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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes von Buttlar
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Universum in einer mittleren Entropie. Das erklärt aber nicht, warum sie früher wesentlich geringer war. Die wirkliche Herausforderung für uns besteht nicht darin, die Frage zu beantworten, warum die Entropie in der Zukunft höher sein wird, sondern warum sie in der Vergangenheit so viel niedriger war.
    Letztendlich müssen Kosmologen die Frage beantworten, was es mit der Zeitasymmetrie auf sich hat. Warum unterscheidet sich die Vergangenheit so außerordentlich von der Zukunft?« Der Franzose zieht das Mikrofon näher zu sich heran und sagt mit beschwörender Stimme:
    »Die herrschenden Bedingungen bei der Geburtsstunde unseres Universums müssen auch auf das Ende unseres Universums zutreffen. Denn sonst kommen wir in die peinliche Situation, feststellen zu müssen, dass die Vergangenheit etwas ganz Besonderes war und wir für die Zeitasymmetrie keine Erklärung haben. Ich weiß natürlich, dass viele Kosmologen das Inflationsmodell heranziehen, um das Rätsel der Zeitasymmetrie zu lösen. Ich gehe davon aus, dass der Anfang, also die Vergangenheit sich von der fernen Zukunft nicht unterscheidet. Das heißt, die tiefe Vergangenheit und die ferne Zukunft zeichnen sich durch einen hohen Grad der Entropie aus. Das, was wir als Geburtsstunde oder Urknall mit der Inflationsphase bezeichnen, ist nach meiner Ansicht nur ein Übergang von einer Zustands-form zur anderen.
    Das würde bedeuten, dass das Universum im Prinzip hohe Entropie aufweist, aber durch das Zusammenziehen und Ausdehnen der RaumZeit immer wieder die Phase niedriger Entropie durchläuft. Das Geheimnis dieses dynamischen Prozesses liegt in der dunklen Energie.
    Fluktuationen in der Quantenfeldenergie könnten dann zur Entstehung von Universen führen. Ultradunkle Energie der RaumZeit lässt demnach Baby-Universen entstehen.
    Unser Universum ist eine Fluktuation. Übergeordnet betrachtet, wäre das Multiversum symmetrisch, zumindest statistisch gesehen. Und das schließt die Zeit mit ein. Beides, die Vergangenheit und die Zukunft, lassen durch Fluktuation Universen entstehen. Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang, kurz auf die Chaosforschung einzugehen. Gerade bei Phasenübergängen von sogenannten chaotischen Situationen stabilisieren sich oft Systeme höherer Ordnung. Chaos und Ordnung stehen in einem funktionalen Verhältnis zueinander …«
    Wir verlassen hier kurz die Konferenz, um die Hintergründe der Chaostheorie zu durchleuchten.
    Als der amerikanische Physiker Mitchell Feigenbaum das Verhalten mathematischer Gleichungen, die wiederholt auf sich angewendet werden, untersuchte, entdeckte er zu seiner Überraschung, dass der Übergang zwischen Ordnung und Chaos nach einer bestimmten Struktur ablief – ein Umstand, der von besonderer Bedeutung zu sein schien. Wie sich herausstellte, unterlagen die von dem Physiker angewandten Gleichungen beim Wechsel vom Zustand der Ordnung in den des Chaos dem Phänomen der Periodenverdoppelung. Und diese dem Periodizitätsfaktor 4,669201 unterliegende Periodizität oder regelmäßige Wiederkehr läuft mathematisch mit äußerster Genauigkeit ab. Wenn wir uns mit dem deterministischen Chaos befassen, geht es nicht nur um den Zustand eines Systems, sondern vielmehr um seine Dynamik, das heißt, um sein zeitliches Verhalten. Das bedeutet, es geht hier um das irreguläre Verhalten eines nichtlinearen, dynamischen Systems, dessen zeitliche Entwicklung allerdings durch mathematische Gleichungen eindeutig beschrieben werden kann. Die Lösungen dieser Gleichungen sind aber nicht durch eine Formel auszudrücken. Vergangene oder zukünftige Zustände des Systems können also nicht beliebig angegeben werden.
    Alles hängt demnach von den äußerst empfindlichen Anfangsbedingungen ab. Da weder genau gemessen noch genau die Systemzustände berechnet werden können, sind langfristige Vorhersagen des Verhaltens eines deterministisch chaotischen Systems kaum durchzuführen.
    In der Chaostheorie kommt den sogenannten Fraktalen, als Bausteinen des Chaos, besondere Bedeutung zu. Sie sind auf den namhaften Mathematiker Benoit Mandelbrot zurückzuführen, dem eigentlichen Wegbereiter der Chaostheorie. Er wurde 1924 in Warschau als Sohn einer litauisch-jüdischen Familie geboren. Sein Vater war Textilgroßhändler und seine Mutter Zahnärztin. 1936 emigrierte die Familie nach Frankreich. Sie ließ sich in Paris nieder, vor allem, weil dort Benoits Onkel, der Mathematiker Szolem Mandelbrojt lebte. Durch den Zweiten Weltkrieg

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