Raus aus dem Schneckenhaus
Umgang mit anderen Menschen. Gute soziale Fertigkeiten stellen jedoch keine Garantie dar, dass Sie deswegen bei anderen beliebt sind und nie mehr kritisiert oder abgelehnt werden. Durch ein soziales Kompetenztraining können Sie lernen, soziale Defizite zu überwinden oder durchaus vorhandene soziale Kompetenzen zu aktivieren. Nehmen Sie in sozialen Situationen eine aktive und gestaltende Rolle ein, statt sich ständig in der passiven Rolle des Opfers zu erleben. Wenn Sie sich nicht mehr von Ihren Ängsten steuern lassen, werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Sie über ausreichende soziale Fähigkeiten verfügen, die nur durch Ihre Befürchtungen blockiert waren. Bedenken Sie: Eine Verbesserung Ihrer sozialen Kompetenz kann vorübergehend mehr Spannungen in Partnerschaft, Familie und Beruf zur Folge haben, wenn die anderen mit Ihrer Änderung nicht zurechtkommen.
Wahrnehmungsübungen: Lernen Sie, andere Menschen genau zu beobachten
Sozial ängstliche Menschen nehmen die anderen nicht so wahr, wie sie sind, sondern entsprechend ihrer angstgesteuerten Denkmuster. Beim Training der sozialen Wahrnehmung geht es darum, eine realitätsgerechte, nicht bewertende Sicht auf andere Menschen einzuüben, die frei von den typischen Wahrnehmungsverzerrungen sozialphobischer Personen ist. Trainieren und verbessern Sie zunächst einmal Ihre soziale Wahrnehmung, bevor Sie sich intensiver auf andere Menschen einlassen: Was genau nehmen Sie wahr? Was würden auch andere Beobachter sehen? Was kann man auf einer Videoaufnahme dieser Szene wahrnehmen? Was dagegen sind Ihre inneren Bilder von der Realität?
Werden Sie zum interessierten und neugierigen Beobachter und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was um Sie herum geschieht. Beobachten Sie andere Personen auf der Straße, in Lokalen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, an Haltestellen, am Arbeitsplatz und in der privaten Umgebung. Nehmen Sie zuerst das äußere Erscheinungsbild wahr, danach das Verhalten. Schauen und hören Sie anderen Menschen genau zu, beobachten Sie, was sie tun und sagen. Lernen Sie, andere Menschen bewusst wahrzunehmen. Entschlüsseln Sie die nonverbalen Signale. Jemanden anzusprechen gelingt Ihnen leichter, wenn Sie zuerst einmal nonverbal eine Beziehung aufgebaut haben. Die genaue Beobachtung anderer Menschen ist die erste und einfachste Methode, sicherer zu werden. Die Konzentration auf die anderen ist, wie schon erwähnt, in Angstsituationen auch eine hilfreiche Ablenkung von der ängstlichen Selbstbeobachtung.
Folgende Tipps sind hilfreich:
Beobachten Sie die äußeren Merkmale vorbeigehender oder Ihnen gegenübersitzender Personen und beschreiben Sie sie innerlich: Kleidung, Gesicht, Augen, Frisur, Figur, Körperhaltung, Bewegungen.
Schätzen Sie diese Personen ein, wie sie auf Sie wirken (deprimiert, aggressiv, gehetzt, lustig, freundlich, sympathisch, unsympathisch, ablehnend, Angst einflößend, selbstbewusst, unsicher, ängstlich).
Finden Sie anhand Ihrer Beobachtungen heraus, was die anderen interessieren könnte, um später darüber mit Ihnen ein Gespräch zu beginnen.
Nehmen Sie Ihre Gefühle, Gedanken und körperlichen Reaktionen wahr und beschreiben Sie sie innerlich, während Sie anderen gegenübersitzen oder -stehen. Welche Verhaltensweisen anderer Menschen bewirken bei Ihnen welche Zustände?
Wenn Ihnen die Nähe anderer Menschen unangenehm ist, weichen Sie aus Übungszwecken dennoch nicht aus, sondern beobachten Sie, welche Gefühle und Gedanken auftreten. Nennen Sie nicht alles gleich »Angst«, wenn Sie vielleicht andere Gefühle haben, wie etwa Einsamkeitsgefühle, Wunsch nach Kontakt oder Ärger über andere.
Nonverbales Sozialverhalten: Achten Sie auf Ihre Körpersignale
Ihre innere Einstellung kommt in Ihrem Verhalten zum Ausdruck – auch dann, wenn Sie keinen Ton von sich geben. Gerade schüchterneund sozial ängstliche Menschen sollten darauf achten, dass ihre Körpersprache soziale Beziehungen erleichtert und nicht verhindert.
Die Körpersprache zeigt sich in Form von Blickrichtung, Mimik, Gestik, Händedruck, Haltung und Bewegung, Nähe und Distanz. Auf diese Weise erkennt man, wie unsicher, schüchtern oder kontaktängstlich Sie sind, ohne dass Ihnen dies überhaupt bewusst ist. Sie können zwar versuchen, möglichst unauffällig zu wirken und Ihr Äußeres extrem zu kontrollieren, viele Menschen werden Sie aufgrund Ihrer mangelnden Spontaneität jedoch bald durchschauen. Halten Sie sich für eine gute
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