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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes von Buttlar
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als 650 Millionen Jahre, um das menschliche Gehirn in all seiner Komplexität hervorzubringen.
    Nach dem amerikanischen Neurologen Paul D. McLean (1913 –2007) vollzog sich die Evolution des Gehirns in drei deutlich voneinander abgegrenzten Phasen, wobei McLean allerdings mehr von evolutionären als strukturellen Aspekten ausgeht:
    Phase 1: Im Reptilienhirn waren die uns heute bekannten Emotionen noch nicht entwickelt. Es galt lediglich, Triebe und unmittelbare Bedürfnisse zu befriedigen. Die Fähigkeit der Erkenntnis über das Gestern und Morgen hatte sich noch nicht herausgebildet, alle Ereignisse waren gegenwartsgebunden. Das Verhalten basierte nicht auf Reflexion und war schwankend. Revierverhalten, Sozialhierarchie und Aggressionen, die sich bei unseren Reptilienvorfahren vor einigen hundert Millionen Jahren entwickelt haben, trägt jeder von uns tief im Inneren seines Schädels – in seinem Reptilienhirn – mit sich.
    Phase 2 enthält beim einfachen Säugerhirn den größten Teil des sogenannten subkortikalen, unter der Hirnrinde liegenden Systems. Angst und Wut sind hier herausragende Emotionen. Verhaltensweisen werden nicht mehr starr vom Instinkt kontrolliert, und Reaktionen erfolgen weniger automatisch und unmittelbar. Phase 3: Das auf dem Cortex basierende menschliche Gehirn hat sich entwickelt. Es ermöglicht eine detaillierte Analyse der Umwelt. Weitere Emotionen haben sich gebildet, und Handlungen werden in zunehmendem Maße geplant.
    Diese drei Evolutionsphasen des Gehirns sind im Verlauf langer Entwicklungsstadien allmählich ineinander übergegangen, wobei die früheren Strukturen erhalten geblieben sind. In diesem Zusammenhang wird angenommen, dass sich eine Verlagerung der Funktionen vollzogen hat. Deutliches Beispiel dafür dürfte die Fähigkeit des Sehens sein: War das Sehen in Phase 2 noch Angelegenheit des Thalamus, wurde es in Phase 3 vom Cortex übernommen.
    Frühe Strukturen wandelten ihre nicht mehr benötigten Funktionen höchstwahrscheinlich um, halten aber mit den neueren Funktionen sicherlich eine Arbeitsverbindung aufrecht.
    Mit dem Großhirn hat sich der bedeutende Schritt der Gehirnevolution vollzogen. Die Großhirnrinde mit ihren über zwei Dritteln der Gehirnmasse ist die Region der Intuition und der kritischen Analyse. Hier entstehen unsere Ideen und Inspirationen. Hier lernen, rechnen und lesen wir. Bewusstsein und Bewusstheit werden von der Großhirnrinde gesteuert. Der Mensch besitzt große Rindenfelder, die nicht auf bestimmte Verhaltensmuster vorprogrammiert sind. Hier können Erfahrungen aus der Vergangenheit mit künftigen abgestimmt werden und verschiedene, nicht miteinander im Zusammenhang stehende Ereignisse verknüpft und neue Kombinationen erstellt werden.
    Es mag den Anschein haben, als sei eine Gehirnhemisphäre das Spiegelbild der anderen. Aber das ist ein Irrtum, denn in den beiden Gehirnhälften sind unterschiedliche Fähigkeiten untergebracht. Bei uns Menschen ist die linke Hemisphäre für logisches, analytisches Denken und die Sprache verantwortlich, für das Rationale, das Intellektuelle und Praktische. Die rechte Hemisphäre, die schöpferisch-abstrakte, trägt die Verantwortung für das Künstlerische in uns, für die Vorstellungskraft und das Träumerische.
    Bei einem gesunden Menschen wirken die beiden Gehirnhälften natürlich zusammen, wenn auch eine von beiden ständig dominiert. Das erklärt auch, warum unsere unterschiedlichen Talente, Anlagen und die Persönlichkeit eines jeden von uns zum Ausdruck kommen.
    Es ist das Gehirn, das als schöpferisches, datenverarbeitendes Instrument mit seinen kognitiven Fähigkeiten versucht, die Welt, in der wir leben, zu erfassen und zu beschreiben. Um diese Möglichkeiten zu vertiefen, hat es ein gewaltiges Instrumentarium hervorgebracht, um seine begrenzten Sinnesorgane zu verstärken und zu verbessern.
    Um die Facetten der Wirklichkeit einzuordnen, sind drei Säulen der Wissenschaft entstanden: Intelligenz, Leben und Materie. Durch die Computerrevolution und das Vordringen der Mikroelektronik sind die ersten Ansätze zur Manipulation der künstlichen Intelligenz gegeben. Durch die Entdeckung der DNS und des menschlichen Genomprojekts kann das Erbgut verändert werden, zum Guten oder zum Bösen. Durch Fortschritte in der Quantenmechanik kann das Verhalten einzelner Atome verändert werden.
    Mikrochips, Nanotechnologie und Biotechnologie werden immer mehr das Leben der Menschheit verändern. Wir stehen vor der

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