Raus aus dem Schneckenhaus
erledigt haben.
Stellen Sie sich vor einen Spiegel und sagen Sie sich: »Ich akzeptiere mich für den Moment so, wie ich bin, ich darf so sein.«
Machen Sie eine Körperwahrnehmungsübung. Schließen Sie Ihre Augen und gehen Sie im Sinne einer Körperreise Ihren ganzen Körper durch. Was gefällt Ihnen an Ihrem Körper ganz gut? Sagen Sie sich: »Ich akzeptiere meinen Körper im Moment so, wie er ist.« Durch gute Körperpflege und attraktive Kleidung drücken Sie die Wertschätzung für sich selbst aus.
Im Bewusstsein Ihrer Stärken können Sie auch Ihre Schwächen und Fehler notieren und akzeptieren. Was sind die negativen Seiten Ihrer Person? Was davon belastet Sie am meisten? Wenn Sie Ihre Schwächen akzeptieren, werden Sie mögliche Kritik nicht mehr so fürchten wie bisher.
Sonstige Hilfestellungen: Erwägen Sie Psychotherapie und Medikamente für den Bedarfsfall
Werde, was du noch nicht bist,
bleibe, was du jetzt schon bist;
in diesem Bleiben und Werden
liegt alles Schöne hier auf Erden.
FRANZ GRILLPARZER
Auch wenn Sie von diesem Buch profitieren konnten, ist es möglich, dass Ihre Selbsthilfekräfte irgendwann einmal erschöpft sind. Wenn Sie nicht mehr weiter wissen, sollten Sie sich an Fachleute wenden: zur nichtmedikamentösen Therapie an einen Psychotherapeuten und zur medikamentösen Therapie an Ihren Hausarzt oder an einen Psychiater. Eine ambulante, manchmal sogar stationäre Behandlung durch Fachleute ist vor allem dann erforderlich, wenn die sozialen Ängste zu einer depressiven Folgesymptomatik oder zu Alkohol- und Medikamentenmissbrauch geführt haben.
Psychotherapie: Lassen Sie sich von Fachleuten helfen
Grundsätzlich können sämtliche anerkannten Psychotherapiemethoden hilfreich für Menschen mit sozialen Ängsten sein, vor allem dann, wenn die große Unsicherheit im Umgang mit sich selbst zu Beziehungsproblemen führt. Die Verhaltenstherapie hat sich jedoch als die wirksamste Methode zur Behandlung von Menschen mit sozialen Phobien und sozialen Angststörungen herausgestellt. Zwei Drittel bis vier Fünftel der Betroffenen konnten durch eine verhaltenstherapeutische Behandlung zumindest eine deutliche Besserung ihres Zustandes erfahren. Als ideale, konkret jedoch oft nicht durchführbare Behandlungsform hat sich die Kombination von Einzel- und Gruppentherapie erwiesen. In einer Einzeltherapie kann auf die spezielle Situation von Menschen mit sozialen Ängsten optimal eingegangen werden, in einer Gruppentherapie ist es möglich, soziale Fertigkeiten gezielt einzuüben.
Im Mittelpunkt der Verhaltenstherapie steht nach der Analyse des Denkens und Verhaltens und der Entwicklung von konkreten Therapiezielen die Änderung ungünstiger Denkmuster (durch eine sogenannte »kognitive Therapie«) und der Abbau schädlicher Verhaltensweisen wie etwa Flucht oder Vermeidung (durch eine sogenannte »Expositions- oder Konfrontationstherapie«). Bei Bedarf werden auch andere therapeutische Hilfestellungen angeboten, wie etwa ein soziales Kompetenztraining, ein Entspannungstraining bei erhöhter Grundanspannung oder eine Paartherapie bei Partnerschaftskonflikten. Die Verhaltenstherapie bevorzugt ein strukturiertes und zielorientiertes Vorgehen, das die Chance birgt, konkrete Fortschritte jederzeit erkennen und auf diese Weise Hoffnung auf weiteren Erfolg schöpfen zu können. Dieses Buch ist um eine allgemein verständliche Umsetzung der theoretischen und therapeutischen Konzepte der Verhaltenstherapie bemüht.
In Deutschland besteht eine kostenlose Behandlungsmöglichkeit bei Kassenpsychotherapeuten mit einer von drei anerkannten Methoden (Verhaltenstherapie, Analytische Psychotherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie). In Österreich, wo es keine Kassenverträge gibt, bekommen sozialphobische Patienten in Psychotherapien aller derzeit 22 anerkannten Methoden von ihrer Krankenkasse nur einen bescheidenen Kostenzuschuss; für sozial bedürftige Personen ist in (zu) geringem und regional unterschiedlichem Ausmaß sowie oft erst nach längerer Wartezeit über bestimmte Vereine eine kostenlose Psychotherapie möglich.
Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit sozialen Ängsten, sofern es eine solche in Ihrer Gegend gibt, stellt neben oder alternativ zu einer Psychotherapie eine zusätzliche Unterstützung Ihrer Bemühungen dar. Einschlägige Internet-Seiten können hilfreich sein für Menschen, die sich anfangs gar nicht auf reale Kontakte einlassen
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