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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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bei der Arbeit zu.
    »Ißt du Schinken und Eier?« fragte Enoch.
    »Ich esse alles«, erwiderte Ulysses. »Meine Rasse ist sehr anpassungsfähig. Aus diesem Grund bin ich auch auf diesen Planeten geschickt worden - als - wie nennt ihr das? -, als Beobachter vielleicht.«
    »Ein Späher«, schlug Enoch vor.
    »Richtig, als Späher.«
    Es läßt sich gut mit ihm reden, sagte sich Enoch - beinahe wie mit einem anderen Menschen, obwohl er ganz und gar nicht so aussieht. Er wirkte wie eine auf die Spitze getriebene Karikatur eines menschlichen Wesens.
    »Du hast lange Zeit in diesem Haus gelebt. Du liebst es«, sagte Ulysses.
    »Es ist mein Heim, seit ich auf der Welt bin«, sagte Enoch. »Ich war fast vier Jahre nicht da, aber es war immer mein Zuhause.«
    »Ich freue mich auch auf meine Heimkehr«, erwiderte Ulysses. »Ich bin schon zu lange unterwegs. Bei solchen Aufgaben wie dieser hier dauert es immer zu lange.«
    Enoch legte das Messer weg, mit dem er eine Scheibe Schinken abgeschnitten hatte, und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er starrte Ulysses an, der ihm am Tisch gegenübersaß.
    »Du?« fragte er. »Du gehst nach Hause?«
    »Ja, natürlich«, sagte Ulysses. »Jetzt ist meine Arbeit fast getan. Ich habe ein Zuhause. Dachtest du, ich hätte keins?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Enoch schwach. »Ich hatte gar nicht daran gedacht.«
    Und genau das war es, dachte er. Es war ihm nicht eingefallen, ein solches Wesen mit einem Zuhause in Verbindung zu bringen. Nur menschliche Wesen hatten einen Ort, den sie Zuhause nannten.
    »Eines Tages werde ich dir von meiner Heimat erzählen«, sagte Ulysses. »Eines Tages besuchst du mich vielleicht sogar.«
    »Draußen unter den Sternen«, sagte Enoch.
    »Es kommt dir seltsam vor«, meinte Ulysses. »Es dauert eine Weile, bis man sich daran gewöhnt. Aber wenn du uns mit der Zeit kennenlernst - dann wirst du verstehen. Und hoffentlich magst du uns. Wir sind nicht übel. So verschieden wir auch sein mögen.«
    Die Sterne, sagte sich Enoch, schwangen draußen in der Einsamkeit des Weltraums, und wie weit sie entfernt waren, konnte er nicht einmal erraten, geschweige denn, was sie waren und warum. Eine andere Welt, dachte er, nein, das war falsch - viele andere Welten. Dort lebten Leute, vielleicht viele verschiedene Leute; eine andere Sorte von Leuten für jeden Planeten vermutlich. Und einer davon saß hier in seiner Küche und wartete, bis der Kaffee kochte, bis Schinken und Spiegeleier in der Pfanne brutzelten.
    »Aber warum?« fragte er. »Warum?« »Weil wir reisen«, erwiderte Ulysses. »Wir brauchen hier eine Transit-Station. Wir wollen dieses Haus in einen Bahnhof verwandeln und dich als Aufseher einsetzen.«
    »Dieses Haus?«
    »Wir können keine Station bauen, weil dann die Leute fragen würden, wer hier baut und wozu. Wir sind gezwungen, ein vorhandenes Gebäude zu verwenden und für unsere Zwecke umzugestalten. Aber nur das Innere. Wir lassen das Äußere, wie es ist, der Erscheinung nach, jedenfalls. Denn Fragen dürfen nicht gestellt werden. Es muß.«
    »Aber reisen.«
    »Von Stern zu Stern«, sagte Ulysses. »Schneller, als man denken kann. Schneller als ein Lidzucken. Es gibt auch das, was ihr Maschinen nennt, aber es sind keine - nicht in dem Sinne, wie ihr das versteht.«
    »Du mußt mir verzeihen«, sagte Enoch verwirrt. »Es klingt so unmöglich.«
    »Erinnerst du dich daran, als die Eisenbahn nach Millville gelegt wurde?«
    »Ja, das weiß ich noch. Ich war ein Kind.«
    »Dann stell es dir so vor. Hier geht es auch nur um eine Eisenbahn, die Erde ist eine Stadt, und dieses Haus wird der Bahnhof für die neue Eisenbahn sein. Der einzige Unterschied ist der, daß auf der Erde außer dir niemand wissen wird, daß es die Eisenbahn gibt. Hier soll nur ein Rast- und Umsteigplatz entstehen. Niemand auf der Erde kann für diese Eisenbahn eine Fahrkarte kaufen.«
    So ausgedrückt klang es freilich einfach, aber es war alles andere als dies, wie Enoch spürte.
    »Eisenbahnwaggons im Weltraum?« fragte er.
    »Keine Waggons«, gab Ulysses zurück. »Etwas anderes. Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, dir das begreiflich.«
    »Vielleicht solltet ihr einen anderen nehmen. Einen, der es begreift.«
    »Auf diesem Planeten gibt es niemanden, der es auch nur annähernd verstehen würde. Nein, Enoch, wir fahren mit dir ebensogut wie mit irgendeinem anderen. In vieler Hinsicht sogar besser.«
    »Aber.«
    »Was ist, Enoch?«
    »Nichts«, sagte Enoch.
    Denn er erinnerte sich

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