Raus aus dem Schneckenhaus
trotz Ihres inneren Unwohlseins auf andere die gewünschte Wirkung erzielen, und Sie werden bemerken, dass die anderen zunehmend auf Ihre Wünsche und Anliegen eingehen. Je öfter Sie diese Erfahrung machen, desto mehr wird Ihnen bewusst werden, dass Sie gar nicht so viel Training in sozialer Kompetenz benötigen. Sie müssen Ihre vorhandenen Fähigkeiten einfach häufiger einsetzen, auch wenn Sie Zweifel haben, ob es in Ordnung ist, was Sie wünschen, sagen und tun. Stehen Sie zu sich und Ihren Bedürfnissen, trotz aller Zweifel und unguten Gefühle.
Schritt 10 – Stärkung des Selbstwertgefühls: Erhöhen Sie Ihr Selbstvertrauen
Selbstvertrauen ist die Quelle
des Vertrauens zu anderen.
FRANÇOIS DE LA ROCHEFOUCAULD
Ein geringes Selbstwertgefühl begünstigt die Entwicklung sozialer Ängste, es kann aber auch ihre Folge sein, wenn sie über viele Jahre bestehen. Viele sozial ängstliche Menschen sind der Meinung, man hat entweder im Laufe des Lebens ausreichend Selbstwertgefühl mitbekommen oder Pech gehabt. Dann hat man es eben nicht, kann nichts dagegen unternehmen und muss deswegen für immer ein Angsthase bleiben. Doch dies ist ein Trugschluss. Sie können durchaus lernen, Ihr Selbstwertgefühl zu verbessern und Ihr Selbstvertrauen zu stärken, ohne in die gegenteilige, ebenso falsche Haltung zu verfallen, nämlich zu erwarten, dass mit einem hohen Selbstwertgefühl jegliche Angst vor anderen Menschen komplett verschwindet. Das Selbstwertgefühl zu verbessern, geht mit grundlegenden Veränderungen im Selbstbild einher, was allerdings mehr Zeit erfordert als Änderungen auf der Ebene von Einstellungen und Verhaltensweisen.
Gesundes Selbstwertgefühl: Fürchten Sie sich weniger vor anderen Menschen
Ein gesundes Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein ist mehr als selbstsicheres Auftreten, Durchsetzungskraft und psychische Stärke. »Sich seiner selbst bewusst zu sein« bedeutet, seine eigenen Bedürfnisse, Gefühle und körperlichen Zustände voll wahrnehmen und annehmen zu können. Wer sich in seiner momentanen Befindlichkeit selbst ablehnt, kann der befürchteten oder tatsächlichen Kritik kaum etwas entgegensetzen. Sich selbst in seinem So-Sein besser anzunehmen, stellt die erste positive Veränderung dar.
Unser Selbstwertgefühl umfasst zwei Bereiche: Überzeugt sein von unserem Wert und – daraus folgend – Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Wirkönnen es aber auch verstehen als das Ergebnis der Gesamtbeurteilung unserer Person. Wie steht es um Ihr Selbstwertgefühl? Was halten Sie von sich selbst als Person und welche Folgen hat dies für Ihr Leben? Was glauben Sie, was die anderen von Ihnen als Mensch halten, und wie wirkt sich dies auf Ihr Leben aus? Die Antwort auf beide Fragen bestimmt das Ausmaß Ihrer Angst vor Kritik. Je mehr Angst Sie haben, Ihren eigenen Leistungskriterien nicht zu entsprechen und zu versagen, desto größer ist Ihre Angst vor fremder Beurteilung, aber auch Ihr Bedürfnis nach Bestätigung durch andere Menschen. Je mehr Sie sich mit Ihren Fehlern und Schwächen akzeptieren können und sich selbst nicht ständig dafür kritisieren, desto weniger fürchten Sie sich vor Kritik. Sagen Sie sich in Selbstgesprächen Sätze vor, wie etwa: »Ich kenne mich selbst am besten und weiß, was ich bin und was ich nicht bin. Ich stehe zu mir und arbeite an mir, mich weiterzuentwickeln. Die anderen können mich in mancher Hinsicht nur deshalb kritisieren, weil ich zunehmend Dinge mache, die ich früher aus Angst vor Kritik völlig vermieden hätte.«
Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl können im Gegensatz zu Menschen mit hohem Selbstwertgefühl kleine Schwächen und Fehler nicht tolerieren, weil sie diese als Ausdruck ihrer völligen Unfähigkeit verstehen. Sie haben eine Übersensibilität gegenüber kritischer Bewertung, weil sie diese als Zeichen der Ablehnung sehen. Der Zusammenhang ist wissenschaftlich belegt: Bei geringem Selbstwertgefühl besteht eine erhöhte Angst vor Kritik und Ablehnung. Personen mit gesundem Selbstwertgefühl haben zwar ebenso Beurteilungsängste, sie kommen jedoch rascher über Fehler hinweg und lassen sich durch kritische Bemerkungen nicht so schnell entmutigen.
Menschen mit geringem Selbstwertgefühl haben durch ihr geringes Selbstvertrauen eine ausgeprägte Misserfolgserwartung, die die Wahrscheinlichkeit des Versagens erhöht. Tatsächlich erlebte Misserfolge schwächen dann erst recht das ohnehin geringe Selbstvertrauen. Studien zeigen: Bei
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