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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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wirklich da.
    »Wir haben uns schon beinahe eine Woche nicht gesehen«, sagte Mary. »Wie geht es deiner Arbeit, Enoch?« Er schüttelte den Kopf. »Die Probleme haben sich nicht geändert. Die Beobachter sind immer noch draußen. Und das Diagramm sagt Krieg.«
    David richtete sich auf und kam herüber. Er setzte sich auf einen Stuhl.
    »Krieg wäre etwas Schäbiges, so wie man ihn heutzutage führt«, meinte er. »Wir haben anders gekämpft, Enoch.«
    »Ja«, sagte Enoch. »Obwohl ein Krieg schon furchtbar wäre, gibt es noch etwas Schlimmeres. Wenn die Erde noch einen Krieg führt, wird man die Menschheit für viele Jahrhunderte, wenn nicht für immer, von der Gemeinschaft des Weltraums ausschließen.«
    »Vielleicht ist das gar nicht so schlimm«, meinte David. »Wir sind vielleicht noch gar nicht soweit.«
    »Vielleicht«, gab Enoch zu. »Ich bezweifle es auch. Aber eines Tages könnte es klappen. Und dieser Tag wäre weit in die Zukunft gerückt, wenn wir wieder einen Krieg führten. Man muß sich als zivilisiert erweisen, wenn man zu den anderen gehören will.«
    »Vielleicht erfahren sie es nicht«, sagte Mary. »Daß Krieg geführt wird, meine ich. Sie kommen ja nur in die Station.«
    Enoch schüttelte den Kopf. »Sie wüßten Bescheid. Ich glaube, sie beobachten uns. Und außerdem brauchen sie ja nur die Zeitungen zu lesen.«
    »Deine Zeitungen?«
    »Ich hebe sie für Ulysses auf. Den Stapel drüben in der Ecke. Er nimmt sie nach jedem Besuch in die Galaktische Zentrale mit. Er interessiert sich sehr für die Erde. Und von der Zentrale aus, fürchte ich, gehen sie in alle Ecken der Galaxis.«
    »Kannst du dir vorstellen, was die Werbeabteilungen dieser Blätter zu sagen hätten, wenn sie ihre Verbreitung kennen würden?«
    Enoch lachte.
    »Ich mache mir eben immer Sorgen«, sagte er. »Ich brauchte nur in der Station zu bleiben und mir keinerlei Gedanken zu machen. Sobald man die Tür hier schließt, sind alle Probleme ausgesperrt.«
    »Aber du kannst es nicht.«
    »Nein.«
    »Ich glaube, du hast recht, wenn du glaubst, daß uns die anderen beobachten«, sagte David. »Vielleicht in der Absicht, die Menschheit eines Tages zum Beitritt aufzufordern. Warum hätten sie sonst eine Station auf der Erde errichtet?«
    »Sie weiten das Netz immer mehr aus«, sagte Enoch. »Sie brauchen eine Station in diesem Sonnensystem, um auch diesen Spiralarm zu erreichen.«
    »Ja, das stimmt, aber es mußte doch nicht die Erde sein«, wandte David ein. »Man hätte eine Station auf dem Mars errichten und ein fremdes Lebewesen als Aufseher einsetzen können. Das hätte ihren Zwecken genausogut gedient.«
    »Daran habe ich oft gedacht«, sagte Mary. »Sie wollten eine Station auf der Erde und einen Menschen als Aufseher. Dafür muß es doch einen Grund geben.«
    »Ich hoffte es auch«, erwiderte Enoch, »aber ich fürchte, daß sie zu früh gekommen sind. Es ist einfach zu früh für die Menschheit. Wir sind nicht erwachsen. Wir sind Jugendliche.«
    »Es ist schrecklich«, sagte Mary. »Wir hätten soviel zu lernen. Sie wissen so viel mehr als wir. Ihr Religionsbegriff, zum Beispiel.«
    »Ich weiß nicht, ob man das Religion nennen kann«, sagte Enoch. »Vieles fehlt, was bei uns unbedingt dazugehört. Diese Wesen wissen einfach zuviel.«
    »Du meinst die Spiritualkraft.«
    »Sie existiert«, sagte Enoch, »genausogut wie die anderen Kräfte, aus denen sich das All aufbaut. Es gibt eine Spiritualkraft, wie es Zeit, Raum, Schwerkraft gibt. Sie ist da, und sie können Kontakt damit aufnehmen.«
    »Aber glaubst du nicht, daß die Menschheit das spüren könnte?« fragte David. »Man weiß es nicht, aber man spürt es. Man hilft sich eben, so gut es geht, mit dem Glauben. Er hat eine lange Geschichte. Bis zurück in die prähistorische Zeit. Damals war der Glauben noch unbeholfen, aber er war doch da, als tastender Versuch.«
    »Sicher«, sagte Enoch. »Aber das hat mit der Spiritualkraft, die ich meine, nichts zu tun. Da sind doch auch die anderen Dinge, die materiellen, die Methoden, die Philosophen, die wir gebrauchen könnten.«
    Aber er dachte an die merkwürdige Spiritualkraft, an die noch seltsamere Maschine, vor Äonen gebaut, mit der die galaktischen Wesen mit dieser Kraft Verbindung aufzunehmen vermochten. Es gab einen Namen für die Maschine, aber kein Wort im Englischen entsprach ihm. >Talisman< war als Annäherung zulässig, aber auch zu ungenau, zu unbeholfen. Allerdings hatte Ulysses dieses Wort verwendet, als sie vor

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