sie?«
    »Ich bin in großer Verlegenheit«, sagte der Fremde. »Denn ich habe keinen Namen. Identifizierung, die den Absichten meiner Rasse entspricht, gewiß, aber nichts, was die Zunge bilden könnte.«
    Plötzlich erinnerte sich Enoch ohne besonderen Grund an die lässige Gestalt auf dem Zaun, mit einem Stock in der einen, einem Taschenmesser in der anderen Hand, ruhig schnitzend, während die Kanonenkugeln über ihre Köpfe hinwegpfiffen, kaum einen Kilometer entfernt die Musketen krachten und Pulverdampf über den Reihen aufstieg.
    »Dann brauche ich einen Namen, bei dem ich Sie rufen kann«, sagte er, »und er soll Ulysses sein. Ich muß Sie ja irgendwie anreden.«
    »Es ist angenehm«, sagte das fremde Wesen. »Aber darf man fragen, woher der Name Ulysses?«
    »Weil das der Name eines großen Mannes meiner Rasse ist«, sagte Enoch.
    Das war natürlich albern, denn es gab keine Ähnlichkeit zwischen den beiden - dem lässigen General der Union, der auf dem. Zaun saß und an seinem Stock schnitzte, und diesem anderen, der vor ihm auf der Veranda stand.
    »Ich freue mich, daß du ihn gewählt hast«, sagte Ulysses. »Er klingt würdig und edel, und ich will ihn gerne tragen, wenn wir beide unter uns sind. Und ich werde dich Enoch nennen, denn wir beide werden viele Jahre zusammenarbeiten.«
    Es gab jetzt keine Umschweife mehr, und der Gedanke machte ihm zu schaffen. Vielleicht war es ganz gut, dachte Enoch, daß Ulysses eine Weile gewartet hatte, daß er zu betäubt gewesen; war, alles auf einmal zu begreifen.
    »Vielleicht darf ich dir etwas zu essen anbieten?« fragte Enoch. »Ich könnte Kaffee kochen.«
    »Kaffee«, sagte Ulysses und schmatzte mit den schmalen Lippen. »Hast du denn Kaffee?« »Ich gieße eine große Kanne auf. Ich gebe ein Ei hinein, damit er ganz klar wird.«
    »Herrlich«, sagte Ulysses. »Von allen Getränken, die ich auf Planeten gekostet habe, schmeckt mir Kaffee am besten.«
    Sie gingen in die Küche, und Enoch stocherte in den Kohlen im Herd, legte frisches Holz auf. Er trug die Kanne zum Spülbecken, füllte sie mit der Schöpfkelle aus dem Wassereimer und stellte sie auf den Herd. Er ging in die Speisekammer, um ein paar Eier, und hinunter in den Keller, um den Schinken zu holen.
    Ulysses saß steif auf einem Küchenstuhl und sah ihm

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