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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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allen anerkannt sein zu müssen. Wenn Sie in einer Runde von acht Leuten nur mit zwei davon oder in einer Tischgesellschaft von sechs Personen nur mit einem Nachbarn in näheren Kontakt gekommen sind, sollten Sie dies als Erfolg verbuchen.
    Bei Angst vor großen Runden ist es hilfreich, die Gruppe gleichsam in ihre einzelnen Mitglieder zu zerlegen und diese bei Vier-Augen-Kontakten oder zumindest in kleineren Runden näher kennenzulernen. Wenn Sie emotionale Kontakte mit einzelnen Personen aufbauen, fühlen Sie sich gleich in der ganzen Gruppe wohler, auch wenn Sie nicht mit allen in Beziehung stehen und nicht wissen, wie die anderen Ihnen gegenüber eingestellt sind. In ähnlicher Weise verhalten sich auch Referenten vor großen Gruppen: Sie blicken einzelne Zuhörer an, um Sicherheit zu gewinnen.
Selbstbehauptung: Vertreten Sie Ihre Bedürfnisse
    Der Begriff der Selbstbehauptung umfasst Fähigkeiten wie berechtigte Forderungen stellen und Wünsche äußern, Nein sagen und sich abgrenzen, Kritik- und Konfliktfähigkeit zeigen, öffentliche Beachtung aushalten. Berechtigte Forderungen stellen bezieht sich auf folgende Fertigkeiten: Auskünfte erfragen, sich beschweren, auf etwas bestehen, jemanden um etwas bitten, etwas für sich oder für andere verlangen, gegen Unrecht protestieren. Nein sagen und sich abgrenzen bezweckt Folgendes: sichnicht ausnutzen lassen, es nicht immer allen recht machen wollen, auf die eigenen Bedürfnisse achten, es aushalten, dass andere verärgert sein könnten, sich Auseinandersetzungen stellen, statt ihnen konfliktscheu auszuweichen, etwas ablehnen, eine Bitte abschlagen, einen Vorschlag zurückweisen. Kritik- und Konfliktfähigkeit zeigen sich in folgenden Fähigkeiten: Kritik offen, bestimmt und in akzeptabler Form ausdrücken, berechtigte Kritik annehmen, einen Fehler machen können. Öffentliche Beachtung aushalten bedeutet, im Mittelpunkt stehen (z. B. einen Vortrag halten, laut reden) können.
    Äußern Sie Ihre Wünsche und berechtigte Kritik. Sagen Sie klar, was Sie wollen und was Sie stört. Wenn Sie etwas nicht tun möchten, erteilen Sie eine klare Absage, ohne dass Sie dies umständlich begründen. Lernen Sie, Nein zu sagen, und grenzen Sie sich gegenüber unberechtigten oder unliebsamen Forderungen ab. Überlegen Sie einmal: Wo sagen Sie aus Angst, Mitleid oder Fürsorge Ja, wo Sie eigentlich lieber Nein sagen würden? Nein sagen fällt Ihnen leichter, wenn Sie es mit einem Ja verbinden – mit einem Ja zu Ihren Bedürfnissen. Wenn Sie mehr auf sich selbst und Ihre Regeneration schauen, bekommen Sie auch wieder mehr Energie, für andere da sein zu können. Gesunder Egoismus ist in diesem Sinne eine soziale Haltung.
    Menschen mit sozialen Ängsten neigen dazu, alles aus der Sicht der anderen zu betrachten. In positiver Hinsicht ermöglicht ihnen diese Haltung ein gutes Einfühlungsvermögen in ihr Gegenüber. Ihre Empathie für andere führt jedoch häufig dazu, dass sie bei unterschiedlichen Meinungen, Interessen und Bedürfnissen die anderen wichtiger nehmen als sich selbst. Und wie ist es bei Ihnen? Es ist gut, wenn Sie sich in einem ersten Schritt in die Lage der anderen versetzen können, Sie müssen dann jedoch in einem zweiten Schritt die Perspektive wechseln, um Ihre Wünsche und Ziele erfolgreich vertreten zu können.
    Bekommen Sie Schuldgefühle, wenn Sie einmal nicht so nett sind wie erwartet, sondern auf Ihre eigenen Bedürfnisse achten? Fürchten Sie Kritik oder Liebesentzug, sodass Sie lieber nachgeben, sich anpassen und unterordnen, als Ihren eigenen Weg zu gehen? Fällt es Ihnen andererseits auch schwer, ein sachliches Nein vonseiten anderer Menschen hinzunehmen, weil Sie dies mit einer persönlichen Ablehnung gleichsetzen?
    Eine bessere Durchsetzungsfähigkeit soll nicht zu rücksichtslosem Verhalten führen. Verzichten Sie im Rahmen Ihres Selbstbehauptungstrainings auf ungesunden Egoismus und aggressive Durchsetzungsversuche um jeden Preis, sondern entscheiden Sie sich für eine Selbstbehauptung nach der Win-Win-Strategie: Suchen Sie nach einer Lösung, die dieBedürfnisse aller zumindest in einem Mindestmaß berücksichtigt. Vermeiden Sie Machtkämpfe nach dem Motto »Sieg oder Niederlage«, achten Sie vielmehr darauf, dass am Ende des Gespräches alle Beteiligten das Gefühl haben, auf ihre Rechnung gekommen zu sein. Sozial kompetentes Verhalten soll immer auch sozial intelligentes Handeln sein, das die sozial und kulturell geltenden Regeln

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