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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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Ängsten aufgrund der negativen Denkmuster bestehen bleibt, die aber toleriert werden kann. Dieser Vorgang wird »Gewöhnung« genannt: Die höchstmögliche Alarmierung des Körpers hat sich mangels realer Gefahr als unnötig erwiesen. Regelmäßiges Aufsuchen gefürchteter Situationen führt im Laufe der Zeit zu einer Verringerung der Erwartungsangst und zur Beruhigung des Körpers. Je mehr Sie sich daran gewöhnt haben, etwas unabhängig von Ihrer Befindlichkeit zu tun, desto weniger fürchten Sie sich davor. Die Erfahrung zeigt jedoch: Viele Menschen mit sozialen Ängsten gewöhnen sich allein aufgrund regelmäßiger Konfrontation nicht an soziale Situationen, sodass ihre Erwartungsängste nur durch den Aspekt der Gewöhnung nicht abnehmen. Zusätzlich bedarf es einer Änderung der Denkmuster.
Erfahrungsbedingte Änderung der Denkmuster . Die wiederholte Konfrontation mit Angst machenden Situationen führt nicht zu einer Gewöhnung im passiven Sinne. Sie ist vielmehr ein aktiver Prozess, der bereits mit der Entscheidung der Betroffenen beginnt, sich sozialen Situationen ohne Vermeidungsverhalten zu stellen. Es handelt sich dabei um eine Einstellungsänderung, nämlich um die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, und unabhängig vom Ausmaß der Angst in der gefürchteten Situation zu verweilen. Konfrontationsübungen bewirken keine Löschung von Angstreaktionen, es geht vielmehr darum,mithilfe von positiven Erfahrungen negative Erwartungen zu ändern, aufgrund des erfolgreichen Umgangs mit anderen Menschen neue Verhaltensweisen zu erlernen sowie allgemein ein größeres Sicherheitsgefühl zu bekommen. Die Entwicklung positiver Erwartungen ist der entscheidende Veränderungsaspekt bei sozialen Ängsten. Darin besteht die Hauptwirkung einer Konfrontationstherapie: Die Konfrontation führt aufgrund der positiven Erfahrungen, die mit ihr verbunden sind, zur Änderung der bisherigen negativen Erwartungen und ermöglicht dadurch eine grundsätzlich andere Sicht von sozialen Kontakten. Es wird die Erfahrung gemacht, dass man Angst aushalten kann, ohne dass sie völlig verschwinden muss.
    Fazit: Bei der Bewältigung sozialer Ängste ist nicht die Konfrontation an sich heilsam, sondern die Bereitschaft , sich auf alle Angst machenden Situationen voll und ganz einzulassen, ohne äußere und innere Vermeidungsstrategien. Wie bereits deutlich wurde, ist neben intensiven Konfrontationsübungen häufig auch eine direkte Änderung der Denkmuster erforderlich.
Mittelpunktsübungen: Mutproben machen Sie selbstbewusster
    Menschen mit sozialen Ängsten haben ständig den Eindruck, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Sie unternehmen alles, um dies zu vermeiden, weil für sie damit die Gefahr der Blamage und der kritischen Beurteilung verbunden ist. Ihre Angst wird durch jede kleine Abweichung von der sozialen Norm verstärkt, an die sie sich in der Regel sehr genau halten, um nicht unangenehm aufzufallen. Die Überanpassung an die vermeintlichen Erwartungen der anderen verhindert jeden persönlichen Lebensstil. Wie ist es bei Ihnen? Sind Sie immer darum bemüht, auf keinen Fall unangenehm aufzufallen, um Kritik und Ablehnung zu vermeiden? Sind Sie bereit, einmal ein Verhalten zu wagen, das Sie aus Angst, dabei einen negativen Eindruck zu hinterlassen, bisher immer vermieden haben?
    Experimente, bei denen Sie sich durch auffälliges oder ungeschicktes Verhalten bewusst in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen, sind Mutproben, um zu erkunden, wie die Umstehenden darauf reagieren. Derartige Blamierübungen dienen zur Überprüfung Ihrer Befürchtungen. Sie können dabei die Entdeckung machen, dass sich die anderenMenschen gar nicht so viel mit Ihnen beschäftigen, wie Sie angenommen haben. Ihre Mitmenschen sind viel stärker mit sich selbst beschäftigt als mit Ihnen und Ihren vermeintlichen Schwächen und Fehlern. Wäre es eine narzisstische Kränkung für Sie, wenn Sie Ihrer Umgebung tatsächlich weniger Beachtung wert sein sollten, als Sie bisher angenommen haben? Einige Beispiele sollen Sie anregen, für Sie passende Experimente zu wagen:
Lassen Sie in einem Lokal den Löffel fallen, verschütten Sie etwas Wasser oder Zucker und rufen Sie laut nach dem Kellner.
Gehen Sie in einem großen Lokal langsam umher, blicken Sie die Gäste an und verhalten Sie sich so, also würden Sie einen Bekannten suchen.
Husten oder schnäuzen Sie sich so laut, dass sich jemand umdreht.
Rufen Sie auf der Straße, in einem öffentlichen

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