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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes von Buttlar
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Naturkonstanten«. Und er stellt fest: »Wenn sich die Naturkonstanten langsam ändern, könnten wir uns auf einer abschüssigen Bahn befinden, die in unsere Vernichtung führt.«
    Wir haben gesehen, dass unsere Existenz auf zahlreichen, eigentümlichen Koinzidenzen zwischen den Welten der verschiedenen Naturkonstanten beruht und dass es für diese Werte jeweils nur sehr enge Fenster gibt, innerhalb derer sie Leben erlauben.
    Bei unserer Suche nach einem tieferen Verständnis unseres Universums und der Entstehung von Leben und Bewusstsein kommt Raum, Zeit und Gravitation eine Schlüsselposition der Schöpfung zu. Sie verursachen auch Widersprüche in den Modellvorstelllungen über den Ursprung unseres Universums. Sie rütteln am Fundament nicht nur des Standardmodells, sondern stellen auch den Big Bang und die Inflationsphase in Frage. Sogar der sogenannte Zeitpfeil, im Zusammenhang mit dem Entropiegesetz, gerät hier ins Wanken. Erst wenn wir die RaumZeit-Gravitation verstanden haben, wird wahrscheinlich ein völlig neues Modell des Seins entstehen. Ein kosmologisches Konzept, das weniger Widersprüche aufweisen wird. Und dennoch, die Antwort auf das Warum wird uns wahrscheinlich verborgen bleiben.
    »Die Kosmologie spricht uns auf einer tiefen, emotionalen Ebene an, weil wir – zumindest einige von uns – der Meinung sind, wenn wir eines Tages verstanden hätten, wie alles angefangen hat, dann hätten wir die größte, dem Menschen mögliche Annäherung an die Antwort auf das Warum erreicht – auf die Frage, warum alles angefangen hat«, reflektiert Brian Greene in »Das elegante Universum«.
    Wir sollten uns keine Grenzen setzen, sondern immer wieder versuchen, diesen Vorstoß zum Unmöglichen zu wagen.

    Abb. 7: RaumZeit-Gravitation als Bindeglied zwischen den verschiedenen Modellvorstellungen.

13 Schöpfung im Chaos
Ort: Finlandia-Halle, Helsinki, Finnland. Zeit: Oktober 2023. Internationaler Kongress, Space Cosmology and Perception (SCOPE)
    Der kalte Oktoberwind lässt die weiße Marmorpracht der Finlandia-Halle noch kühler und sachlicher erscheinen als sonst. Windböen wirbeln gefallenes Laub über den Platz vor dem Kongressgebäude. An das südliche Ufer der Töölönlahti-Bucht klatschen unruhig die bleifarbenen Wellen. Ungefähr 400 Teilnehmer des SCOPE-Kongresses eilen zielstrebig dem Eingang zu. Immer wieder bleiben sie stehen, um alte Bekannte zu begrüßen. Man kennt sich und man spricht Englisch. Sie kommen aus aller Herren Länder. Es sind Kosmologen, Elementarphysiker, Mathematiker, Chaosforscher, Theoretiker, sogar einige Philosophen und interessierte Autodidakten. Selbstverständlich ist auch die Presse vertreten.
    Die Referenten sind vielversprechend. Das Thema »Raumkosmologie und die Grenzen der Wahrnehmung« legt schließlich einen Finger in die Wunde der aktuellen Probleme der Kosmologie.
    Es dauert eine ganze Weile, bis die Kongressteilnehmer schließlich im großen Saal Platz nehmen. Auf der riesigen Bühne wartet das Rednerpult auf den ersten Referenten. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen geht der prominente portugiesische Kosmologe, der am Londoner Imperial College als Professor für theoretische Physik lehrt, zum Pult. Sein Thema: »Ist die Lichtgeschwindigkeitskonstante in Wirklichkeit variabel?« Mit seiner VSL (Varying Speed of Light)-Theorie hatte er in der Vergangenheit heftige Diskussionen ausgelöst.
    »Sehr verehrte Damen, sehr verehrte Herren, liebe Kollegen! Gestatten Sie mir, einige Worte über unser altbekanntes Problem, die inflationäre Expansion und die Definition der Horizontwahrnehmung zu verlieren. Wenn wir uns mit dem Horizontproblem befassen, stoßen wir natürlich auf das Wechselspiel zwischen Expansion und Lichtbewegung.« Der Kosmologe lässt seinen Blick über die Anwesenden schweifen und fährt fort: »Es ist offensichtlich, dass sich aus dem Horizontproblem ergibt, dass zu einer gegebenen Zeit das Licht und natürlich auch jede Wechselwirkung seit dem Urknall nur eine endliche Entfernung zurückgelegt haben kann.
    Wir kommen hier zu der Frage, welche Größe der kosmische Horizont tatsächlich hat. Der Radius ergibt sich aus der Entfernung, die das Licht seit dem Urknall zurückgelegt hat. Aber hier stoßen wir auf eine Überraschung, denn die Entfernung vom Ausgangspunkt ist größer als die zurückgelegte Strecke. Die Ursache für diesen anscheinenden Widerspruch liegt darin, dass die Expansion fortlaufend die bereits zurückgelegte RaumZeit

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