Rausfliegen mit Erfolg
Siedlungsareals benötigt wird, um eine neue Anbindung zu einer geplanten SchnellstraÃe zu errichten. Der Bau ist so flexibel, dass es keine Rolle spielt, welchen Teil der Siedlung man für dieses Projekt heranzieht. Es wird eine Arbeitsgruppe rund um den Bürgermeister gegründet, welche die Interessen der Gemeinde gegenüber dem Bauträger des Bundes vertreten soll. Gemeinsam möchte man ein Konzept erstellen, das vor allem im Sinne der Gemeinde ist.
Oops, da werden jetzt wohl einige gruppendynamische Prozesse ablaufen, denken Sie. Irgendwie ist da eine gewisse Ãhnlichkeit mit dem letzten Restrukturierungsprozess in unserem Unternehmen zu erkennen. Na, da ist es jetzt am besten, ruhig zu bleiben, die Alternativen zu prüfen und dann eine pragmatische Entscheidung zu treffen.
Die gibt es natürlich auch in unserer Geschichte:
Unsere Familie hatte sich damals für den Erwerb eines netten Eckgrundstücks entschieden, weil es diesen schönen unverbaubaren Blick auf die Felder hinter dem Garten gewährte. Darum wurde sie von den Nachbarn insgeheim beneidet.
In der Arbeitsgruppe gelangte man zur Erkenntnis, dass mit der Ãberlassung des Randgrundstücks, verbunden mit den angrenzenden Grünflächen, der aus Sicht der Gemeinde beste Platz für das Projekt gefunden wäre. Die Abstimmung über den Vorschlag erfolgte in diesem Fall ausnahmsweise geheim und mit überwältigender Mehrheit. Der Bauträger zeigte sich durchaus groÃzügig. Man bot einen signifikant über dem Marktwert gelegenen Kaufpreis und legte die Zeit für die Räumung groÃzügig mit drei Monaten fest.
Gleich nach der Sitzung kamen Nachbarn mit Kuchen vorbei, um ihr persönliches Mitgefühl auszudrücken. Sie boten ihre nachbarschaftliche Hilfe beim Auszug an und versicherten, dass die Familie bei ihnen jederzeit willkommen sei. Man würde sie natürlich weiterhin zu den Veranstaltungen der Gemeinde einladen. SchlieÃlich gaben die lieben Nachbarn sogar noch ein Abschiedsfest.
Warum hat sich wohl niemand für eine andere Lösung eingesetzt?
Ãberschätzen Sie nicht die GröÃe der anderen. Denken Sie an Ihr eigenes Verhalten. Bei Kollegen ist es genauso wie bei Nachbarn. Man kann zwar hervorragend mit ihnen auskommen, aber man hat sie sich nicht ausgesucht. Sie haben ihre eigenen Interessen. In unserem konkreten Fall ist es nicht weniger als der Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes. Wundern Sie sich also nicht, wenn sich der Kontakt zu Ihren früheren Kolleginnen und Kollegen nach und nach verflüchtigt. Lebensabschnittspartner gibt es nicht nur in privaten Beziehungen.
8 Alfred Kriegler: Scheidungs-Ratgeber für Männer. Linde Verlag 2007. S. 186 (Bei den in der Folge dargestellten kursiven Textteilen handelt es sich um wörtliche Zitate.)
Kapitel 6
Zerschlagenes Porzellan
Schadensbegutachtung Unternehmen
Was tut der Elefant im Porzellanladen?
Er fällt auf, und zwar unangenehm. Warum geht er denn da rein, wenn er doch so groà ist und so mächtig? Was hat er von den Scherben?
Nun, er managt den Laden.
Früher hatte er in einem riesigen Futtermarkt gearbeitet und das höchst erfolgreich. Er konnte seine Kraft beim Stapeln der Futtersäcke voll einsetzen. Die Kunden bewunderten seine Stärke. Darauf wurde er von seinem Dienstgeber befördert. Und zwar zum Chef eines kleinen Ladens, den der Futtermarkt auf Empfehlung der Strategieabteilung gekauft hatte, um seinen erwirtschafteten Profit gewinnbringend anzulegen.
Der Porzellanladen ist wirklich ein ausgesuchtes Geschäft.
In prominenter Lage mit Stammkundschaft. Und mit einer Stamm-Mannschaft in der Bedienung, einem engagierten Mäuseteam. Die zierlichen Gesellen verstehen es hervorragend, zuvorkommend mit den Kunden umzugehen. Vor allem die netten Damen aus dem Pensionistenheim gegenüber kommen gerne, um die âTassen der Saisonâ für ihren Tee zu kaufen.
In letzter Zeit allerdings seltener als früher. âDas liegt an den Mäusenâ, war der Elefant überzeugt. âDie sind einfach zu schwach.â Er kündigte sie und beschloss, das Geschäft fortan alleine zu führen.
Der Elefant wollte auch nichts kaputt machen.
Nur mal etwas umstellen. Denn das Geschäft ging eben nicht so gut. âVielleicht sind die Regale nur falsch angeordnetâ, dachte er. Die Teetassen aus chinesischem Porzellan beispielsweise standen genau vor den neu
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