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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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ursprüngliche Abonnent war und Sie die Bestellung nur in seinem Namen weiterlaufen ließen. Mein Interesse beruht sicherlich auf unentschuldbarer Neugierde, und wenn Sie, sehr geehrter Herr, meine Bitte einfach übersehen, sind Sie völlig im Recht. Aber für eine Antwort wäre ich Ihnen zu außerordentlichem Dank verbunden. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, ich bin so lange mit unserer Zeitschrift verbunden, daß es mich mit Stolz erfüllt, einen Menschen gefunden zu haben, der sie seit über neunzig Jahren liest. Ich bezweifle, ob viele Publikationen ein solches Interesse beanspruchen dürfen.
    Darf ich Sie meiner allergrößten Hochachtung versichern?«
     
    Und dann die Unterschrift.
    Enoch schob den Brief weg.
    Schon wieder, dachte er. Wieder ein Beobachter, wenn auch diskret und äußerst höflich. Schwierigkeiten von seiner Seite waren sicher nicht zu erwarten.
    Aber wieder jemand, dem etwas aufgefallen war, der sich darüber wunderte, daß ein und derselbe Mensch mehr als neunzig Jahre lang eine Zeitschrift bezog.
    Das mußte immer schlimmer werden, je mehr Jahre vergingen. Es waren nicht nur die Spione draußen um die Station, mit denen er sich befassen mußte, sondern auch die anderen Beobachter. Man konnte so zurückgezogen leben, wie man wollte, ein Verstecken gab es nicht. Früher oder später würde ihn die Welt einholen und sich um seine Tür drängen, um entgeistert zu fragen, warum er sich verbarg.
    Es war sinnlos, auf eine längere Gnadenfrist zu hoffen.
    Warum können sie mich nicht in Ruhe lassen? dachte er. Wenn er nur erklären dürfte, wie die Lage war, dann ließe man ihn in Ruhe. Aber das konnte er nicht. Und auch wenn er gedurft hätte, wäre wenig zu ändern gewesen.
    Ein Alarmsignal des Materialisators schreckte ihn auf.
    Der Thubaner war eingetroffen. Er lag im Tank, ein kugelförmiger Klumpen Substanz, und über ihm, träge auf der Lösung schwimmend, ein Würfel. Gepäck? fragte sich Enoch. Aber die Nachricht hatte kein Gepäck angekündigt.
    Schon als er durch den Raum eilte, hörte er das Klicken der Thubaner sprach ihn an.
    »Geschenk für Sie«, verkündeten die Geräusche. »Abgestorbene Vegetation.«
    Enoch starrte den schwimmenden Würfel an.
    »Nehmen Sie«, klickte der Thubaner. »Für Sie mitgebracht.«
    Enoch gab ungeschickt Antwort, indem er mit den Fingern an die Glaswandung des Tanks tippte: »Vielen Dank, Würdiger.« Wobei er sich fragte, ob er die richtige Anrede gewählt hatte. In diesen Etikettefragen konnte man sich sehr leicht vergaloppieren.
    Er griff in den Tank, nahm den Würfel heraus und sah, daß es ein Klotz aus schwerem Holz war, so schwarz wieEbenholz und so kleinfaserig, daß er wie ein Stein wirkte. Er lachte in sich hinein, als er daran dachte, daß er als Zuhörer Winslowes zu einem Fachmann für Hölzer geworden war.
    Er legte das Holz auf den Boden und wandte sich wieder dem Tank zu.
    »Würden Sie mir sagen, was Sie damit tun?« klickte der Fremde. »Für uns ganz nutzlos.«
    Enoch zögerte und forschte verzweifelt in seinem Gedächtnis nach. Wie hieß das Codewort für >schnitzen    »Nun?« fragte der Thubaner.
    »Ihr müßt verzeihen, Würdiger. Ich gebrauche diese Sprache nicht oft.«
    »Lassen Sie bitte die Anrede weg. Ich bin ein gewöhnliches Wesen.«
    »Formen«, klopfte Enoch. »In eine andere Gestalt. Sind Sie ein visuelles Wesen? Dann zeige ich Ihnen ein Beispiel.«
    »Nicht visuell«, erwiderte das fremde Wesen. »Vieles andere, nicht visuell.«
    Er war als Kugel erschienen und begann sich jetzt abzuflachen.
    »Sie sind ein beiniges Wesen«, klickte der Fremde.
    »Ja.«
    »Ihr Planet. Ist er ein fester Planet?«
    Fest? wunderte sich Enoch. Ach ja, fest im Gegensatz zu flüssig.
    »Ein Viertel ist fest«, tippte er. »Der Rest ist flüssig.«
    »Der meine fast ganz flüssig. Nur ganz wenig fest. Sehr ruhige Welt.«
    »Ich wollte Sie etwas fragen«, klopfte Enoch.
    »Fragen Sie«, sagte das Wesen.
    »Sie sind Mathematiker. Alle Leute auf Ihrem Planeten?«
    »Ja«, erwiderte das Wesen. »Ausgezeichnete Erholung. Beschäftigt das Gehirn.«
    »Sie wenden sie also nicht an?«
    »Doch, früher einmal. Aber jetzt ist das nicht mehr nötig. Jetzt nur noch Erholung.«
    »Ich habe von Ihrem Zahlensystem gehört.«
    »Ganz anders«, klickte der Fremde. »Wesentlich bessere Idee.«
    »Können Sie mir etwas darüber sagen?«
    »Kennen Sie das Zahlensystem von Polaris VII?«
    »Nein, leider nicht«, meldete Enoch.
    »Dann hat es keinen Sinn,

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