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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes von Buttlar
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streckt.
    Dementsprechend hat in unserem knapp vierzehn Milliarden Jahre alten Universum das Licht seit dem Urknall knapp vierzehn Milliarden Lichtjahre zurückgelegt. Doch die Entfernung bis zu seinem Ausgangspunkt umfasst rund vierzig Milliarden Lichtjahre.
    In diesem Zusammenhang taucht das Urknall- beziehungsweise Horizontproblem auf, denn kosmologische Beobachter, die ja auch immer zugleich in die Vergangenheit blicken, sehen ja nur einen kleinen Ausschnitt des Universums. Jenseits des sie umgebenden Horizonts können sie ja nichts erkennen. Zwei Phänomene begrenzen hier die Wahrnehmung. Zum einen die Begrenzung der Lichtgeschwindigkeit und zum Zweiten, dass das Urknalluniversum einen Geburtszeitpunkt hat und deshalb zu jedem gegebenen Zeitpunkt ein endliches Alter.
    Schöpfung bedeutet somit auch immer eine Beschränkung. Je tiefer wir in das All blicken, desto mehr nähern wir uns dem Zeitpunkt, wo wir nichts mehr sehen können. Wir stoßen auf unseren kosmologischen Horizont. Was aber existiert jenseits dieser Barriere?
    Verbirgt sich dort der Auslöser für die Schöpfung? Das Licht mit seiner Geschwindigkeit schränkt unsere Wahrnehmung ein. Würde es sich mit unendlicher Geschwindigkeit ausbreiten, gäbe es das Horizontproblem nicht.
    Wenn wir hier über das Horizontproblem sprechen, haben wir natürlich den zusätzlichen Faktor, dass der Radius des Horizonts in der Vergangenheit sehr viel kleiner war. Je mehr wir uns dem Urknall annähern, umso kleiner wird der Horizont. Eine Sekunde nach dem Urknall, zum Beispiel, umfasst der Radius des Horizonts 300 000 Kilometer, das heißt, die Strecke, die das Licht in einer Sekunde zurücklegt.«
    Der portugiesische Physiker greift zum Wasserglas und nimmt bedächtig einen Schluck. »Wenn wir in der Zeit zurückgehen, uns der Geburt des Universums annähern, stoßen wir auf ein kosmisches Plasma, das immer heißer und heißer wird, mit dem Resultat, dass die Energien der durchschnittlichen Photonen ebenfalls höher werden. Schließlich sind die Frequenzen so hoch, dass sich das Phänomen der Frequenzabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit bemerkbar machen kann. Heißeres Plasma bewirkt eine höhere Umgebungsgeschwindigkeit im Universum. Die Konsequenz ist eine variable Lichtgeschwindigkeit im frühen Universum, weil es sehr heiß war. Sollte sich herausstellen, dass die Lichtgeschwindigkeit keine Konstante, sondern variabel ist, müssen Veränderungen an der speziellen Relativitätstheorie vorgenommen werden.
    Mein Modell der Lorenz-Invariante VSL ist hier ein möglicher Ansatz. Die Voraussage, dass sich Licht unterschiedlicher Farbspektren mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ausbreitet, ist ein interessanter Beitrag. Falls ich mit meinem VSL-Konzept richtig liege, könnte es auch zu einem besseren Verständnis der Quantengravitation führen.
    Gestatten Sie mir nun, einige 3D-Grafiken und mathematische Berechnungen zu präsentieren …«
    Der theoretische Physiker João Magueijo schreibt in seinem Buch »Schneller als die Lichtgeschwindigkeit – Hat Einstein sich geirrt?«:
    »Eigentlich kann nicht überraschen, dass VSL etwas über die Quantengravitation zu sagen hat. Schließlich erschüttert sie die Fundamente der Physik, und das Rätsel der Quantengravitation gehört wahrscheinlich zu den fundamentalen Fragen in diesem Zusammenhang. Fundamentaler geht es eigentlich gar nicht mehr.
    Insofern unterscheidet sich VSL grundsätzlich von der Inflationstheorie, die nichts über die Quantengravitation aussagt. Die Vertreter der Inflationstheorie haben lediglich versucht –allerdings ohne Erfolg –, die Inflation als Nebenwirkung der Quantengravitation abzuleiten. Sie hoffen, die Inflation könnte irgendwann von allein während der Quantenepoche entstanden sein. Niemand weiß jedoch, wie dies zustande gekommen sein soll. Im Gegensatz dazu verändert VSL unvermeidlich das Konzept von der Quantelung der Gravitation.«
    Als nächster Referent betritt der kleine, schlanke französische Chaosforscher mit federndem Schritt die Bühne. Am Pult justiert er das Mikrofon, fixiert kurz das Auditorium und ordnet pedantisch seine Unterlagen. Schließlich stellt er die rhetorische Frage, die für einen kurzen Moment durch einen Rückkopplungseffekt der Tonanlage irritierend gestört wird.
    »Warum«, fragt er, »war die Entropie am Anfang unseres Universums so niedrig? Das ist doch äußerst ungewöhnlich, da niedrige Entropiephasen so selten sind. Heute befindet sich unser

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